Nase: Sofort dringt speckiger Lagerfeuerrauch in die Nase, eine Mischung aus Datteln und Pflaumen im knusprigen Speckmantel, auch ein paar getrocknete Aprikosen haben sich in diese Mischung verirrt, der Torfrauch erweist sich mit Luftzugang als sehr vielschichtig und hat auch einige Gewürzkomponenten zu bieten, es ploppen sogar Assoziationen an ein leicht angebranntes Gewürzbrot frisch aus dem Ofen auf, a bissl Zimt und eine Prise Piment, gemahlener Koriander und eine Andeutung an Sternanis sind auch zu entdecken, wenig Zitronenabrieb, hin und wieder blinkt es auch ein bisschen kupfern auf und es zeigt sich die Jugend, der malzige Brand wirkt aber sehr fein und weist keinerlei plumpe Fehlnoten auf, die Eichenwürze begleitet das gediegene Gemisch aus Dörrobst und komplexem Rauch, ein häufig genutztes Räuchermännchen entlässt ein paar letzte teerige Rauchfäden
Gaumen: Der Torfrauch schlägt voll ein und entfaltet seine Flügel, zunächst kräftig medizinisch und teerig mit etwas Jod geht es langsam in Lagerfeuerrauch und Kräuterrauch über, zwischendrin wird ab und zu an einem Salzleckstein gelutscht, hat sich der stark rauchige Antritt beruhigt, kommen anschließend die süßen Trockenfrüchte zum Vorschein, allem voran Datteln und Aprikosen, würziger Tannenhonig fließt über krossen Speck, im Hintergrund bereichert eine kleine Mischung aus Zitronen- und Orangenabrieb das rauchige Geschehen mit einem leichten Frischekick, viel Kauen fördert ein paar Stückchen Gewürzschokolade mit Zimt und Koriander zutage
Abgang: Ziemlich langer Abgang, jetzt haut die Eiche mit erkennbarer Bitterkeit kurz auf den Putz, das Lagerfeuer verglimmt und ein heißes Kupferblech kühlt schnell aus, eine große Menge Zimt kommt zum Vorschein, knuspriger Speck, die Süße der Datteln und des Honigs verblasst sehr langsam, dann legen sich ölige Aschewölkchen im Mundraum nieder und leiten einen leicht medizinischen Nachgeschmack mit Jod und Karbollösung ein, das hinterlassene Lippengefühl ist ein bisschen speckig fettig
Bewertung: Mit der nötigen Aufmerksamkeit lassen sich hinter dem ausdrucksstarken und vordergründigen Rauch doch einige andere Sachen entdecken. Dabei steht aber immer der junge und dennoch einwandfreie Brand im Rampenlicht und wird nicht von den Fässern überkleistert. Diese unterstützen hingegen das lebhafte Treiben aus dem Hintergrund und sorgen mit ihren verwobenen Aromen für die nötige Finesse. Dies ist wirklich eine ernstzunehmende Konkurrenz aus deutschen Landen für die zahlreichen jungen Raucher von Islay. Ein richtig gut gemachter Malt!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin