Aroma: Im Antritt erstmal recht verschlossen. Er präsentiert sich zunächst unaufgeregt, dunkelfruchtig und Sherrysüß. Hier wäre mein Tipp auf Oloroso gefallen. Sehr komplex mit Rosinen, Leder, blumigen Noten, Möbelpolitur, Vanille und dunkler Honig. Für 21 Jahre hält sich die Eiche sehr zurück.
Geschmack: Wow. Ölig und süß steht er auf der Zunge. Ganz kurz Menthol und noch kürzer Absinth und dann wieder süß. Honig und wieder süß mit Rosinen.... toll toll toll
Abgang: Man realisiert noch garnicht dass man schon im Abgang ist weil man die Eindrücke noch sortiert..... Lang und jetzt meldet sich die Eiche und eine süße Honignote
Fazit:
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.
Nase: Gediegen, tief, reif. Deutlicher Sherry-Einfluss, der sich aber selbstsicher zurücknimmt, anstatt sich rabiat-stürmisch in den Vordergrund zu drängen. Ich brauche etwas Zeit, um ihn zu „entschlüsseln“. Sehr trocken. Etwas Harz, Nadelholz und Petroleum. Deutlich Gerstenmalz. Aromatische Eiche. Datteln und Rosinen. Bibliothek mit neuen Ledersesseln, in der regelmäßig mal abgestaubt wird. Auch die 19 Jahre Basisreifung in den Bourbonfässern vermeine ich ganz klar zu erkennen: ich habe hier tatsächlich stellenweise Anflüge von Himbeer-Meringue und vielleicht sogar etwas Popcorn (diese Art von Süße, die fast etwas künstlich anmuten kann – ist hier aber nicht negativ gemeint). Dann geht es aber wieder in Richtung trocken-nussiger Sherry und herbe, getrocknete Kräuter. Dazu Tannenhonig und Heu. Die Nase changiert von Mal zu Mal und ist sehr ansprechend. Mund: Herb und holzwürzig. Er tritt sehr kraftvoll an, nimmt daraufhin aber ruhig und gesetzt den gesamten Mundraum für sich ein. Schon bald stellt sich bei mir ein karamellig-sahnig-malziger Eindruck ein, der ergänzt wird durch Eindrücke von Leder, Trockenpflaumen und allen möglichen säuerlichen Beerenfrüchten (er wirkt nicht so vergoren-fruchtig und „fett“, wie der 12er). Auch wieder schöne Röstaromen und das für mich Deanston-typische Heu. Abgang: Direkt sehr raumgreifend breitet er sich in einer großen, wärmenden Welle langsam aber sicher und vor allem sehr nachhaltig im Mund- und Rachenraum aus. Hier kommt der herb-säuerlich-würzige Sherry mit Brom- und Johannisbeeren schön zum Tragen, das erneut auf einem Fundament von süß-zuckrigen Himbeer-Aromen. Holzwürze mit Kaffee, Ingwer und etwas Lakritz (hier erinnert er mich an den 12er) bleiben dann gegen Ende stehen.
Fazit: Ein gediegen gereifter Deanston, dem das zweijähirge Sherry-Finish attraktive Zusatzakzente und viel Tiefe verleiht, ohne sich zu brachial in den Vordergrund zu drängen. Er braucht seine Zeit im Glas. Ich fand es interessant, wie er immer wieder zwischen herben Sherry- und sehr süßen Bourbon-Einflüssen hin- und her pendelte. Dadurch empfand ich ihn als sehr aktiv und abwechslungsreich.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde