Alter: ? Brenndatum: 1968 Abfülldatum: Nach Flaschencode Ende der 1980er Fasstyp/en: ? (vermutlich ex Sherry) Alkohol: 58,5 %vol (Fassstärke) Preis: > 1.000€ Beiges Label, ex existiert auch eine Version mit grünem Label
________________________________________________________ “Because some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned, or negotiated with. Some men just want to watch the world burn.”
Vor zwei Jahren bereits probiert, gab es gestern die Gelegenheit nochmals eine Probe aus einer zweiten Flasche zu probieren.
Würde ich auch heute noch fast 1:1 unterschreiben!
Nase: Unglaublich dicht, konzentriert, auch im 1920 Blenders Glas sticht kaum Alkohol hervor. Kräftiger Rauch, ein Kohlekeller, schwelendes Treibgut. Das Sherryfass bringt rote Früchte (Pflaumen, Feigen), eine gewisse Süße und auch deine Kräuter (Kardamom, Nelke). Unverkennbar für Caol Ila die Zitrusfrüchte: Grapefruit und Orange. Die Orangen sind süß, eher eine Orangenmarmelade. Mit etwas Zeit im Glas (30 Minuten) werden die Kräuter deutlicher, fast schon ein hochqualitativer Kräuterlikör. Auch kommt eine mineralische Aromatik dazu: feuchte Steine, geriebener Kalkstein, etwas Schießpulver. Nach gut 1h wird es dunkler, Espresso, Kakao, die Früchte werden dunkler, dunkle Beeren und Datteln.
Mit ein paar Tropfen Wasser öffnet sich der Malt noch stärker. All die Aromen treten auf einmal hervor, dennoch zerstreut der Malt nicht sondern behält eine rauchig-süß-würzige Aromatik mit dem Schuss Orange. Brennereicharakter und Fass sind hierbei herrlich balanciert: Toll!
Die Nase ist einfach großartig in ihrer Dichtheit, Verspieltheit ohne zu Zerfransen und der Aromenfülle und insbesondere der kraftvollen Intensität.
Mund: Hier tritt der Alkohol dann doch kurz zum Vorschein, die Zungenspitze britzelt. Ein Rauchteppich, auf dem Jaffa-Kekse, rote Früchte, etwas Leder, Weihnachtsgewürze und Grapefruit ausgebreitet sind. Die Orange wird hier sehr kräftig, insbesondere mit Wasser. Schwarztee, etwas Trockenfrüchte (Datteln und Feigen) und Kautabak treten nach etwas Zeit im Mund in den Vordergrund. Edelbitterschokolade mit Salz. Die Kräuter treten hier etwas frischer in Form eines Kräuterbonbons auf. Ein Hauch Pfefferminz. Alles getragen und verstärkt von einer starken Öligkeit, die die Aromen extrem konzentriert und kräftig wirken lässt. Fast als würde man alles oben genannte in einem Mixer mixen, nochmals Eindicken und zu diesem Whisky destillieren.
Finish: Schier ewig. Nach einer halben Stunde sind die Aromen immer noch präsent. Asche, etwas Frucht, Kräuter, ein Hauch Leder
Damals schrieb ich noch das Fazit: "Es gibt noch so viele Caol Ila zu erkunden, aber mir fällt es schwer zu glauben dass dieser hier noch übertroffen werden kann. Diese konzentrierte und makellose Nase, diese Kraft im Mund und das lange, lange Finish. Die Balance. Dazu der etwas schwerere und stärker rauchigere Stil der alten Brennerei."
und ich bleibe nach zwischenzeitlich einigen weiteren Caol Ila dabei: das muss so ein Ausnahmefass oder ein Ausnahme-Batch gewesen sein. Konzentrierte Hauptaromen, mit einem Strauß an Nebenaromen in toller Balance Süß-Würzig-Rauchig und auch zwischen Fass und Destillat.
Eigentlich bleibt nur ein kleiner Wermutstropfen: Ein drittes Mal mit diesem Malt wird es wahrscheinlich nicht mehr geben Viel stärker bleibt aber die riesige Freude, so einen (für mich) Götterstoff zweimal probieren zu können
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