Nase: Leicht mineralisch in Richtung einer Calcium-Brausetablette mit Geschmacksrichtung Zitrone, getrocknete Ananas, der Rauchanteil ist ziemlich zurückhaltend und überfordert nicht, geht dabei eher in die Lagerfeuer-Richtung als ins Medizinische, ''Fisherman's Friend'' Zitrone, im Hintergrund zeigt sich etwas Bienenwachs und Honig, ein paar Kräuteraromen steigern die Komplexität, Krause Minze und eine Prise Thymian, ein Hauch Anis, frischer Töpferton bringt die mineralische Note zurück ins Spiel
Gaumen: Honig trifft ein, das Bienenwachs kleidet den Mundraum aus, dann kommt der mineralische kräuterige Rauch zum Vorschein, als Früchte melden sich ein paar Stachelbeeren und die getrocknete Ananas zu Wort, eine etwas neutrale Kaugummi-Note in Richtung ''Hitschler'' Automatenkaugummi begleitet, etwas Maschinenöl beginnt den Mund zu schmieren, durch Luftzufuhr beim Kauen entsteht eine schöner Beigeschmack von Marzipan, die Eiche ist dezent und frei von Bitterstoffen
Abgang: Nicht unbedingt lange, Darjeeling Schwarztee mit einem Spritzer Zitrone, ein wenig Marzipan verbindet sich mit etwas Süßholz bzw. Lakritze und erzeugt eine leicht komische Mischung, ein Hauch Vanille, eine dezente und ein wenig erdige Torfnote lässt alles ausklingen, dann legt sich eine aschig schmierige Rauchnote nieder und bleibt ein bisschen länger erhalten
Bewertung: Für 27 Jahre Reife ist dieser Malt nicht übermäßig komplex. Die Fässer waren wahrscheinlich ziemlich ausgelaugt, denn wirklich viel Eiche kommt nicht durch. Dafür liefern sie aber auch keine unangenehme und biedere Bitterkeit ab. Durch die lange Reifezeit hat sich der Brand sehr schön verwoben und liegt wirklich eingängig und mild im Mundraum. Insgesamt ein recht schöner und reifer Islay-Malt, der sehr angenehm zu trinken ist.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Aroma: Im Antritt maritimer Räucherschinken dazu etwas angemodertes Holz. Im Hintergrund vielleicht eine leichte Sherrysüße. Leichte Eichenwürze und etwas Pfeffer. Ganz weit weg noch kalte Asche von Räucherstäbchen.
Geschmack: Süß und ölig tritt er an und dann zeigt er seine Muskeln mit Holz und Rauch... aber was ist das? Bevor er richtig anfängt wird er sofort wieder weich und geschmeidig und zeigt sich maritim und leicht holzig.
Abgang: Zunehmend eichenlastig und verkohlt klingt er mit einem langen Abgang aus.
Fazit: Ja der gefällt mir gut. Der hat viel zu bieten. Rauch, Kraft, maritime Noten und etwas süß.
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.
Zitat von Goenk01 im Beitrag #5@Whiskytester Deshalb hab ich im Angebot bei Real zu 68,23€ direkt noch eine 2. bestellt. Ich find ihn (zu dem Preis) echt lecker!
Gaumen: mildwürzige Negation eines Antritts, ein Hauch Pfeffer, Mirabellen, Golden Delicious, Bratapfel, Rohrzucker, Zimt, Eiche, Vanille, zunehmende Süße, Oregano, etwas Wermuth, etwas Lakritz und Kaffee
Abgang: langanhaltend: milder Birnensaft am Zungengrund, schokolierte Asche am Gaumen, mit süßem Apfel und Vanille in eine zarte Holzwürze überleitend, um mit malzigem Rauch und gerösteten Nüssen in mildgesalzener Sahne mit etwas Kohlensäure wunderbar holzig auszuklingen,- erstklassig!
Bewertung: Eine vielschichtige, komplexe und wohlschmeckende Leckerei, vermutlich aus der Meerenge von Islay stammend, deren einziger Makel darin besteht, mit zu wenig Alkohol abgefüllt worden zu sein, weshalb ich dieser lediglich ein gut + zubillige.
Kurz: Der Insel leckerer Softdrink!
Nochmals danke an den Notausschalter für das Sample.
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)