Nase: Straight, klar, fruchtig und floral. Der Alkohol beißt in der Nase, daher Wasserzugabe, was ihn weicher macht. Danach Zitrusfrüchte, Kuchen, Malz und eine leichte Nuance von "Kunststoff".
Gaumen: Pfeffer und Eiche. Nach der Wasserzugabe wurde er weicher und runder. Es kamen Menthol und Rotwein/Gerbstoffe hinzu.
Abgang: Lang, warm, Menthol. Recht trocken und er verabschiedete sich mit einer leichten - aber angenehmen frischen Bitterkeit.
Bewertung: Ich tat mich etwas schwer einzelne Aromen zu erkennen aber was mir auffiel war, dass er straight und "ursprünglich" ist. Frisch, etwas süß und floral - fertig. Ich finde ihn wirklich gut aber der WOW Effekt blieb aus.
Abgefüllt 07.11.2018
Edit: Seit fast einem Jahr offen und so lecker wie zu Anfang. Floral, frische und süße Nase. Diese Noten setzen sich leicht mentholisch trocken im Mund und Abgang fort. Ich empfinde immer noch als sehr süffig und lecker.
Nase & Aussehen Helles Strohgelb, Schlieren rinnen relativ flott am Rand hinab und hinterlassen einen dünnen öligen Film. Zu Beginn leicht stechend in der Nase vom Alkohol, auch etwas metalisch anmutend. Dies legt sich jedoch nach ein paar Minuten, danach gewinnen die Aromen die Oberhand - der Malt beruhigt sich im Glas. Ganz deutliche Citrusaromen, süß und zitronig zugleich, wie die gelben Gummibären von Haribo. Mit ein paar Minuten Standzeit gesellen sich Vanille und Gerstenzucker zur Fruchtnote. Assoziationen nach einem warmen Zitronenkuchen mit Zuckerglasur schweben vor meinem geistigen Auge dahin. Apfel- und Birnenschalen sowie ein leichter Duft nach einer Sommerwiese runden das Duftpotpourri ab. Mit ein paar Tropfen Wasser gewinnt meiner Meinung nach der Laddie. Die alkoholische Schärfe reduziert sich gegen Null, die Aromen verweben sich mehr, werden harmonischer. Der Blumenduft wird prägnanter.
Geschmack Mit einem leichten aber auch cremigen Mundgefühl kracht der Laddie unverdünnt beim ersten Versuch in den Mundraum. Enorm pfeffrig, fast schon brennend scharf wie Chili startet er. Dahinter lässt sich die Zitrone als etwas bittere Schale ausmachen. Beim zweiten Schluck, unverdünnt, ist anfänglich doch eine leichte Süße auszumachen, jedoch übernimmt recht rasch wieder die deutliche Chilischärfe - ein Chilicatch wie beim Talisker 10? - die Führung im Geschmack. Ebenfalls im Mund hilft Wasserzugabe. Er wird süßer. Die Schärfe wird gemildert, ist aber nicht gänzlich weg, sie wandelt sich in Richtung Minze, Menthol. Wie ein After Eight. Die Fruchtkomponente nimmt zu.
Abgang Im letzten Drittel eher mittel bis kurz unterwegs, bleibt die Zitronenschale weiterhin präsent, untermalt von einer leichten Aromatik vom Fass. Interessant. Gegen Ende vom Finish blitzen nochmals die grünen Äpfel aus der Nase hervor.
Fazit Ganz zu Beginn meiner Whiskyreise hatte ich bereits einmal Über ein Sample Kontakt mit dem Classic Laddie. Und damals schmeckte er mir überhaupt nicht. So wenig, dass ich mehr als zwei Jahre einen Bogen um Bruichladdich machte. Erst mit dem Bruichladdich ADoS 2004/2017 12y startete ich einen Neuanfang. Man sollte jedem Malt und Brennerei eine zweite Chance geben. So auch dem Classic Laddie. Er gefällt mir diesmal deutlich besser, vor allem in der Nase und im Abgang. Die intensive Citrusnote zu Beginn und der schöne Granny Smith Effekt am Ende sind sehr angenehm. Beim Geschmack überrascht mich neuerlich diese deutliche Schärfe. Mit Wasser wirde es besser. Das Conclusio ist, wir haben uns zwar versöhnt, aber als Großflasche wird er nicht in meine Sammlung einziehen. Die Chance bleibt einem anderen Bruichladdich überlassen - ich muss ihn nur finden.