Art: Single Malt Region: Speyside Abfüller: Glen Moray Abfüllungsserie: Distillery Selection - Hand Bottled at the Distillery Abgefüllt für: Spirit of Speyside Whisky Festival 2018
Nase: Getragen von einer anfangs hervortretenden alkoholischen Lösungsmittelnote steigen viele trockene und nussige Aromen des Olorosos in die Nase, heller Drehtabak und Wildleder, klein geschnittene getrocknete Feigen werden mit gehackten gerösteten Hasel- und Walnüssen und Demerara vermischt, Rosinen ebenso wie reife Pflaumen und Orangen sorgen für dezente Fruchtnoten als Gegenpol, die Eiche wirkt auf Hochglanz poliert und blinkt vor Sauberkeit, hinter den schwefelfreien Olorosoeinflüssen merkt man aber auch die Grundreifung in den Bourbonfässern, leicht säuerliche Ananas und ein kleiner Spritzer Zitrone im Hintergrund, dazu getoastetes Eichenholz und Vanille, allerdings sind die Aromen der Grundreifung und die der Nachreifung nicht wirklich miteinander verwoben, sondern stehen sich eher gegenüber
Gaumen: Ein Wechselspiel aus säuerlichen und süßen Fruchtnoten beginnt, unreife Ananas im Team mit Schattenmorellen führt gegen die klebrigen Rosinen und die reifen Pflaumen ein spannendes Wrestlingmatch auf der Zunge aus, die Mischung aus getoastetem Holz und mit Möbelpolitur behandelter robuster Eiche steht dahinter und betrachtet das Spektakel eine prickelnde Orangenbrause schlürfend und sehr trockene Feigen kauend, ein bisschen Demerara, der saubere malzige Grundbrand hat genug Spielraum von den Fässern bekommen, reife mehlige Lageräpfel, es wird immer nussiger und die gerösteten Haselnüsse kommen mit dunkler Vollmilchschokolade zum Vorschein, auch Tabak und Leder werden mit längerem Kauen wieder deutlicher
Abgang: Fast schon langer Abgang, zunächst macht sich ein kräftiger Eicheneinfluss bemerkbar, frisch gemahlener Röstkaffee, die in dunkler Vollmilchschokolade eingebetteten gerösteten Haselnüsse werden von würzigen Walnüssen mit dickem Häutchen abgelöst, die ledrigen Noten und der merkliche Tabak lassen es leicht trocken werden, bevor viel Vanille und getrocknete Ananas einen schönen Nachhall mit Malz und mehligen Äpfeln einleiten
Bewertung: Das trockene Sherryfass hat dem an sich schon ansprechend gereiften ''Glen Moray'' einen schönen Stempel aufgesetzt, ohne ihn zu erschlagen. Zwar stehen die Aromen etwas nebeneinander und sind vielleicht nicht perfekt verwoben, was eventuell durch ein paar Jahre länger im Fass erreicht werden könnte, aber dennoch gefällt mir diese Kombination aus nussigem trockenen Oloroso und saftig seidigem Brand richtig gut.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin