Geruch: Noch mehr Pfirsich als bei anderen Font-Bornes, etwas Mango, wenig Eiche. Weniger Eukalyptus als beim 1950er. Nun geht es schon eher Richtung "exotisch-florale" Cognacdüfte, wobei "die alte Klassik" noch dominiert.
Geschmack und Abgang: Pfirsich, Pflaume, etwas Marille. Sehr sanft mit angenehm-zarten Eichennoten. Kaum Prickeln. Etwas Zimt folgt der Pflaumenfrucht. Angenehmes Mundgefühl, ähnlich etwa dem VT Hors d'Age, nur weniger intensiv, obwohl nicht viel schwächer mit 40%. Maximal mittellanger Abgang.
Fazit: Insgesamt ein 94-Punkte-Vergnügen (95-94-93). Wer auf der "ganz sanften Welle" reitet, wird mit dem Plentitude glücklich.
Unaufdringlicher Mango, Pfirsich, Kochbanane (gegart), grüner Apfel, Hyazinthe, Flieder, Thymian, ein wenig „zimtiger“ Kümmel, Lavendel. Kein Tabak, Kaffee, Tee, wenig Gras. Ganz schwache Eiche erscheint, leichter Nadelboden. Ganz zurück genommene Haselnuss (Muskatnuss?) mit schwachem, nicht prägenden, aber dennoch Volumen gebendem Persipan.
Für meine Ansprüche ziemlich weit entfernt von Rancio.
Zunächst trotz angenehmer Ansätze von Datteln sowie der zunächst empfundenen Fruchtigkeit mit Anklängen von gekochtem Gemüse wenig Patisserie, maximal etwas Croissant, viel später dann doch etwas Brioche, in Hefe übergehend, dann doch/noch viel später ein wenig dunkle Schokolade und etwas duftendes Heu.
Man muss deutlich tiefer „eintauchen“ als beim Armagnac, dafür kommen Pastelltöne mit einer feinen Eleganz! Der Spruch vom „higher level“ liegt mir auf der Zunge: eine Artistin in der Zirkuskuppel, immer etwas entfernt. Hinterlässt mich dennoch nicht ratlos.
Gaumen:
Sehr milde unaufdringliche Cremigkeit. Croissant, Kochbanane, stärker werdend, Pfirsich, wenig Pflaume. Später tauchen Kräuter, Zimt und Pfeffer auf! Unaufdringliche Früchte, wie getrocknete Mangos und zum Transport getrocknete Datteln mit wenig Rest-Süße. Ganz, ganz leicht adstringierend, Spearmint.
Abgang:
Sehr schön durch die Aromen gleitend. Jetzt wieder etwas nussig werdend. Thymian, Flieder. Wieder sehr cremig und abrundend. Mittellang, dennoch sehr akzeptabel, ein würdiger Abschluss,
Zusammenfassung:
40 %! Ich gestehe, ich liebe diese vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalte, weil sie breiteren Raum geben für eine Vielzahl von Aromen, die, insbesondere, wenn sie unaufdringlicher auftreten, im Hintergrund oder unerwähnt, sogar unentdeckt blieben.
Wirtschaftlich und politisch gesehen heute unpassend, weil Plakatives und Schwarz/Weißes dem Zeitgeist und damit dem Erfolg zuträglicher ist. Insbesondere bei den „zum Transport getrockneten Datteln konnte ich mir nur mit Mühe verkneifen, zu schreiben: „mehr Zentralsahara als Maghreb“, i.e. substantiell statt lieblich. Jetzt ist es raus!
Die Dame hier macht ihrem Namen Plenitude / Fülle alle Ehre!
Aber eben nicht im Sinnen von Füllhorn sondern im Sinne von Opaldiggern: man muss im trockenen Boden buddeln, bis man das Funkeln findet. Wundert mich nicht, dass diese Destille in Frankreich hoch angesehen war.
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Im Fallen lernt die Feder fliegen! (Usama Al Shahmani)