Nase: Kräftiger Rauch, trocken, mit einer leichten Note von Räucherschinken. Zitrus, eher säuerlich, Vanille. Alkoholisch frisch mit Minze, aber nicht stechend. Der Rauch lässt mit der Zeit etwas nach. Nach etwas Standzeit tatsächlich eine Muffigkeit wie bei Ledaig (Kuhstall).
Mund: Sehr vielfältig. Fruchtsüße, säuerliche Zitrone, Rauch, Vanille, Prickeln auf der Zunge, Fasswürze, schwarzer Pfeffer; das ganze gut intensiv und schön abgestimmt. Ab dem zweiten Schluck treten die süßen Bestandteile stärker hervor. Finish: Mittellang, alles klingt miteinander aus, Süße und Rauch bleiben nebeneinander im Mundraum, Espresso, und Würze, die die Zunge trocken belegt.
Kommentar: Manche mögen den Kelpie vielleicht einseitig finden, da keine Sherry- oder Weinfässer bei der Reifung beteiligt waren. Der Kelpie ist geradeaus und ehrlich, dabei intensiv und harmonisch. Mir gefällt der. 88 Punkte. Die anderen Committee Releases kenne ich nicht. Ich habe gelesen, dass der Kelpie der schwächste davon sein soll. Keine Ahnung, ob das stimmt.
Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.
Blind hätte ich hier vom Geschmack her auf einen Laphroaig getippt, das Virgin Oak hat hier ganz schön Zimt im Gepäck, was ich bei Whisky mag (erinnert mich stark an den Octomore 7.4, da war es aber noch extremer).
Geruch Kurz recht scharf und prickelnd, dann recht frisch mit Minze, süß, die typische, dem Ardbeg eigene, Süße ist direkt zu finden, dazu kommt deutlich Würze aus dem jungfräulichen Fass, dazu kommt Zartbitterschokolade und gemahlener Espresso, die Schokolade wird cremiger und geht in Lumumba über, etwas Salz, der Rauch ist gut eingebunden und harmoniert gut mit der Virgin Oak Würze
Geschmack Intensiv!, süß!, Zimt, cremiges Mundgefühl, einfach nur Power ohne alkoholisch zu wirken, der Rauch harmoniert toll, nicht sonderlich komplex aber ein richtiger Hammer, beim zweiten Schluck kommen mehr Aromen durch, Karamell, etwas gelbe Frucht, die herbe Zartbitterschokolade, alles aber immer noch überlagert von einer massiven Zimtnote, er brauch kein Wasser
Abgang der Abgang ist mittellang, mit trockenem Rauch und sich hartnäckig haltender Zimtnote, dazu eine sich jetzt immer besser durchsetzende Süße
Nase: Vornehmlich torfig und rauchig, dabei hält sich die medizinische Seite sehr in Grenzen, ebenso bleiben die ansonsten häufig vorzufindenden zimtigen Momente im Hintergrund, hier sticht eher das algige Brackwasser hervor, gegrilltes Muschelfleisch mit Zitronensaft beträufelt, ein paar Tropfen Lebertran, teerige Rußpartikel steigen von einem ausglimmenden Holzkohlegrill auf, jetzt werden doch noch ein paar Kräuter deutlicher wie Salbei und Schafgarbe, wenig Anis, immer wieder weht ein bisschen Menthol um die Nase, die Eiche versteckt sich, neben einem kleinen Hauch Vanille finden sich noch muffige morsche Holznoten, diese zeigen Ansätze an einen sich in Zersetzung befindlichen und mit Moos bewachsenen Ast im feuchten Unterholz
Gaumen: Es startet ziemlich teerig und rußig mit einem deutlichem Torfraucheinschlag, feucht gewordener Aschenbecherbelag, etwas derb und schmutzig, auch hier wirkt alles ziemlich brackig und mit einer modrigen Algennote versehen, nur sehr wenig Zimt und Kräuterrauchakzente, minimal Minze und Anis, Hustentee mit Salbei und Schafgarbe, eine dezente Zitronenfrische fügt einen angenehmen Kontrapunkt hinzu, etwas herb und grünholzig kommt die Eiche ins Spiel mit einer an Oliven oder Artischocken erinnernden vegetabilen Bitterkeit, a bissl Malz baut sich auf, Zartbitterschokolade, ein Tropfen Tannenhonig lässt es hinten raus ein bisschen süßlicher werden
Abgang: Gar nicht mal so lange wie erwartet, leicht malzig und dezent süßlich zu Beginn, ein Salbeihustengutti wird gelutscht und bereitet auf das bittersüße Finale vor, jetzt kommt die harsche Eiche mit ihrem merklichen Frischholzstich ins Bild, grasige Ansätze sind erkennbar, zu lange gezogener Kräutertee mit Schafgarbe, die herbe Artischocke taucht noch einmal auf, ein Fitzelchen einer Kaper hat sich eingeschlichen, ein muffig-holziger Nachgeschmack lässt das Bild eines morschen Stücks Treibholz mit Algenbewuchs entstehen, die teerige Flugasche legt sich auf das modrige Schlussbild nieder
Bewertung: Dieser ''Ardbeg'' kann mich nicht wirklich überzeugen. Es fehlen mir die belebenden Momente und die ansonsten so angenehm-komplexe Torfrauchvielfalt. Nicht uninteressant oder schlecht gemacht, zudem auch mit spannenden Ansätzen versehen, aber für meinen Geschmack viel zu deutlich auf der bitterlich-herben Seite, um mir richtig gut zu schmecken.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin