Nase: Grundaromen: Zitrusnoten, Trockenfrüchte, Früchte, Karamell, Beschreibung: Die Nase ist frisch. Ein leichter und fast schon etwas flacher Sherry und viel Zitrusfrucht dominieren die Nase. Eine Handvoll Rosinen und eine Fruchtsüße, die mich an Kirschen und Erdbeeren erinnert, treffen auf einen Korb voll Zitronen und Orangen. Unterschwellig schwingt Ingwer mit und es prickelt fast schon ein wenig in der Nase. Je mehr Zeit im Glas vergeht, desto starker kommt noch Karamell durch. Die Eiche kann ich so gut wie gar nicht wahrnehmen. Sie wird fast noch starker als beim 10er von dem süßlichen Grundton überdeckt.
Mund: Grundaromen: Süße, Malz, Vanille, Zitrusfrüchte, Früchte (wenig), Würze (wenig) Beschreibung: Der Antritt ist sehr leicht und cremig. Geschmacklich beginnt es mit Organgenblüten und etwas Vanille. Irgendwie fehlt dann aber der Anschluss. Würze und Frucht überlegen für einen Moment, die Bühne zu betreten. Sie tun es dann aber leider beide nicht. Wie Künstler, die sich nach einem kurzen Blick durch den Vorhang entscheiden, doch nicht dem erwartungsfrohen Publikum gegenüberzutreten. Kurzum: extrem verhalten. Zur Vanille gesellt sich noch ein bisschen süßliches Malz und das war es dann auch schon. Immerhin ist der Alkohol besser eingebunden, als beim 10er.
Abgang: Grundaromen: Süße, Nuss, Vanille, Eiche Beschreibung: Der Abgang ist kurz bis mittellang. Süßliche Vanille und Haselnüsse klingen zusammen mit etwas Eiche vergleichsweise unspektakulär nach. Erst gegen Ende kommt der leichte Eichengeschmack etwas deutlicher zur Geltung.
Charakter: Erstaunlich flach, ja nahezu langweilig. Als hätte Aberlour hier die eine oder andere unschöne Ecke und Kante des 10ers absolut ersatzlos rundgeschliffen.
Bewertung: Süffig und gut trinkbar, aber geschmackliche Tiefe sucht man hier leider vergebens und für einen Trinkgenuss verflüchtigt sich der Tropfen viel zu schnell. Im Vergleich war die Nase noch das Beste. Ebenso wie den 10er, brauche ich den 12er auch so schnell nicht noch einmal im Glas. 81 Punkte
Nase: Sofort eine pralle Traubensüße, Weinbergpfirsiche und Orangen, ''Raffaello'', schöne liebliche Gerste, heller Drehtabak und Nubukleder gehen Hand in Hand mit getoasteter Eiche, Pu-Erh („roter Tee“), ein röstiger Grundton ist präsent
Gaumen: Honig mit saftigen Sultaninen, Orangen, Pfirsiche, Haselnussnougat, Maracuja, geröstete Kakaonibs, Bratapfel mit einer Prise Zimt und gerösteten Mandelsplittern, mit einem Schluck schwarzen Tee wird ein Stück Vollmilchschokolade im Mund geschmolzen, die lebhafte Gerste ergänzt das muntere Treiben
Abgang: Mittlere Länge, ein leichter alkoholischer Biss ist spürbar, gerösteter Nussmix mit Kakaonibs, Röstkaffee, eine Prise Zimt, aromatisches getoastetes Eichenholz mit einem Anklang an Kokos verbleibt, die Weinbergpfirsiche kommen angehaucht, insgesamt aber alles mit eher geringem Volumen
Bewertung: Ein sehr schöner, erschwinglicher Malt, der durch eine hübsche Komplexität gefällt. Die beiden Fasstypen liefern aromatische Komponenten, die in einem sanften Wechselspiel glänzen. Einzig ein kleiner alkoholischer Einschlag, der auf die Unausgereiftheit der „traditional oak-casks“ hinweist, und die geringe Alkoholstärke sind Mankos, die noch angegangen werden könnten.
Nase: Äpfel und Johannisbeeren treffen auf Nussschokolade, so der erste Eindruck. Dazu finde ich Mirabellen, Rohrzucker und etwas Malz, außerdem schwingt eine leichte Zigarrennote mit.
Gaumen: Weich und leicht. Milchcreme, Waldhonig, schwarze Johannisbeeren und Äpfel. Zudem schmecke ich eine Komposition aus Karamell, Milchschokolade und einen zarten Hauch Ingwer. Sehr gefällig.
Abgang: Mittellang, die Süße nimmt noch einmal zu und hält lange an. Dazu gebrannte Mandeln und getrocknete Früchte, ein paar Gewürze runden ab.
Fazit: Ein richtig schöner Einstieg in die Welt der Aberlour-Abfüllungen. Der Sherryeinfluss ist deutlich, aber nicht zu kräftig. Gerne hätte ich hier eine erhöhte Trinkstärke gesehen, aber es gibt ja auch die fassstarken Aberlour A’Bunadh. 84/100 Punkte (2022)