Heute angekommen, musste das Sample einfach dran glauben...
Lange werden die Flaschen ja nicht beim Händler stehen....
Für mich ein völlig unbekanntes Haus, im Netz fast nix dazu zu finden, ein paar wenige Abfüllungen auf der eigenen Homepage verfügbar, das bedeutet entweder „Geheimtipp“ oder „lohnt sich für die Händler nicht“ :)
Vorab: Geheimtipp trifft es relativ genau.
Die Nase könnte 1:1 ein schwerer, alter Sherry Whisky sein. Aber nix mit 20 Jahren, eher ab 25y aufwärts. Alles unglaublich rund, die Prozente fast nicht wahrnehmbar.
Im Mund dann zuerst Honig, überraschend für mich. Dauert aber nicht lange, dann schlägt die Eiche durch. Alle dunklen, getrockneten Früchte die man sich denken kann,schwarzer Tee, altes Leder. Der Mundraum wird rau, die fast 50 Umdrehungen wirken langsam. Aber keineswegs störend, das passt wunderbar zusammen.
Der Abgang ist mittellang bis lang, und es setzt sich das fort, was im Mund anfing. Starker Espresso, sehr dunkle Schokolade, leicht bitter werdend. Ganz hinten dann etwas, was ich mit Asche beschreiben würde. Kalter Rauch könnte auch sein. Auf alle Fälle etwas in diese Richtung. Es bleiben ewig alte Holzdielen im Mund, alte Bücherei...
Puh, was für ein Stoff. Ich möchte ihn mit nem Baraillon vergleichen, vllt mit dem 82er, auch wenn dieser hier nicht so holzerschlagen ist. Aber diesen Stil muss man schon mögen. Alt, rustikal, voll in die Fresse.
@WhiteClown@Dottore Das mit dem alten Sherrywhisky passt sehr gut, auch Leder und schwarzer Tee. Ich hatte aber leider eine Klebstoffnote, die ich nicht so toll finde. Habt ihr nichts ähnliches empfunden?
Zitat von DerSchreckliche im Beitrag #4@WhiteClown @Dottore Das mit dem alten Sherrywhisky passt sehr auch, auch Leder und schwarzer Tee. Ich hatte aber leider eine Klebstoffnote, die ich nicht so toll finde. Habt ihr nichts ähnliches empfunden?
@DerSchreckliche Die hatte ich tatsächlich auch, allerdings nur beim ersten Schluck hinten raus. War dann aber relativ schnell verflogen, sodass ich die nicht erwähnt habe.
Zitat von DerSchreckliche im Beitrag #4@WhiteClown @Dottore Das mit dem alten Sherrywhisky passt sehr auch, auch Leder und schwarzer Tee. Ich hatte aber leider eine Klebstoffnote, die ich nicht so toll finde. Habt ihr nichts ähnliches empfunden?
@DerSchreckliche Die hatte ich tatsächlich auch, allerdings nur beim ersten Schluck hinten raus. War dann aber relativ schnell verflogen, sodass ich die nicht erwähnt habe.
Bei mir nur immer schwärzer werdender Tee. Gerade ein zwei Tropfen genippt. Astringierend ja, Klebstoff like bourbon nein
Mund: Im Mund zunächst ein wenig säuerlich, Kiwi? Das trifft es nicht genau, aber noch am nächsten. Fruchtig, dunkle Beere, Leder. Etwas Anis und Zimt, Koriander. Die säuerliche Note ist durchgehend präsent und sehr interessant, schöner Kontrast zum Honig der nach einiger Zeit im Mund stärker durchkommt. Eiche ist da aber nicht zu dominant, der Armagnac ist nicht zu trocken.
Finish: Süße von Honig und wieder diese säuerliche Note. Relativ fix kommt dann Espresso-Bitterkeit dazu.
91/100
Fazit: Gefällt mir ausgesprochen gut, ein schönes dunkles Profil ohne zu sehr ins trockene abzugleiten, diese saure Note finde ich sehr spannend.
________________________________________________________ “Because some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned, or negotiated with. Some men just want to watch the world burn.”
Geruch: Schön schwere, pflaumige Textur. Erinnert mich sofort an einen 1990er-Le-Freche und an den 1985er-Ravignan, die ebenfalls diese dicht-frische Pflaumentextur aufweisen. Es folgen aber noch Liebstöckl, etwas Sojasauce, Walderde. Eukalyptusfrische, reife Traube, süß-sauer. Ich denke, die Bourbon-Liebhaber aus den USA werden begeistert sein. Ich bin es auch.
Geschmack: Sehr intensive Süße, "Edradour" kommt mir in den Kopf, dann schon "Red Bull", Zimt und Nelke. Und damit ist der 1984er-Laberdolive plötzlich da. Weil: auch etwas Spitzwegerichsaft. Die Pflaume taucht wieder auf, wird wie der 1966er-Aurensan sehr zimt-zwetschkenrösterig. Die Säure tritt am Gaumen in den Hintergrund. Intensive Kräuter, Walderde und immer wieder die Pflaume.
Abgang: Auch im Abgang bleibt der 1979er-Aurian sehr würzig mit Nelke und Zimt, dem 1984er-Laberdolive nicht unähnlich, eine Spur weniger intensiv. Dafür sind Pflaume und Eiche herrlich präsent im langen Abgang.
Fazit: Wer die etwas süßere Aromatik mag, wird hier glücklich. Mit leicht "strangen" Aromen (Nelke, Zimt, Red Bull Cola) inklusive. In der Nase ein 1990er-Le-Freche mit Verwandtschaft zum 1985er-Ravignan, am Gaumen und im Abgang dem 1984er-Laberdolive nicht unähnlich. Es gibt schlechtere Parallelen ;-) Wer die Stilistik dieser Armagnacs mag, wird den eigenständig großartigen Aurensan ebenfalls mögen. Außerdem zeichnet sich der 1979er durch ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis aus. Ein 96-Punkte-Armagnac (95.5-96-96) und damit Spiritheaven für mich.