North British 1991/2016 SMWS G1.15 "Could Pacify A Mob"
Art: Single Grain Region: Lowlands Abfüller: The Scotch Malt Whisky Society (SMWS)
Alter: 25 Jahre Brenndatum: 12.09.1991 Abfülldatum: 2016 Fasstyp/en: 24 Jahre in einem Oloroso Butt, gefolgt von einem Jahr in einem Virgin Heavy Toast Medium Char Oak Butt Alkohol: 63,9% vol (Fassstärke) Preis: ~98€ Limitiert auf 486 Flaschen
Nase: Noch warmes, frisch gesägtes Eichenholz. Dazu eine tiefe Süße: Malaga Eis und Kirschkonfekt, auch Kokos. Wenn es denn so etwas gäbe, dann Dilllikör. Zimtsirup. Pfefferminz-Bruch. Muskat. Heißer Sand. Karamell, Toffee und Vanille, außerdem Milchkaffee mit einem Schuss Haselnusslikör. Orange und Pink Grapefruit geben ihm einen fruchtigen Eindruck und lassen ihn frischer wirken, da sie die Süße gut ausbalancieren. Etwas staubige Bibliothek. Auch ein gaaanz klein wenig Holzasche wabert dezent im Hintergrund. Er ist aromentechnisch sehr breit aufgestellt und hat für mein Empfinden auch ordentlich Tiefe. Auf die 24 Jahre im Sherryfass wäre ich aber blind nicht gekommen. Mund: Er bäumt sich beim Antritt zunächst mit süß-würziger und gut ausgeräucherter new oak Fracht enorm auf, pelzt dabei auch etwas, wird aber sehr schnell milder. Er hat grundsätzlich einen eher flüchtigen Körper, aber das Holz hat gut gearbeitet und für eine schöne warme Würze gesorgt. Fenchelgrün, sehr süßer Dill und Kardamom finde ich. Außerderm erneut Orange und süße Grapefruit sowie etwas KiBa. Abgang: Für die immerhin fast 64 Umdrehungen wirkt er extrem mild. Ganz geschmeidig und sanft gleitet er von dannen und dann passiert erstmal nicht so enorm viel. Es braucht ein paar Schlücke, bis er sich aufgebaut hat. Es bleibt karamellige Holzwürze, die genau wie die Süße (die Orange hat sich hier zur Mandarine gewandelt) sehr natürlich wirkt. Wobei dann nach einiger Zeit auch etwas Zuckerwatte und Mamba mit Pfirsichgeschmack klar verdeutlichen, dass es sich hier um einen Grain handelt. Und zwar einen verdammt leckeren Grain!
Fazit: Die Nase ist für mich ein Highlight. Am Gaumen musste ich mir dann in Erinnerung rufen, dass Grains generell eben einen eher leichten Körper haben. Ich fand ihn beim Erstkontakt nämlich erstmal unerwartet dünn. Von Schluck zu Schluck wurde er dann aber volumiger. Schöne Virgin Oak Aromen stehen am Gaumen zunächst im Vordergrund (krass wie das eine "poplige" Jahr im Virgin Oak Fass da scheinbar so einen starken Effekt hatte), flankiert von erfrischenden Fruchtakzenten. Die Süße gefällt mir ebenfalls sehr gut - sie ist intensiv, aber er wirkt auf mich nie hitzig oder künstlich. Ein richtig vielseitiger und verdammt leckerer Grain.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde