Cognac Pasquet - Lot 62 - Malternative Belgium 2020
N: Viel Frucht, geölte Hölzer, tropisch, leicht parfümiert, reife Äpfel, Williams Birne, Minze, ätherische Öle, Eiche, Süße, Früchtetee, Hagebutten, Hibiskus
M: Frucht Pur! Pfirsich mit Holz, Menthol ist wieder da, Tannine, Gewürzschublade mit Sternanis und Nelke, kann icht das Volumen und die Dichte halten
A: trocken, sehr lang und würzig
Gefällt mir ausgesprochen gut, Ruben vergleicht ihn mit einem Bowmore aus den 60er Jahren, auch für mich sind da durchaus Gemeinsamkeiten vorhanden. Die Nase liegt allerdings für mich deutlich vorne, mir fehlt im Mund etwas die Cremigkeit und Viskosität.
Die Pasquets schiessen ja gerade aus allen Rohren ihr 62er Lager leer. Das ist mindestens die vierte Abfüllung aus dem Jahr die ich sehe. 2 Fässer in der Serious Brandy Gruppe, die hier für Belgien und WuDram hat auch verlautet, das ein 62er Pasquet in Kürze kommt.
Ja, die Pasquets sind gerade gut unterwegs. Vertrieben werden die JLP-Cognacs in Frankreich und ausgewählten Auslandsmärkten übrigens auch von Maison Leda, der Wein- und Spirituosen-Vertriebsfirma der Familie Lesgourgues. Der alte Marketingprofi Denis Lesgourgues hat mir diese Cognacs schon vor vielen Monaten ans Herz gelegt. Die gesourcten älteren Fässer, die als "Esprit-de-Famille"-Serie laufen, sind wirklich großartig. Und die eigene Produktion läuft nun schon seit einiger Zeit als "Organic"-Serie. Da bin ich auch schon sehr gespannt, wie diese jüngeren Cognacs ausfallen werden! Amy Pasquet ist gebürtige US-Amerikanerin, hat als Englisch-Professorin in Frankreich gewirkt und verfolgt nun, gemeinsam mit Ehemann Jean Pasquet, der das Gut mittlerweile von Vater Jean-Luc übernommen hat, eine sehr kluge Nischen-Strategie auch über Online-Medien. Für kleinere Cognac-Häuser ist es nicht leicht, sich abseits der "Großen Vier" behaupten und neben den auch sehr aktiven "Mittelgroßen" wie ABK6, VT u.ä. einen guten Platz finden zu können. Diese Art der Professionalität der Pasquets, die zielgenau Altes mit Neuem verbindet, gefällt mir jedenfalls.
Das Foto im Ausgangspost kommt mir irgendwie bekannt vor..
Getrunken u.a. im Rahmen einer "Malternative Extravaganza" mit mehreren Abfüllungen von Pieter Knapen.
Nase: ganz initial Uhu, dann von Minute zu Minute mehr Frucht in Richtung tropisch gehend, Orange, gebrannte Mandel, Zuckerwatte.
Mund: Süße tropische Frucht mit schönem Antritt. Dann kommt aber rasch Eiche mit zunächst angenehmen Menthol, das aber letztlich zu bitter und adstringierend wird.
Finish: fruchtig, aber weiterhin mächtige Eiche.
Fazit: Eine schöne Abfüllung, die für meinen Geschmack jedoch einige Jahre früher abgefüllt gehört hätte. Trotz der teils wunderschönen Frucht ist da zu viel Eiche und ein paar Vol % mehr hätten der Abfüllung auch gut getan.