Nase: ein Mokka-Vanille-Duft zum niederknien. Es bildet sich oder ich bilde mir ein, dass sich schwarze Kirschen mit Kräutern im Glas befinden. Der Edradour-Muff (Champignons im Sherry-Fass, ich liebe ihn ) ist auch noch dezent vorhanden. Vom Alkohol ist nichts zu spüren und immer wieder dieser Mokka-Vanille-Duft. Mund: ölig, samtig, mild mit einem Früchtekorb von dunklen, matschigen Kirschen, Erd-, Brombeeren und Orangen. Nach 20 sec. melden sich dann die 60,6% vol. mit einem schwarzen Pfefferprickeln, salzigen Kräutern und einer Prise Zimt.
Halbtrocken bleibt er leicht salzig, prickelnd mit Speichelfluss lange zurück ... super!
Endlich wieder einmal ein Edradour der mich abholt! Besser ein wenig mehr ausgeben und ein Sherry Decanter, als die jungen 10jährigen die Edradour zurzeit auf den Markt schmeißt!
Tiefe dunkle Farbe, toller unglaublich toller Duft, Sherry, Rumrosine, mit hoher Verdünnung: ganz leicht Klebstoff. Geschmack: Sherrybombe, wie ich sie mag, klasse. Rosinen, Alkohol ist super eingebunden, mit Wasser leicht adstringierend im Abgang und ganz leichte Bitterkeit. Die ideale Trinkstärke liegt knapp unter 50%. Der beste Edradour, den ich je getrunken habe und für mich einer der besten Whiskys in der letzten Zeit. Das war ein ganz besonderes Fass. (90P). Erinnert ein wenig an den Glenlivet 2003/2019 Cask 32434, den ich auch ganz wunderbar finde.
Nase: Würzig und kräftig. Eingelegte Pflaumen und Kirschen, Vanille, Zimt und ein ganzes Weihnachts-Gewürzregal.
Gaumen: Auf 50,5% verdünnt. Schön ölig und kraftvoll. Leicht scharf. Kirsche, Pflaume, getrocknete Orangen, Pappe, und eine kräftige Bitterkeit, wie bei schlechten Walnüssen.
Abgang: Mittellang bis lang. Kirsche, Orange, Vanille, Eichenwürze.
Bewertung: Die Nase ist für mich der absolute Höhepunkt bei dieser Abfüllung. Bei mir ging es so weit, dass ich mir ein Samplefläschchen auf den Schreibtisch stellte, um mehrmals täglich daran schnuppern zu können. Meine Erwartungen an den Gaumen waren natürlich dementsprechend hoch... Im Mund vermag er nun zwar auch zu begeistern, wenn da doch nur nicht die starke Bitterkeit wäre, auf die ich gar nicht so gut klarkomme...
Gaumen: Regelrecht dickflüssig am Gaumen. Süße, Kirschkonfitüre, Schuhcreme, schwarzer Tee. Kräftiger, noch akzeptabel eingebundener Alkohol
Abgang: Recht langer Abgang. Der Alkohol wird zunehmend prominent, dunkle Früchte (Kirschen), Röstaromen, Eiche.
Fazit: Klar ist der lecker; die Frage ist allerdings, was ich da im Glas habe? Keine Ahnung, ob da irgendwo Brennereiaromen von Edradour dazwischen sind - tatsächlich bestimmt der Sherry das komplette Erlebnis. Und damit geht ihm etwas Komplexität verloren.
Nase: Sehr viel eingekochte, dunkle Trockenfrüchte und süße Melasse, etwas dunkle Beeren, blumig-fruchtige Vanille, Pflaumenmus, volle und würzige Eiche
Geschmack: Kräftige Weihnachtsgewürze und herbe Eiche, welche die süßen Noten nach braunem Zucker etwas nach hinten drängt, überreife, dunkle Trockenfrüchte
Abgang: Zartbittere Eichenwürze mit süßen, dunklen Trockenfrüchten
Kommentar: Die aromatischen und muffigen Edradour Noten kommen mit mehr Zeit im Glas immer besser durch. Sehr dominantes Fass.
Nase: Der erste Eindruck ist etwas verschlossen, der Alkohol schiebt mächtig an. Sehr dunkle Früchte, Brombeeren, schwarze Kirschen, nasses, morsches Holz, Leder, etwas schwarze Johannisbeere
Gaumen: Mächtiger Antritt, deutlich adstringierend, heiß auf der Zunge, doch erstaunlich wenig Schärfe, leicht säuerlich, wieder schwarze Johannisbeere, zartbittere Eiche, Espresso, nach einer Weile etwas süßer, Schokolade
Abgang: Warm, etwas Eiche, Würze und leichte Bitterkeit, der prickelnde Alkohol verbleibt auf der Zunge, die Erinnerung an Beeren, süß jetzt
Bewertung: Der Geruch erfordert etwas Geduld. Nach einer Weile verflüchtigt sich der Alkohol etwas und ein sehr fasslastiger Whisky kommt zum Vorschein. Er wirkt fast wie ein herber Brandy. Der Geschmack erfüllt die Erwartungen, welche der Geruch geweckt hat, besonders die süße Schokolade gegen Ende gefällt. Der Abgang enttäuscht leider und hat wenig Aromen zu bieten.
Ein Sherrymonster, bei dem das Fass wenig vom Whisky übrig lässt. Er macht das, was er soll, und wenn einem der Sinn danach steht, gefällt das. Nur der Abgang ist leider etwas schwach.