Nase: Überreife, tropische Früchte, Aprikose, Papaya, Honigmelone. Ein Hauch von Zimt. Trotz der Tropenassoziation aber nicht warm, sondern wie für einen betörenden Cocktail gefrostet.
Gaumen: Die fruchtige Süße setzt sich fort. Wird verstärkt durch Kandiszucker, Honigprinten, Weihnachtsgewürze. Backpflaumen kommen nach, etwas Kakao, Vanille, Malz. Dann deutliche Eichentöne, gerade rechtzeitig, bevor es zu kitschig wird. Man wartet insgeheim auf die Schärfe, auf den Graineinfluß, diese sind zwar spürbar, aber gut kaschiert.
Abgang: Warm und extrem lang. Sirupartig, wie Karamellbonbons und flüssiger, erhitzter Honig. Orangenschalen und eine Spur Salbei und Anis lassen sich erahnen.
Bewertung: Man muß sich stetig ins Gedächtnis rufen, daß das ein Blended Scotch ist. Derart voluminös und ausgewogen, meisterlich komponiert. Wer auf süße Früchte und Honig steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Die gerade einmal 40% Alkoholgehalt passen zu diesem überbordenden Tropen-Feuerwerk. Dennoch, ein etwas höherer Alkoholgehalt hätte evtl. noch einen interessanten Kontrastpunkt beisteuern können.
Fazit: Wer es immer schon einmal den Göttern gleichtun und Nektar und Ambrosia schlürfen wollte, sollte zum Royal Salute Hundred Cask greifen. Viel näher dürfte man schwerlich herankommen. Eine mehr als gelungene Kreation von Chivas, die der pompösen Aufmachung und den königlichen Ehren mehr als gerecht wird. Aber man muß diese eindimensionale Süße auch wirklich wollen. Freunde von rauchigen, torfigen, kantigen und würzigen Whiskys sollten ihn meiden.