Nase: Sherry, Rosinen, schwe, Leder nimmt zu, leich Eiche, dunkler Kakao, leicht Gummi, schön rote Beeren (Brombeere), Thymian, leicht roter Wein, Apfel mit Wasser: mehr Leder, mehr Sherry, mehr Eiche, Maggikraut, Schokolade 60%, herber, Gebäck so die Waffeln in der Eisdiele, mehr rote Beeren, leicht Vanille
Gaumen: voll und kräftig am Gaumen Rosinen, schön Sherry, Johannisbeere, roter Wein mit Wasser: weicher, herber, kräftig Eiche, Schokolade 65%, Leder später Schwefel und faule Eier
Abgang: lang Sherry, leicht Eiche, herb mit Wasser: noch herber, mehr Sherry, ordentlich Johannisbeere, Espresso, dunkle Schokolade so 75%
Bewertung: ich kenne die anderen SingelCasks nicht und finde diesen hier richtig klasse die Nase ist richtig geil und ich könne endlos daran schnüffeln man kann ruhig Wasser bei geben
================================================================================== meine kl. Samplebar: Die Blutbank des Whiskyvampirs
Nase: Auf Anhieb zieht intensiver Sherry in die Nase. Spürbar erdig. Minze beißt in die Nase. Unmittelbar wird klar, dass eine hohe Fassstärke im Glas liegt. Rosinen, Trockenfeigen und Datteln sorgen für einen trockenen und gleichermaßen süßlichen Unterton. Dunkle Schokolade gesellt sich hinzu und langsam steigt in der Wahrnehmung die Fruchtsäure. Amarenakirschen treffen auf Orangenschalen. Ein dichter, eher fein denn grob wirkender Zündholznebel hüllt die Gemengelage ein. Je länger ich daran rieche, desto mehr kommen Leder, Wildleder und süßliche Tabaknoten hinzu.
Mund: Leicht ölig und enorm intensiv trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Unverdünnt ist mir der Antritt zu viel des Guten. Sherry und Pfeffer entladen sich einfach zu geballt im Mund. Ein paar Tropfen Wasser helfen, die Abfüllung zu bändigen und verlangsamen die Geschmacksentwicklung ein wenig, so dass die einzelnen Geschmäcker besser greifbar werden. Dunkle Schokolade, erdige Trockenfrüchte und angeratschte Zündhölzer dominieren süßlich-herb den Geschmack. Eine ordentliche Portion Pfeffer sorgt für einen schönen Spannungsbogen und eine angenehme Wärme im Mund. Wildleder legt sich auf die Zunge und auch die Amarenakirschen sind wieder da. Gefühlt geht es immer nussiger zu. Hin und wieder blitzt etwas Lakritz durch. Im Übergang zum Finish arbeitet sich dann ausgesprochen trockenes Eichenholz nach vorne. Begleitet von einer leicht bitteren Kräuternote.
Abgang: Das Finish ist überdurchschnittlich lang und eine konsequente Fortsetzung des Geschmacks. Alle oben beschriebenen Geschmäcker klingen stimmig nach. Es dauert nicht lange, und die Eiche ergreift das Kommando. Es wird immer trockener im Mund. Bittermandeln und kalter Espresso gesellen sich zum Eichenholz, zum Kakao und zu der dunklen Schokolade hinzu. Lakritz und Pfeffer blitzen immer wieder durch und die angeratschten Zündhölzern stehen förmlich die ganze Zeit im Raum. Mit einem warmen Bauchgefühl fällt langsam der finale Vorhang.
Charakter: Ein echtes Kraftpaket, das unbedingt Wasser braucht, um etwas gebändigt zu werden. Erdige Trockenfrüchte treffen auf dunkle Schokolade, Zündhölzer satt und ein wahres Eichenbrett. Eine anfänglich recht ruppige Abfüllung mit Ecken und Kanten, die mit viel Zeit erkundet werden will und einen dafür mit zahlreichen feinen Nuancen belohnt. Eine Empfehlung für Schmuddelwettertage.
Bewertung: Ein durchaus herausfordernder Rookie. Der Schwefel bekommt mit seiner Zündholznote gerade noch die Kurve. Mehr hätte es für mich wahrlich nicht sein dürfen, aber an dieser gekonnten Gratwanderung habe ich über die Zeit hinweg schon regelrecht Gefallen gefunden. Ich empfinde die Stilistik dieses Fasses noch eine Spur dreckiger und herber als die des Forums-Wikingers. Die unverdünnt hinterlassenen Fragezeichen biegt die Zugabe von Wasser wieder gerade. In der Gesamtschau gibt es von mir gute 88 Punkte. Den Kauf der Großflasche bereue ich nicht. Über Monate hinweg hat sie mir einen durchaus leckeren Trinkgenuss bereitet. Noch einmal nachkaufen werde ich sie allerdings nicht.