Nase: Warmes, frisch gesägtes, sauberes Holz. Die Eiche ist nach den 34 Jahren prägnant, aber keinesfalls zu dominant, so dass ich den Whiskey auch nicht als „holzig“ wahrnehme und ihm blind sicher niemals dieses Alter gegeben hätte. Schön getreidig empfinde ich ihn, mit viel kross geröstetem Toast. Deshalb frage ich mich nun auch, ob ich ihn unwissenderweise als Corn erkannt hätte? Na, egal. Vollkornbutterkeks taucht auf. Dunkle, eher herbe Kirschfrucht. Getrocknete Aprikosen. Bananenmus. Süßwürzige Anis-Fenchel-Lakritzbonbons. Nana-Minze. Toffee. Schön gesetzt und entspannt. Mund: Viskoser und samtiger Antritt. Der Alkohol ist spürbar, steht ihm aber gut zu Gesicht. Sonnenwarmes, leicht poliertes Holz mit karamelligen Eindrücken und süßer Laktritz-Fenchelwürze. Zitrusfruchteindrücke, ich muss an Limette inklusive Abrieb denken. Darüber auch gleich an Rohrohrzucker. Für mich bourbontypisch: Kirsche, allerdings in einer gesetzten, sehr natürlich und dezent wirkenden Variante. Getrockente Jackfruit verleiht ihm einen leichten tropischen Hauch. Abgang: Rund und harmonisch. Sehr saubere Weißeichenoten. Milder und feinwürziger flüssiger Honig (ich habe gerade einen Pinienhonig offen, des geht so in die Richtung). Es kommt mit der Zeit auch Spearmint-Kaugummi durch. Dazu Schoko-Brownies. Nicht extrem tief oder lang, aber lebendig, stimmig und auch süffig.
Fazit: Ein ausgeglichener, gesetzter Corn Whiskey mit wirklich ansprechendem und trotz seines Alters nicht überbordendem amerikanischen Eichenholzcharakter, gesetzten Frucht und süßen Lakritz-/Aniswürznoten. An einigen Stellen hat er auch die für mich bourbontypischen Marker "Kirsche" und "Spearmint-Kaugummi", allerdings sind diese Noten sehr gut eingebunden und werden nie zu vordergründig oder einseitig.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde