Nase: Blutorangen und Rosinen geben die Marschrichtung vor, ein wenig Dörrpflaume und vereinzelte getrocknete Feigen, Trüffelpralinen mit dunkler Schokolade und kalter schwarzer Kaffee sind ebenfalls gleich präsent, erinnert an Weihnachtsgebäck wie Früchtebrot, auch Mandellebkuchen mit Zartbitterkouvertüre kommen mir in den Sinn, ein kleines Stückchen Toffee, die etwas modrig wirkende Eiche geizt nicht mit ihren muffigen Noten, verrottende Stiefmütterchen, der erkennbare Brand hinterlässt einen leicht alkoholischen Eindruck, eine relativ gering ausgeprägte schweflige Note spielt um die Nase und erzeugt immer wieder Assoziationen von frisch ausgepackten Wundpflastern, im Hintergrund verwirrt ein seltsamer Duft von Ketjap Manis die Sinne
Gaumen: Pflaumenmus und leicht angebranntes Früchtebrot vermengen sich mit einem Schluck schwarzen Kaffees, eher Korinthen als Rosinen, getrocknete Blutorangenschale, langsam zergeht ein Stück sehr dunkle Schokolade im Mund (mindestens 85% Kakaoanteil), ein kleiner Klecks Tannenhonig ergänzt eine herbe Süße, auch wenn die Eiche kaum bitter ist, muffig ist sie schon, zusätzlich ist wieder dieser merkwürdige Hinweis auf süße Sojasauce vorhanden, der Brand ist etwas blass und zeigt höchstens seine leicht alkoholische Seite
Abgang: Mittellanger trockener Abgang, anfangs bäumt sich nochmals kurz eine kleine alkoholische Note auf, diese wird aber schnell von Herrenschokolade abgelöst, das Pflaumenmus ist kaum gesüßt und relativ herb, Kletzenbrot, Mandeln mit Häutchen, auch ein paar Paranüsse sind beim nussigen Eindruck mit dabei, dunkle Trüffelpralinen und die etwas modrigen Eichentöne schwingen nach, zum Schluss bleibt eine Erinnerung an Korinthen und Tannenhonig bestehen
Bewertung: Ein herber Sherryfass-Malt, der vor allem durch seine dunklen Noten glänzt. Großartige Fruchtigkeit oder Süße sucht man hier vergebens. Dabei hält sich aber die Bitterkeit weitgehend zurück und auch die gering ausgeprägte Schwefelnote des Geruchs zeigt sich erfreulicherweise nicht mehr im Geschmack. Wenn jetzt noch dieser alkoholische Stich nicht wäre, würde mich der Whisky noch deutlich mehr begeistern. Aber auch so ist dies meiner Meinung nach ein guter Malt, der einfach noch ein wenig zu unausgereift ist und deshalb ein bisschen hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin