Nase & Aussehen Von der Farbe her ist der Glen Grant mit einem sehr hellen Heugelb versehen. Für 18 Jahre, spannend, dass hier die Fässer nicht mehr Farbe abgegeben haben. Noch dazu soll er auch mit Zuckerkulör gepimt worden sein. Gleich ein sehr schönes Potpourri von Blumen und hellen Früchten wie reife grüne und gelbe Äpfel und saftige Birnen. Dann kommt Vanillezucker mit süßem hellen Blütenhonig. Am Ende zeigt sich auch die aromatische Eiche. Insgesamt eine schöne zarte, ausbalancierte fruchtig, süße Nase. Da sticht nichts in der Nase.
Geschmack Öliges schönes Mundgefühl. Süßes Karamell und eine schöne helle Fruchtigkeit gleich vom Anfang da. Vanille folgt hinterher. Dann kommt die Eiche spritzig an getanzt. Wie schon in der Nase ist er auch im Mund eine runde Sache.
Abgang Der Geschmack wechselt zum Ende hin in eine schöne Bitterschokolade. Schön wärmend bewegt sich der Malt hinab Richtung Magen. Die Eiche bleibt noch etwas länger im Mundraum haften.
Fazit Sehr fruchtig und süß. Sowohl in der Nase als auch beim Geschmack. Für 18 Jährchen ist die Eiche spürbar aber sie unterstreicht die anderen Aromen nur. Er hat eher keine Ecken und Kanten. Aber er ist sehr süffig und lecker. Er ist sicherlich eine deutliche Steigerung zum 12jährigen. Aber eine Großflasche um den Preis? Wohl eher nicht.
Nase: Ein Birnenmonster springt um die Ecke, nicht nur ''Williams'' Birnen, auch reife ''Abate Fetel'', mildes aromatisches Eichenholz verströmt Vanille und einen Hauch Kokos, a bissl brauner Zucker, knuspriges Short Bread mit kandierten Ingwerstückchen, Mandarinen und reife Marillen stehen in der zweiten Fruchtreihe zusammen mit saftigen Pfirsichen, leicht geröstete Mandelsplitter, ein kleines Minzblättchen hat sich eingeschlichen, aufgeschnittene Sternfrucht mit einem Tropfen Limettensaft lässt es gleichzeitig noch erfrischender werden, die Gerste ist intakt, aber erhaben gereift und in ihrer Grundausrichtung fruchtig und blumig, erinnert an Apfelblüten
Gaumen: Karamellisierte Birnen, sehr cremig und dennoch spritzig wie eine Prosecco-Creme, feine röstige Akzente von gebräunten Kokosraspeln und Mandelblättchen, Marillenknödel, ein kleines Stück weiße Schokolade, die Früchte sind nun säuerlicher und minimal herber, in Richtung grünfleckiger Mandarine, auch unreife Mango und knackige Pfirsiche, eine feine Vanillenote ist subtil dauerpräsent, zum Schluss wird die Eiche deutlicher mit etwas hellem Leder und einer geringen Bitterkeit
Abgang: Den Abgang hätte ich jetzt doch kürzer erwartet, überraschend lang, trockene Eiche ohne nennenswerte Bitterkeit, sehr nussig, geröstete Mandeln, dunkle Vollmilchschokolade mit einem Minzblättchen, erinnert an ''After Eight'', gelbe Kiwi, Honigpomelo, wenig kandierter Ingwer wird mit einem kleinen Stückchen Mädesüßwurzel zerkaut, eine Mischung aus Cappuccino und ''Caro-Kaffee'' mit Milch, ganz spät tritt nochmals die geröstete Kokosnote mit Vanille und einer Erinnerung an die Früchte vom Gaumen hervor, Pfirsiche und Mandarinen sowie Birnen
Bewertung: Ein extrem betörender und trotzdem unaufdringlicher Geruch lädt zum beständigen Nippen und Schnüffeln ein. Am Gaumen ist er leider etwas zögerlich, wenn auch sehr gefällig und geschmeidig. Dafür entschädigt der doch wieder spannende Abgang, der nach einem kurz angetäuschten vorzeitigen Ende, noch einmal für ein längeres Echo erhalten bleibt. Ein sehr elegant auftretender Gentleman, der durch ein paar Prozente mehr sicher noch nachhaltiger in Erinnerung bleiben würde. Aber auch so ist er ein bereichernder Zeitgenosse, der zu gefallen weiß.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin