Nase Eine angenehme, aber nicht knallige und alles erschlagende Sherry-Süße. Dazu gesellt sich etwas Leder und Holz. Den Kontrapunkt setzt eine leicht zitrische Note, die immer mal wieder durchblinzelt. All das wird von einem leichten, sehr angenehmen Rauch umwoben, der nichts überdeckt, sondern gut eingebunden ist. Ganz am Anfang, unmittelbar nach dem Einschenken, hatte ich noch eine weitere Note in der Nase, die mit viel Phantasie Liebstöckel gewesen sein könnte. Diese Note war aber schon bald nicht mehr wahrnehmbar.
Gaumen Im ersten Antritt dunkel und würzig, begleitet von Rauch. Der Rauch ist am Gaumen einen Tick aschiger als in der Nase. Dunkle Früchte, etwas Holz. Dazu etwas dunkle, kräftige Schokolade, fast an Espresso erinnernd.
Abgang Erstmal Rauch, der dann von einer deutlichen, beerigen Fruchtnote abgelöst wird. Dazu ein Hauch Leder. Schön!
Fazit Ein wirklich schöner Malt! Der könnte es glatt mal auf meine Einkaufsliste schaffen. Leider ist so ein 2cl-Sample ein bißchen zu wenig, um sich einen umfangreicheren Eindruck zu verschaffen. Aber diese Beeren, die ich im Nachgang ganz deutlich verspürt habe, haben mir echt gefallen!
Nase: "Was eine Nase. Speckiger Rauch. Dunkle Früchte. Schwerer Sherry. Betörende Süße. Aromatischer Tabak. Würzige Eiche. Es ist eine umwerfende Kombination. Es ist einfach alles da, was ich will. Nichts zu stark, alles jedoch deutlich vorhanden. Pflaumen, Datteln, Kirschen, Bananen - allesamt im Speckmantel. Schokoladige Eiche. Alter Pfeifentabak. Ich könnte mich in der Nase verlieren."
Gaumen: "Atemberaubend cremig. Sehr süß. Kirsche. Dann kommt der speckige Rauch und würzt nach. Saftig. Voll. Toll. Pfeifen-Tabak im Nachschmecken."
Abgang: Lang, schwer mit Tabak und würziger Schokolade. Kirschen verblassen.
Bewertung: Spitzenklasse! Absolut unterschätzt! (Batch aus Mitte 2016). 91 Punkte.
Aroma: Wo ist der Peat?? Im Antritt ist er schwer, süß und voll. Altes und trockenes Leder, Rosinen (auch schon ziemlich vertrocknet) und dezente Eichennoten sind die ersten Assoziationen. Kakao kommt noch. Der hat auch etwas blumiges und leicht Rinderbrühe, aber den vielgelesenen Liebstöckel finde ich nicht, genau wie den Peat. Vielleicht meinten sie Pete. Pfeifentabak, ich lese die ganze Zeit Pfeifentabak... aber ja, wie @Lorion schreibt: Alter Pfeifentabak. Auch schon recht vertrocknet.
Geschmack: Ölig und jetzt auch ein bisschen Peaty (puh, doch noch gefunden). Dazu süß aber nicht zu süß. Später ganz leicht bitter und mit Kakao stäubter Espresso. Eine tolle Sherrysüße macht sich im Mund breit. Genau wie ich es mag. Sherry ja, viel Sherry sogar, aber nicht zu süß und überladen.
Abgang: Dunkle Schokolade und eine leichte Orangenölnote leiten den recht langen Abgang ein.
Fazit: Der gefällt mir auch richtig gut. Allerdings finde ich den kürzlich getesteten Candid rauchiger. Ist vielleicht auch Batchabhängig. Das Amontillado Fass, ich liebe Amontillado, verleiht dem Whisky eine schöne, nicht übertriebene Sherrysüße.
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.
Die Candid-Abfüllungen waren früher (vor 2-3 Jahren zumindest) meiner Erinnerung nach meistens deutlich weniger rauchig. Den intensiveren Rauch habe ich bei den aktuellen Batches auch!