Nase: Weich, warm und sanft umschmeichelt er die Nase. Vanille, Karamell und eine dunkle Honigsüße verwöhnen die Sinne.
Gaumen: Weich aber im Gegensatz zur Nase wird es herber... Herbere Kräuternoten mit einem leichten Prickeln auf der Zunge stehen im Gegensatz zur Nase. Der Antritt ist kräftig aber angenehm. Deutlich habe ich Lakritz und Knöterichpastillen.
Abgang: Eine lange herbere Süße, etwas Bioladen und wieder die deutliche Lakritze vermengt mit herben öligem Waldhonig.
Bewertung: Der gefiel mir auch gut. Im Mund etwas herber als in der Nase, die ich toll fand. Daher etwas enttäuschend im Verlauf, aber immer noch ein Whiskey der mir gefällt und daher bekommt er von mir heute 86P.
Nase: Im Verlgeich zum David Nicholson 1843 würziger. Geröstete Mandeln, Nusssplitter. Wirkt etwas aufgesetzter vom Alkohol. Himbeersüße. Etwas Dill, Anis und Fenchel. Schwelende Glut am Lagerfeuer. Konfektlakritze. Kandierte Zesten. Maraschino-Kirsche. Dosenmais. Mund: Erstmal Spüli (nicht negativ gemeint!) Sehr wärmend, vielleicht fast etwas hitzig. Sehr süß, was hier etwas "spitz" wirkt. Insgesamt etwas chemischer wirkende Süße als beim 1843. Nicht so homogen. Himbeerdrops. Kräutergarten (viel Fenchel, etwas Dill). Abgang: Virgin Oak. Lecken an neu lackiertem Holz. Etwas Gerbsäure. Bißchen unbalanciert. Fazit: Im Vergleich mit dem 1843 wirkt er etwas unrunder und vom Alkohol her aufgesetzter. Würziger und "spitzer". Er ist nicht schlecht, aber fällt da etwas ab. Trotzdem ein korrekter Whiskey mit Rye-Anteil und Holzeinfluss.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde
David Nicholson Reserve, Kentucky Straight Bourbon, 50% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Neue Eichenholzfässer
Nase: Honig, Holzrauch und Karamell, einiges an Eichenholz mit angenehmer Würze und mildem Pfeffer, zudem eine Mischung aus Vanille und Mentholzigaretten, ein wenig trockener Pfeifentabak.
Gaumen: Würzig und süß. Holzleim, Weingummis, Zuckersirup und Karamell, etwas Vanille und Honig. Eine leichte Ingwerschärfe und verschiedene Küchenkräuter runden das ansonsten sehr süße Aromenprofil gut ab.
Abgang: Mittellang, einiges an frischer Eiche, Baumharz und Zucker sowie ein leichter Hauch Menthol und Limettensaft.
Fazit: Gutes Preis-/Leistungsverhältnis mit schön würzigem aber auch süßem Profil, ein recht angenehmer Bourbon mit Ecken und Kanten, der auch pur zu gefallen weiß. 81/100 Punkte (2022)
Zwei Anmerkungen vorweg: Das Alter beträgt sieben Jahre, auch wenn es nicht auf der Flasche steht (und demnach NAS korrekt ist).
Es ist ein "Ryed" Bourbon, was im Kontrast zum "Wheated" DN 1843 zu sehen ist, der eben Weizen statt Roggen nutzt. Mit 10% Roggen liegt der Reserve ziemlich im Durchschnitt, vielleicht sogar etwas unter dem des aktuellen Trends. Die Mash Bill ist jedenfalls sehr klassisch. Da der Whiskey genau das sein soll, passt das auch. (Als der Reserve noch sourced war, könnte da etwas mehr Roggen drin gewesen sein. Was hier in Deutschland erhältlich ist und war, sind schon die Luxco-eigenen Abfüllungen)
Zu den Eindrücken... Nase: Karamell, Vanille, Honig auf Toast, geröstete Nüsse, angebranntes Holz – überhaupt ein subtiles Raucharoma; nicht wie Peat, sondern wie Holzfeuer, das eben toastet, röstet und brennt... Geschmack: mehr Eiche, mehr Würze wie Nelke, aber immer noch sehr süß mit dunkler Schokolade, Honigerdnüssen und natürlich Karamell. Diese beiden Aspekte halten sich gut die Waage, was ein Indiz für die hohe Reife dieses Whiskeys ist. Abgang: relativ mild, ein sanft-würziger Nachhall bleibt dafür lange.
Ein echt guter Bourbon für 35 Euro. Er spielt nicht in der Champion’s League, dafür hat Luxco ganz andere Kaliber. Aber er funktioniert bestens als immer verfügbarer Premium-Bourbon mit klassischem Profil. PLV gerade in Deutschland: eine Ansage.
[Achtung: Rezensionsexemplar, das mir der Brand Ambassador von Luxco für Deutschland überlassen hat]