Mund: zuerst leicht prickelnde Ingwerschärfe, dann süß-würziger Waldhonig, schokolierte Rosine, süße Saftorange, dann bitter-süß-säuerliche Pink Grapefruit, leichte Balsamico-Noten vom PX, der Alkohol ist sehr gut eingebunden
Abgang: zunächst bleibt der Mix aus Süße, Würzigkeit und leichter Bitterkeit, dann spürbar trocken werdend (leicht adstringierend), insgesamt kurz bis mittellang, hier macht sich ehesten das Alter von „nur“ sieben Jahren bemerkbar
"No yesterdays are ever wasted for those who give themselves to today." (Brendan Behan)
Nase: Fruchtig, helle kleine Früchte wie Beeren, Weintrauben und auch florale Noten. Vor allem eine Süße... Sherry habe ich auch etwas - aber vor allem eine modrige, faulige und süße Note nach welken und alten Blumen. Etwas Alkohol sticht in der Nase und ich habe diese beerige Grappanote.
Gaumen: Geschmacklich, setzt sich das fort, was ich auch schon in der Nase hatte. Eine herbe und süße Muffigkeit vergorener Blumen, Trauben und Malz.
Abgang: Eine leichte Schärfe, vielleicht Ingwer. Ein öliges Mundgefühl, etwas Marzipan und Bittermandel. Der Mund wurde trockener und es entstand eine herbe und leichte Bitterkeit. Abwechselnd folgte ein adstringierendes Gefühl, wieder ölig und auch wieder trockener werdend. Er verabschiedete sich mit einer Weißweinnote.
Bewertung: Er ist interessant, war gut trinkbar und die 50% waren gut eingebunden. Ich experimentierte mit einigen Tropfen Wasser, aber die brauchte er nicht. Insgesamt blieb er leider, auch wegen der floral-fauligen Note hinter meiner hohen Erwartung zurück. Trotz alledem eine tolle Gelegenheit, meinen Whisky-Horizont wieder ein Stück erweitert zu haben. WID
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**Bitte keine Samples oder Busse**
"I am what I am and what I am needs no excuses." (Gloria Gaynor)
Heute habe ich die Flasche frisch geöffnet. Normalerweise muss man dann einen Wolfburn Dram im Glas erstmal etwas atmen lassen. Erst recht, wenn die Flasche gerade erstmalig geöffnet wurde. Im Gegensatz zum No.2 (2015/2019) ist beim No.3 der Alkohol wesentlich besser eingebunden, da gebe ich euch recht. Ich musste auch kein Wasser anwenden.
Aber diese modrige, faulige, florale Note hatte ich überhaupt nicht in der Nase. Und ich habe den No.3 auch nicht als sonderlich süß empfunden. Bei welcher Raumtemperatur habt ihr ihn probiert? Bei mir waren es bullige 22°C. Der Whisky hatte ein wunderbares Sherry-Aroma. Allerdings hätte ich niemals auf PX Cask getippt, da mir diese typische Süße einfach nicht in die Nase stieg und auch auf der Zunge nicht zu schmecken war. Da war einfach nur leckerer Sherry. Keine Rosinen. Ich hätte gerne Rosinen gerochen. Irgendwelche undefinierten Gewürze - okay. Schokolade? Nö. Allerdings bin ich, was das Erkennen von Aromen angeht, auch noch nicht so weit ausgebildet. Aber Rosinen würde ich erkennen, wenn sie mir begegnen. Und auch modrige, faulige Noten würden mir auffallen.
Ich hatte mal einen Glenrothes aus dem Sherry Cask, der sehr schwefelig war. Das mochte ich nicht. Der Wolfburn hat keinen Schwefel. Dafür war ich schon sehr dankbar. Vielleicht sollte ich das ganze mit einer Ausschlußliste angehen. Ich bin dankbar dafür, dass ich keinen Schwefel und nichts modriges gerochen habe. Der Rest war deliziös. Wenn ich einen kleinen Schluck genommen habe und die Flüssigkeit etwas auf der Zunge bewegt habe, setze bei mir ein enormer Speichelfluss ein. Von Bitterkeit keine Spur.
Jetzt ist ja etwas aus der Flasche entnommen und der Flascheninhalt kann jetzt etwas oxydieren. Dann werde ich No.3 mit No.2 vergleichen.