Nase: Süße Pflaumen verbinden sich sofort mit einer parfümiert anmutenden Veilchen-Lavendel-Mischung, Schattenmorellen, leicht mineralisch in Richtung einer Magnesium-Brausetablette mit Himbeer-Brombeer-Aroma, ganz zarter aromatischer Rauch zieht im Hintergrund vorbei, ein paar Kräuter sind auch zu erkennen, Salbei und Rosmarin, minimal seifig, dunkler Schokoladenkuchen und Orangenmarmelade, erinnert auch an ''Jaffa Cake'', wenig Bienenwachs und Honig, ein Hauch Leder und Tabak steigern den überaus reifen Eindruck, ein alter eingestaubter Eichenholzschrank
Gaumen: Sofort trifft die mineralische und parfümierte Melange aus Brombeerfruchtgummi mit Veilchen und Lavendel den Mundraum, reife Pflaumen, die Eiche wird zusammen mit dem aromatischen Kräuterrauch deutlicher, es taucht ein kleiner seifiger Beigeschmack auf, sehr dunkle Schokolade, dabei sind auch immer wieder Himbeerdrops zu merken, der Malt erzeugt ein leicht wächsernes Mundgefühl, Rosmarin, süß-säuerlich und herb wie ein Salbeibonbon, Bergamotte, Earl Grey Tee
Abgang: Langer Abgang, zu Beginn kräftige Eiche mit nur geringer Bitterkeit, Herrenschokolade, der Earl Grey Tee hat etwas zulange gezogen, der zarte Rauch verweilt nur kurz, dafür zieht sich die leicht kalkig mineralische Note ziemlich lange hin, erneut etwas Rosmarin und Salbei, am Schluss verbleibt das parfümierte Veilchenaroma mit einem leicht wächsernen Mundgefühl und einer Erinnerung an Lavendelseife
Bewertung: Ein sehr schöner und reifer ''Bowmore''! Der parfümierte Stil dieser Brennerei mit den Aromen von Veilchen und Lavendel, den die Destillate Ende der 80er ausgeprägt hatten, kommt wahrscheinlich nicht bei allen so gut an, mir gefällt er aber sehr gut. Dabei hat sich die aromatische Rauchnote über die Jahre stark abgebaut, wohingegen eine erstaunliche mineralische Note hinzugekommen ist. Einzig der leicht seifige Beigeschmack ist vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, stört mich aber nicht besonders und sorgt nur für geringe Abzüge bei der Bewertung dieses sehr empfehlenswerten Islay-Malts.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin