Vor einigen Jahren heuerte Wild Turkey den aus Texas stammenden US-Schauspieler Matthew McConaughey als Markenbotschafter an. Dieser regte an, nicht nur die Marke repräsentieren zu wollen, sondern auch bei der Entwicklung eines neuen Whiskey mitzuwirken. So entstand in beratender Zusammenarbeit mit den Russels - den Destillern bei Wild Turkey - der Wild Turkey Longbranch...
Nase: Fruchtig-süß mit Vanille... lieblich, wenig Power, kein typischer Wild Turkey. Mund: Er ist leicht, aber dafür passiert einiges. Weiße Trauben machen sich breit, etwas Orange, etwas würziges, und süß-herber Waldhonig. Es ist kein tief-schwerer Bourbon, definitv im leichten Spektrum, dafür ist da aber viel, und er ist nicht langweilig! Abgang: Mittellang, etwas Eiche, lieblich-rauchig.
Der lieblich-rauchige Abgang ist sehr interessant. Das besondere beim Longbranch ist, dass er - in Hommage an McConaugheys Herkunft - durch Mesquite-Holzkohle gefiltert wurde. Wir kennen uns nicht so aus, was den Geschmack von Mesquite angeht, könnten uns aber vorstellen, dass dieses lieblich-rauchige der Mesquite-Filterung geschuldet ist.
Ein schöner, ungewöhnlicher, eher leichter aber nicht langweiliger Bourbon.
Mehr dazu in unserem Verkostungs-Video zum Wild Turkey Longbranch. Bisher war er in Deutschland viel zu teuer, seit kurzem hat sich das Preisniveu aber auf ein sehr vernünftiges Niveau ausgependelt. Mehr dazu in unserem Video bzw. in der der Videobeschreibung!
Nase: Sehr fruchtige Beerennoten machen sich breit, vollreife Brombeeren und Himbeeren, Cassis, mit den süß-säuerlichen Beeren verbindet sich schmeichelnde Vanille, rote Grütze mit Vanillesoße, brauner Zucker, die frische Eiche hat eine starke Aromatizität zu bieten, bleibt dabei aber erstaunlich mild und sticht überhaupt nicht hervor, neben dem hohen Maisanteil macht sich auch der Roggen durch seine Würze bemerkbar, ein klitzekleiner Hauch Gurkenmeister mit einer leichten Dillnote ist zu erkennen, im Hintergrund wartet ein zart rauchiger Beiklang, hat was von Hickory-Rauch oder schwelender Holzkohle
Gaumen: Brauner Zucker zergeht im Mund, Brombeerdrops ergänzen eine süße Bonbonnote, prickelnde Himbeerbrause, Fruchtgummi mit schwarzem Johannisbeeraroma, das Grundgerüst wird durch die aromatische Eiche geliefert, keinerlei Bitterkeit, nur warme holzige Wohlfühlaromen, eine winzige Prise Zimt und eine Spur Piment verbinden sich mit etwas Muskatblüte zu einer trockenen Gewürzmischung, mit Vanille aromatisiertes Popcorn, der leicht rauchige Beigeschmack erweitert das Aromenspektrum auf interessante Art und Weise
Abgang: Mittellang, aber mit schnell nachlassender Intensität, milde Eiche leitet eine Vanille-Dampflok ein, diese rollt durch den Mundraum und hinterlässt ihre nachhaltigen Nebelschwaden, der Roggenanteil tritt wieder ein wenig in Erscheinung und sorgt für eine angenehme Würze, leicht zimtig, wieder etwas Muskatblüte, im verschlossenen Nebenraum wird ein sehr milder mit Vanille und Wildkirsche aromatisierter Pfeifentabak geraucht
Bewertung: Wo andere Bourbons aus dem Hause ‘‘Wild Turkey‘‘ eher brachial und mit viel Kraft und Würze zu Werke gehen, punktet der ‘‘Longbranch‘‘ auf die sanfte und subtile Tour. Die fruchtigen Noten kommen durch den vergleichsweise geringen Alkoholgehalt deutlich zum Vorschein und auch die 8jährige Reifezeit hat nahezu keine Bitterstoffe aus der Eiche gezogen. Wie auch immer das Veredelungsverfahren des Whiskeys mittels der Eichen- und Mesquitenholzkohle ausgesehen haben mag, es hat auf jeden Fall leicht rauchige Spuren hinterlassen, die eine zusätzliche, die Komplexität steigernde Note ins Spiel bringen.