Geruch: Rosinen, Karamell, Toffee, altes Heu, Zitrusfrüchte, zarte Noten von Waldhonig, Leder, die Eiche bringt würzige Aromen in' s Spiel, süsse Orangen, Birnen, auch etwas Ingwer, mit der Zeit werden die Holztöne intensiver, auch eine Winzigkeit Schärfe kann ich wahrnehmen, weisser Pfeffer
Geschmack: weich, dann aber kräftiges Prickeln, die Eichenwürze ist im Mund die treibende Kraft, Rosinen, Zitrusfrüchte, Ingwer, der Honig kann durchaus punkten, der weisse Pfeffer und die leicht herben Holzaromen geben schnell wieder den Ton an
Abgang: mittellanger bis langer Abgang, Restsüsse der Rosinen, wieder Karamell, viel Eichenwürze, herb und trocken werdend
Fazit: ich gebe eine 2- (tolle Abfüllung) in meinem Bewertungsschema, die europäischen Eichenfässer bringen gegenüber dem 18 Sherry Oak deutlich mehr Holzschärfe in diesen Whisky, ein schönes Beispiel für den Holzeinfluss, kein Sherrymonster, aber sicher nahe am Destilleriecharakter.
Nase Es ist eine sehr feine, filigrane Nase. Die Geruchskomposition ist komplett ausgewogen. Auf der fruchtigen Seite finden wir Rosinen, Trockenfrüchte, Orangen-, oder sogar Mandarinenmarmelade, auch frische Aromen nach Zitrone. Daneben haben wir, neben einer leichten Karamell und Toffeenote, die für eine angenehme Cremigkeit im Geruch sorgt, auch Assoziationen von Ingwerkeks, malzig, kuchenteigartig mit einer gewissen aromatischen Schärfe, die jedoch nicht auf die Pfefferseite abdriftet. Dazu gesellen sich frische Tabakblätter sowie etwas Leder mit einem Hauch Vanille. Umrahmt wird dies Ganze von einer sehr feinen Eichenwürze, gefühlt mit mehr Anteil der europäischen als der amerikanischen Schwester. Den Alkohol merkt man überhaupt nicht. Es ist durchwegs eine schöne, sehr weiche und harmonische Nase. Für mich fast schon zu weich. Vielleicht bin ich durch die fassstarken Abfüllungen bereits zu versaut, jedoch hätte ich auch mit drei Prozent mehr an Alkohol gut leben können.
Geschmack Weicher Antritt, schönes Mundgefühl, der Alkohol ist leicht aber bringt trotzdem die Aromen gut in den Vordergrund. Ein sehr angenehmer süßer Beginn, weiches Milchkaramell mit einem ordentlichen Schuss Vanilleextrakt. Von einer Frucht merke ich eigentlich recht wenig. Der Malt wechselt von der schönen süß, cremigen Toffeecreme zügig in eine würzig, aromatische Richtung. Die Ingwerkekse aus dem Geruch sind auch im Geschmack wieder da. Die Schärfe zeigt sich wieder, aber auch hier ist es nicht too much. Schön harmonisch. Die Eichenwürze und deren -aromen kombinieren sich gut mit dem leicht frischen Ingwer.
Abgang Die leichte Schärfe setzt sich nahtlos fort. Das Holz ist da, auch eine leichte bittere Note von etwas dunklerer Schokolade. Aber der sehr lange Abgang ist nicht vorhanden. Es gleitet so dahin und endet. Die Eichenwürze ist präsent, aber wirkt nicht so lange nach, wie gewünscht. Hier fehlt vielleicht etwas der Punch durch eine höhere Alkoholstärke.
Fazit Lassen wir den Preis einmal außer Acht, habe ich hier einen sehr feinen Sherrywhisky mit einer schönen Harmonie der Aromen. Absolut Yin-Yang. Mir gefällt er im Geschmack sogar einen Deut besser, als in der Nase. Die cremige Süße, kombiniert mit der aromatischen Schärfe ist fein. Aber. Wenn ich den Preis in mein Fazit mit einbeziehe, muss ich hier schon deutlich anmerken, dass besagter Preispunkt von aktuell rund € 350,- plus absolut überzogen ist. Das Zielpublikum ist vorhanden und wird wahrscheinlich sehr lange noch, zweck Prestige und Markenliebe, diese Preise zahlen wollen und können. Da lob ich mir wieder unabhängige Abfüller, wie beispielsweise Signatory, die um € 100,- günstiger eine fassstarke volljährige Version auf den Markt bringen können.