Ein großes Dankeschön wieder an @GratWanderer für diese feine Flaschenteilung!
Geruch: Sehr dunkel mit Eiche, Leder, etwas feuchter Walderde. Ein wenig Majoran, Liebstöckel. Hundefell und Pflaume. Einfach eine typische "ganz alte Weinbrand-Nase". Erinnert auch ein wenig an den Samelens 1978, nur ohne dessen prononcierte Bitterkeit.
Geschmack: Am Gaumen ist der Janneau einerseits sehr eichig mit Leder und Waldboden, feuchtem Weinkeller und allem, was dazugehört. Dazwischen blitzt etwas zuckrige Süße auf. Ein paar Pflaumen. Liebstöckl wieder, die Eiche wird noch stärker.
Abgang: Wird im Abgang noch eichenlastiger sowie etwas bitter und dann auch staubtrocken sowie leicht adstringierend. Der Abgang ist nicht mehr das ganz große Vergnügen. Ok, das Alter -- aber auch in diesem Alter sind andere Spirits noch wesentlich verträglicher und besser als durchschnittlich.
Fazit: Der Geruch dieses alten Janneau aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zeigt die typischen Noten sehr alter Spirits: Viel Eiche, Leder, Liebstöckl; Pflaume. Ganz feine Sache. Am Gaumen wird der Armagnac dann sehr eichig und leicht bitter, ehe im Abgang eine nicht zu überspielende Adstringenz das Aromenvergnügen des Geruchs so ziemlich überdeckt. Ein alter Armagnac mit zwei Gesichtern. Macht für mich immer noch sehr ordentliche 92 (95-92-89) Armagnachistorien-Entdeckerpunkte.
Also das ist kein Vergleich etwa mit dem 58 Jahre alten 1962er-Laubade oder dem 40jährigen 1942er-Laberdolive. Auch der 35jährige Cognac Philippe de Castaigne Extra Vieux Cuvée 1850 & 1893 wirkt wesentlich harmonischer -- obwohl auch dieser Spirit am Gaumen auffallend süß wirkt, ist die evtl. erfolgte leichte Süßung m.E. wesentlich harmonischer integriert als im Armagnac von Janneau. Und wie hat Serge Valentin zum Janneau so treffend bemerkt? "There might be a little ‘home syrup’ inside, which was to old brandies what paxarette was to Macallan."