Art: Single Malt Region: Deutschland Abfüller: Slyrs
Alter: 6 Jahre Fasstyp/en: 4-5jährige Grundreifung in neuen amerikanischen Eichenfässern, 24 Monate Nachreifung in Madeirafässern Alkohol: 46 %vol Preis: ~65€
Nase: Das hefige Brauhausaroma des ‘‘Slyrs‘‘-Brands ist sofort präsent und verbindet sich mit umgekipptem Traubenmost, sich verflüssigender Biomüll geht über in eine süßliche Silonote, leicht käsige Nuancen kommen hinzu, kräftiges Malz hält mit würziger Eiche dagegen, etwas dunkle Schokolade, zudem sind Anflüge einer lieblichen Fruchtigkeit zu erkennen, Kirschen, eingemachte Preiselbeeren, hier treffen sehr widersprüchliche Aromen aufeinander, nicht direkt unangenehm, aber insgesamt eher stinkig als ansprechend
Gaumen: Viel Eiche tritt an, gefolgt von massivem Blockmalz, Vanille und dunkle Schokolade in Spuren, Hefeteig geht über in Sauerteig, dann betreten säuerliche rote Johannisbeeren das Spielfeld, im Hintergrund fügen ein paar schrumpelige rote Weinbeeren und Kirschen etwas Süße hinzu, die leicht käsigen Tendenzen erinnern an Harzer Käse mit Kümmel, schließlich noch leichte Kräuternoten wie Bohnenkraut und Estragon
Abgang: Mittellang, dickes Blockmalz, etwas Süßholz, wieder kräftige Eiche gepaart mit viel Vanille, Brustkaramellen, ein kleines Stückchen Zartbitterschokolade schiebt sich dazwischen, ein etwas hefiger malziger Nachgeschmack bleibt mit einem Hauch der Kirschen erhalten
Bewertung: Hat man sich erst einmal, nach dem sehr gewöhnungsbedürftigen Geruch, dazu durchgerungen einen Schluck zu nehmen, wird man mit einem nicht unbedingt einfachen, aber doch erstaunlich ansprechenden Geschmack belohnt. Auch hier sind die typischen und zum Teil unsauberen Aromen des ‘‘Slyrs‘‘-Brands mit seinem erhöhten Nachlauf-Anteil vorherrschend, aber der malzige Spaß ist doch beachtlich. Wer Probleme mit dem Grundcharakter der Brennerei hat, sollte hiervon die Finger lassen. Wagemutige Verkoster können diese Abfüllung aber durchaus probieren, sofern sie Lust auf abgefahrene Noten in ihrem Malt haben.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin