Abgang: Im Abgang kommt die Eiche durch zusammen mit bitterer Schokolade und einer süßlichen Alkoholnote, erinnert an eine mit Whisky gefüllte Schokoladenpraline, durchaus lang
Bewertung: Der Geruch hat einiges zu bieten, wenn man sich Zeit lässt, kann man viel neues entdecken bei jedem Atemzug, elegant und vielschichtig Im Mund verliert er etwas Komplexität, bleibt aber spannend und ist lecker. Im Abgang zeigt sich zum ersten Mal etwas Alter, wenn auch nur sanft angesicht der stolzen 35 Jahre. Er schmeckt nicht wie ein 35-jähriger, aber er schmeckt gut. Für den Ursprungspreis war das eine gute Investition.
Nase: Es empfängt einen ein verlockender und intensiv fruchtiger Duft, eine Mischung aus dunklen Früchten wie reifen Pflaumen und Schattenmorellen überlagert eine tropische Fruchtmischung mit Papaya und Maracuja als Hauptanteil, auch etwas Mango ist dabei, weitere saftige Früchte wie weißfleischige Pfirsiche und reife Klementinen steigern den ansprechenden Eindruck, Sultaninen und einige Datteln bilden eine klebrige Grundlage, aber die Sherryfässer fügen auch noch ein paar reifere Seiten hinzu, zwar nur wenig Leder und Tabak und mehr lang gezogener Assamtee als Kaffee zeigen sich, aber ein Stückchen Herrenschokolade und Ansätze von Weihnachtsgebäck in Richtung Spekulatius und Pfeffernüsse laden zum Probieren ein, die Eiche wirkt recht massiv, hält sich aber größtenteils im Hintergrund auf, würzige Walnüsse, immer wieder weht ein Hauch von Kokos und Vanille vorüber, eine Prise frisch geriebene Muskatnuss und eine Messerspitze Zimt
Gaumen: Ein saftig fruchtiger Antritt von Pfirsichen zusammen mit säuerlichen Mandarinen, dann kommt die Eiche mit einer betäubenden Prise Nelkenpulver zum Vorschein, dunkle Schokolade und Walnüsse, ein zu lange gezogener schwarzer Tee ist mit einem großen Klumpen braunem Kandiszucker genießbar gemacht worden, klebrige Sultaninen und Tannenhonig, ein Tropfen Teebaumöl, die ein oder andere Dattel und getrocknete Feige, das Mundgefühl ist leider etwas dünn und wässrig, jedoch tauchen immer wieder tropisch fruchtige Nuancen von Papaya und Maracuja auf und sorgen für erfreuliche Abwechslung
Abgang: Mittellanger Abgang, ungesüßter Kakao, kurz etwas trockene Eiche und bitterer kalter Schwarztee, dann tauchen die weißfleischigen Pfirsiche und ein Hauch Maracuja aus der Versenkung auf, diese werden jedoch schnell wieder von den würzigen Walnüssen mit sehr dickem Häutchen verdrängt, a bissl Liebstöckel, Treacle Toffee, eine Erinnerung an die reifen Pflaumen, dunkle Schokolade mit Sultaninen und eine Andeutung an gerösteten Kaffee bilden den Ausklang
Bewertung: Wenn es um den Geruch alleine gehen würde, wäre dies für mich ein echter Kandidat für die „Hall of Fame“ der Blends. Leider muss der Whisky im Mund aufgrund der geringen Alkoholstärke Einbußen machen und verliert im weiteren Verlauf dadurch doch ein wenig an Reiz. Er bleibt zwar durchweg ansprechend, gefällig und vor allem süffig, aber leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Insgesamt ein wirklich schöner, eleganter und geschmeidiger Blended Scotch, der nur aufgrund seiner limitierten Prozente nicht vollends durchstartet.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin