Nase: Sehr brandlastiger Geruch mit einem leicht maritimen Nasengefühl, die Gerste wirkt dabei doch recht grobschlächtig, ein Zitronenerfrischungstuch wird nebenan ausgepackt, ein unreifer grüner Apfel verspritzt beim Aufschneiden ein paar Tropfen Fruchtsaft, Fondant und ein Klecks Industriehonig sorgen für eine gewisse Süße, ein paar Bananenchips gesellen sich hinzu, die Vanille hält sich eher dezent zurück, nach Verdunsten der leicht alkoholischen Note kommt noch ein geringes Röstaroma zum Vorschein, dieses bleibt aber ziemlich unspezifisch und erinnert am ehesten an geröstetes Weißbrot, nach längerem Stehen entwickelt sich eine starke Toffeenote
Gaumen: Zuckrige Fondantmasse zergeht im Mund und setzt einen Kern aus flüssigem Toffee frei, ein paar Krümel getrocknete Banane, eine Andeutung an Persipan, dann wird es getreidiger und irgendwie auch fettiger, Weißbrot mit Schmalz und Salz sowie ein wenig geschrotetem rosa Pfeffer, die Gerste hat ein paar Schmierölflecken abbekommen, etwas Stroh, Orangenabrieb und grüner Apfel mit dicker Schale bringen eine angenehme zestige Frische ins Spiel, insgesamt dominiert jedoch die konfektartige Süße
Abgang: Eher kurzer und einfacher Abgang, jetzt doch noch mit röstigen und malzigen Momenten versehen, wieder etwas Honig und Vanille, Persipan mit einem Überzug aus Milchschokolade, Reste von der dicken grünen Apfelschale setzen noch vereinzelte Fruchtakzente, ein Hauch überreife Mirabellen, ein leicht salziges und vor allem schmieriges Mundgefühl hinterlassend
Bewertung: Eicheneinfluss ist hier ebenso wie Komplexität Fehlanzeige. Auch der Brand ist alles andere als feingliedrig und wirkt trotz der 11 Jahre Reifezeit sehr jung mit einer deutlichen Tendenz zum Rohbrand. Trotzdem macht das Gesamtergebnis mit seiner schmierigen Wucht Spaß und wirkt vom Konzept her nicht nur durch die gut integrierte hohe Alkoholstärke in sich schlüssig. Ein ehrlicher und sympathischer, wenn auch etwas dumpfer, Malt, der bei Liebhabern des Sherry-Stils dieser Brennerei vermutlich keine Begeisterung hervorrufen wird.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Nase: Leichter angenehmer Rauch mit Zitrusfrüchten mit floralen Noten. Es kribbelt und blitzelt in der Nase. Frisch gemähtes Gras und trockenes Dünengras drängen sich auf. Ich muss wehmütig an Dünenlandschaften an der Nordsee denken. Es wird jetzt immer fruchtiger. Ananas, Melone, Mango und Pfirsich mit hellem Fruchtgummi.
Gaumen: Der hat einen starken Antritt! Der prickelt ordentlich, hat Pfeffer und Rauch, der sehr den Gaumen dominiert. Dazwischen blitzt aber Pfirsich durch und eine Note, die mich an Chlor denken lässt.
Abgang: Warm, rauchig mit Lakritze und Süßholz. Es wird ölig, herber und zum Schluss hin trockener mit einer gewissen mentholischen Art.
Bewertung: Ich durfte ihn blind verkosten. Er kommt sehr stürmisch und jugendlich rüber. Der Rauch war im Mund sehr dominierend und mit dem richtigen Verhältnis an Wasser wurde gefiel er mir gut, wenig Schnörkel, rau und rauchig. Daher bekommt er heute von mir 85P.
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"I am what I am and what I am needs no excuses." (Gloria Gaynor)