Whisky: Wohl eine Mischung von älterem (vor 2011) und neuerem (ab 2017) Sprit, Brennblasen wurden getauscht, ein gänzlich neuer Brennereicharakter sollte durchstechen. Solche NAS dürften bald die einzige Möglichkeit für die Destillerie sein, bezahlbare Abfüllungen anzubieten. Dennoch nicht uninteressant, als Sommerwhisky. Nase: Fruchtiges Bier, grasig, kräuterig, zitronig, malzig. Nach einer Weile ganz entfernt feine Sherry-Noten. Gaumen: Eher leichter bis mittlerer Körper, die Jugend äußert sich herb und pfeffrig-prickelnd, dazu grüne Früchte, man meint, noch die Hefe zu schmecken. Wasser lindert etwas. Abgang: Kurz bis mittellang, trocken, herb, leicht metallische Jugend, dann aber auch feine Holznoten. Bewertung: Ein merkwürdiger Zwitter. Wer den neuen Bladnoch-Stil mitbekommen will, sollte sich das mal antun. Die älteren Fässer balancieren es zu etwas durchaus Trinkbarem.
Nase: leicht metallisch, jugendlich, frisch, etwas Vanillesüße, bisschen Zitrusfrüchte, vom Sherry Fass nichts zu bemerken
Gaumen: Vanillepudding, Fudge, Getreide und Grasnoten, die tatsächlich an andere Bladnoch Abfüllungen erinnern, leider irgendwie dünn, so als ob einfach viel zu früh aus dem Fass raus, anschließend etwas Birne und Apfel
Abgang: zum ersten Mal ein wenig Sherry zu spüren, aber auch herbe Kräuter und Eiche, leicht scharf, bisschen Pfeffer, leider relativ kurz
Fazit: es ist kein schlechter Whisky, aber man spürt meines Erachtens die Jugend zu sehr, die Aromen verfliegen alle in kurzer Zeit. Von den zuletzt von mir probierten Lowland-NAS eher der schwächste (oder ich hab mir einfach zuviel versprochen)
Bladnoch Vinaya, 46,7% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer (beide ausschließlich first fill).
Nase: Zuckersüß und frisch ist der erste Eindruck. Danach kommen grasige und leicht florale Aromen. Einiges an milden Äpfeln, süßlich ohne jede Säure, ein Hauch Vanille, Hafer und Orangenabrieb.
Gaumen: Hier kommt viel Charakter dazu. Süßlich und fruchtig mit Apfel und Birne, ein Spritzer Zitrone, danach kräftiger. Gebrannte Mandeln, Kakao, Eichenholz und bunter Pfeffer, etwas Milchkaffee mit cremiger Textur.
Abgang: Eher kurz, leicht und cremig. Süffig würde ich sagen. Es bleibt eine milde Trockenheit mit leicht würzigem Charakter.
Fazit: Der Anteil der noch sehr jungen Fässer kommt klar zum Vorschein, sie geben dem Vinaya einen frischen und milden Charakter. Gleichzeitig ist der Alkohol wunderbar eingebunden, keine Ecken und keine Kanten. Ein angenehmer Vertreter der Lowlands. 82/100 Punkte (2021)