@lamalou Ja sicher -- aber gib mir bitte noch kurz Zeit für eine zweite ausführliche Verkostung aus dem 5cl-Sample! Im Laufe des Wochenendes sollte dann meine Beschreibung folgen
Oder bedeutet "Cliffhanger", dass Du diesen 86er-Danis mittlerweile auch entdeckt hast und der "Cliffhanger" der Platzhalter für Deine Notes ist?
Armagnac Ténarèze Domaine de Danis 1986 (2018) Folle Blanche 48%
Geruch: Oha -- die vollreife süße Wachauer Marille, ergänzt um saftigen Pfirsich, liegt, gut gewürzt, im Obstkorb. Ein Hauch Fenchel, etwas Walderde, ganz dicht texturiert. Erinnert damit auch an den Wu-Dram-Clan-1967er.
Geschmack: Ebenfalls enorm süß und dicht und würzig. Der Initial-Taste ist wirklich erstaunlich marillig, ehe sich die Kräuter-, Erd- und Eichen-Aromen melden und die Herkunft klarstellen. Die unreduzierten 48% sorgen für die intensive Aromenfrachtverbreitung. So sieht also "das Hellfrucht-Alter" im Gegensatz zur sonst üblichen "Pflaumen-Seniorität" aus. Man könnte auch sagen: Folle Blanche altert anders, aber nicht minder schön als Baco.
Abgang: Auch der Abgang ist lang und intensiv und resümiert alle Aromen zwischen Frucht, Würze, Eiche und Waldboden. Gascogne in der Folle-Blanche-Ausprägung.
Fazit: Überraschend großartig mit durchgehend 96 Punkten (96-96-96). Diese Art der Hellfrucht-Kräuter-Mischung ist einfach eine schöne Armagnac-Aromen-Variante. Vom Stil her ist dieser Armagnac dem Wu-Dram-Clan-1967er-Aurian nicht unähnlich. Die nicht reduzierten 48% sind in keiner Phase hitzig und sorgen für angenehme Aromennachhaltigkeit. Die Folle-Blanche-Traube altert wirklich hervorragend und bringt im höheren Alter mit den Birnen- und Marillennoten sowie den floralen Aromen einen wunderbaren Kontrast zur sonst vorherrschenden Baco-Pflaumigkeit älterer Abfüllung. Eine Empfehlung für jeden gutsortierten Armagnachaushalt.
Zu beginn sehr schöner fruxhtiger duft nach reifen pfirsichen, ich bilde mir auch ein da nussige aromen und mit fortlaufender dauer stärker eine floral / kräutrige note zu erkennen. Einzig fehlt da irgendwie die mineralität die z.b. ein pellehaut hat, dachte immer das gehört auxh irgendwie zu den armagnacs tenareze!? Im mund sehr lieblich und viele helle früchte, wahnsinn was da an marille aromen im abgang in wellen sich abspielt! Nicht überbordernd komplex, aber sehr feine klinge! 92pkte
Nase: Ein ungemein fruchtig einladender Empfang, sehr lieblich und aufgeladen mit hellem Steinobst, Aprikosengelee, vollreife gelbe Knorpelkirschen treffen auf saftige Pfirsiche, üppige rote Pflaumen, aus der zweiten Reihe werde ich von Marzipan und Mandelmus angesprochen, mit einem zögerlichen Winken schickt die eher schüchtern wirkende Eiche eine subtile Vanillenote auf den Weg, leicht buttrige Anklänge sind dabei, erinnert an einen Mandel-Butterstollen, auch Marillenknödel mit in Butter gerösteten Semmelbröseln, milde Kräuter und Gewürze werden angedeutet, haben es aber sehr schwer gegenüber der satten Hellfruchtigkeit zu bestehen, minimal Anis und Majoran, dezent schlummert eine Andeutung an lehmige Tonerde im Hintergrund, mit zunehmendem Luftkontakt gewinnt die Kombination aus Marzipan und sanften Kräutern immer mehr an Bedeutung
Gaumen: Der hellfruchtige Geruch wird sofort bestätigt, eine opulente Mischung aus reifen Marillen und Pfirsichen im Zusammenspiel mit gelben Kirschen und saftigen roten Pflaumen flutet den Mund, die Eiche wagt sich zwar etwas weiter aus der Verborgenheit hervor, wirkt aber weiterhin unaufdringlich und begleitend, Oolong Tee, trockenes sonnengewärmtes Eichenlaub, milder Tabak, minimal Nubukleder, Mandeln und Marzipan sind nur noch in geringen Spuren vorhanden, erst durch langes Rollen im Mund stößt man auf die leicht mineralische Erdigkeit von Lehm und Tonerde, Thymian, Majoran, eine Spur Anis und Fenchelsaat
Abgang: Mit ansprechender Länge feinfruchtig ausklingend, eingeweckte Knorpelkirschen, neben Pfirsichen und Aprikosen zeigen sich nun auch ein paar tropische Früchte, Lychee, etwas Grenadilla, wenig Vanille, Marzipan wird wieder deutlicher, Fenchelhonig, zum Nachgeschmack hin wird noch ein letztes Stückchen vom Mandelstollen mit einem Schluck grünen Tee heruntergespült, sehr heller Tabak sowie getrocknete Laubblätter und milde trockene Eichentöne verweilen noch ein bisschen und werden von einer aus den Wangen hervortretenden ätherischen Passionsfruchtnote ergänzt
Bewertung: Auch wenn ich bei dem Alter deutlich mehr Eicheneinfluss erwartet hätte und ich diesen Armagnac von der Gesamtaromatik gesehen eher in Richtung Cognac einordnen würde, ist dies ein mit schmeichelnder Fruchtigkeit versehenes Rundum-Wohlfühlpaket. Sehr fein!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin