Whisky: Michel Couvreur Single-Single 1969 21yo für den deutschen Markt
Nase: Sehr fruchtig. Pflaumen, Rosinen, Litschi und Blutorange, zusammen mit frschem, fluffigem Gebäck. Sofort sind auch Kräuter mit an Bord, schokoladiger Rosmarin, Latschenkiefer und Harz. Kurz blitzt etwas Holzleim durch (Ponal). Es wird etwas süßer, aber nicht sehr. Das Obst ist schon leicht vergoren. Etwas säuerlicher Joghurt kommt auf mit Holzsplittern. Etwas holziger, ungezuckerter Kirsch-Joghurt.Zeit bringt Vanille und Karamell hervor. Noch mehr Zeit und etwas Handwärme bringen trockenes Holz stärker durch, die süßen Anklänge schwinden. Die säuerliche Spur ist weg. Pflaumenmus, Gebäck und nun auch Zimt werden intensiver. Die Eiche begleitet alles.
Gaumen: Pflaumenwein aus dem Eichenfass. Zimt, etwas Muskat und nach einigen Sekunden vergorene Früchte. Pflaumen, Äpfel, Datteln. Ganz leicht säuerlicher Tabak kommt durch, um sofort im Nachschmecken einer fast süßen Schokolade zu weichen.
Abgang: Lange und schokoladig. Dezent bitter. Pflaumen, Walnuss.
Bewertung: Größtenteils sehr gelungen mit für Couvreur erstaunlich intensiver Eiche. Leider sind die bitteten Anklänge da 87 Punkte.
Whisky: Michel Couvreur Auprès de ma bonde II (2006/2020)
Nase: Süßes Weihnachtsgebäck. Lebkuchen, Printen. Dazu kommen Rumrosinen und würziger Pfeifentabak. Glasierte Latschenkeifer. Etwas Schokolade und eine vielschichtige Nussmischung. Mit etwas Zeit kommt Bratapfel durch.
Gaumen: Weich, voll, süß. Nach einigen Sekunden bildet sich die Würze aus. Auch hier ist wieder, wenn auch dezent, Lebkuchengewürz. Ein Hauch Muskat. Kirschen, Tabak deutet sich an. Eine mitteldunkle Schokolade. Mit dem Schlucken entläd sich der Pfeifentabak. Das Aroma einer uralten Pfeife macht sich breit. Dazu trockene und harte Rosinen.
Abgang: Lang bleiben die Kirsch- und Rosinenaromen zusammen mit dem herrlichen Tabak im Mundraum.
Bewertung: Was ein toller Whisky! Eine PX-Reifung wie ich sie bei Couvreur erwarte. 89 Punkte.
Whisky: Michel Couvreur Auprès de ma bonde I (2008/2017)
Nase: Als erstes habe ich süße Nüsse. Die Nüsse sind mit Zucker angebraten. Dazu kommen Früchte, Schoko-Rosinen, Datteln im Schokoladenmantel und Kirschen. Das Fass zeigt sich ganz dezent mit einer wein-getränkten Holznote. Süße Kräuter, etwas Harz. Milchschokolade. Und jetzt warmes, frisches, helles Zimtgebäck mit heißem Pflaumenmus im Inneren. Die Schokolade wird mit der Zeit immer intensiver. Etwas Almdudler (das sind wohl die süßen Kräuter) ist zu erkennen und Marzipan. Fantastisch. Mehr Zeit bringt erkaltenden Bratapfel in die Nase.
Gaumen: Süß, saftig, weich. So fließt der Whisky in den Mund. Die Kirsche ist schon etwas vergoren, Leicht modriges Leder kommt hinzu. Würze macht sich im Mundraum breit und füllt diesen. Schokolade mit würziger Eiche und vereinzelten Kirschen und Schokorosinen. Im Nachschmecken kommt sofort mit dem Schlucken eine wunderbare Pfeifen-Tabak-Note hervor, als würde man an einer alten Pfeife oder an einem Pfeifenputzer riechen. Der zweite Schluck ist würziger und bringt Weihnachtsgewürze mit. Lebkuchen.
Abgang: Lange bleibt eine ledrige Kirsche mit Tabak im Mundraum, etwas weiter hinten die Schokolade. Der Tabak verflüchtigt sich langsam, Leder und Reste einer Kirsche verbleiben noch länger. Es wird trockener gegen Ende.
Bewertung: Wow. Ich bin beeindruckt. Ein Meisterstück. Leider in Deutschland nur über Umwege zu erlangen.... 90 Punkte.
Nase: Der erste Eindruck in der Nase ist nicht das, was ich erwartet hatte. Nicht so schwer, nicht so intensiv dunkel-fruchtig. Der erste Eindruck erinnert an in Rum eingelegte Rosinen. Frische Feigen, gerade gepflückt und aufgeschnitten. Dahinter liegt auch sofort die Eiche. Nicht zu herb, nicht trocken, nicht aufdringlich. Sie steht im Hintergrund, aber sie ist präsent. Es schleicht sich Honig ein und eine Mischung verschiedener Kräuter, die in dem Honig schwimmen, süß und klebrig. Etwas Dill, etwas Liebstöckel.
Gaumen: Süß fließt der Whisky in den Mund. Augenblicklich beginnt der Mundraum zu prickeln, die Eiche versteckt sich nicht. Die Kräuter im Honig sind da, das Holz ist etwas intensiver als in der Nase. Anklänge von vergorenem Obst gesellen sich dazu. Es wird warm im Mund. Eine leichte Bitterkeit ist im Nachschmecken auszumachen, der Whisky klebt im Mund, ist aber weniger süß als erwartet. Aromatischer Pfeifen-Tabak und eine etwas zunehmende Süße treten an die Stelle.
Abgang: Lang hält sich der Whisky im Mund. Der Mundraum ist angenehm warm. Eine tolle Kombination aus Würzigkeit, Süße und überreifer Frucht.
Bewertung: Vergleicht man den Whisky mit meinem Liebling aus dem Hause Couvreur, dem legendären 1984er, dann fällt in erster Linie auf, dass trotz nahezu identischer Rahmendaten ein gänzlich anderer Whisky abgefüllt wurde. Der 1990er ist feiner, filigraner und nicht so schwer und ledrig. Er begeistert auf einer anderen Ebene. Aber – so viel ist sicher – er begeistert. 93 Punkte.
Nase: Was eine wundervolle Nase. Alte, modrige und ledrig-süße Sherry-Aromen. Eine Mischung aus diversen dunklen Früchten. Eingekochte Pflaumen, Datteln, Rosinen. Dazu eine sehr dunkle Schokolade. Das Leder trieft vor dunklem und schweren Wein. Es dauert nicht zu lange, bis sich auch eine aromatische und angenehm würzige Eiche bemerkbar macht, ohne den Rest zu verdrängen. Die Intensität des Holzes nimmt immer weiter zu, die Süße schwindet etwas. Es wird trocken.
Gaumen: Warm würzt der Whisky den gesamten Mundraum. Alles ist da. Trockene und eher würzige Datteln. Pflaumen und altes Leder. Schokolade bildet sich, stark gerösteter Espresso klopft an. Das Gemisch an Gewürzen lässt Muskat erahnen. Im Nachschmecken dominiert die Schokolade. Es bleibt trocken.
Abgang: Lang, warm, würzig und durchaus herb, aber nicht zu sehr. Leder bleibt lange.
Bewertung: Ein absoluter Traumwhisky! Sherryfassreifung in Perfektion. 94 Punkte!
Nase: Warmes Gebäck mit Rosinen und Pflaumen und auch einer Spur Zimt strömt in die Nase. Sofort danach kommt Vollmilchschokolade und Eiche. Die Eiche zeigr sich durch eine aromatische Würze, die nicht für sich steht und andere Aromen bekämpft, sondern wunderbar ins Gesamtbild passt.Nach einiger Zeit wandelt sich die Pflaume in eine Zwetschge. Es wird süßer, bleibt aber eher auf der trockenen (nicht jedoch herben) Seite. Wärme und Zeit bringen in Kirschsaft gedrängtes Leder hervor. Es wird süßer, die dunklen Früchte sind jetzt schon überreif und angedatscht. Feige kommt dazu. Der Alkohol stört nicht, gibt den Früchten aber einen Stich. Die Eiche ist so gut eingebunden, dass man sie fast überriecht. Rum-Traube-Nuss-Schokolade mit Muskat-Streußel.
Gaumen: Saftig, voll mit weit überreifer Kirsche. Süßliche Kräuter kommen sofort nach. Rosmarin und Schokolade. Die Kräuter übernehmen den Gaumen. Doe Süße mit dabei erinnert sn Kräuterbonbons. Der Gaumen bleibt erstaunlicherweise jenseits von herb. Die Kräuter sind gefällig und schwer auseinander zu halten. Eher weniger Muskat, eher mildere Kräuter. Dill, Koreander und etwas Zimt. Es ist ein frisch-milder Kräuter-Mix.Auch im Nachschmecken ist es dieser Kräuter-Mix, der zusammen mit Leder dominiert. Der zweite Schluck ist dann doch tatsächlich herber. Eiche kommt jetzt schließlich dazu. Sofort nach dem Schlucken wird der Gaumen aber wieder süß, fruchtig und ledrig.
Abgang: Lang, süß, fruchtig mit dezenter Zartbitterschokolade und Leder.
Bewertung: Grandios! Das trifft ziemlich genau meinen Geschmack. Es gibt nichts zu kritisieren. Eine sündhaft tolle Kombination der herben und der schmeichelnden Seite eines im Sherryfass gereiften Whiskys. Es gibt sagenhafte 95 Punkte! Das ist Whisky-Geschichte.
Whisky: Michel Couvreur Fleeting 1999/2017 White Port Pipe (WB: 101880)
Nase: Erstaunlich trocken. Weinige Aromen kommen in die Nase, dicht gefolgt von würziger Eiche und ein Anflug von Malz. Apfelbrei, ein Hauch Sherry und etwas Leder. Nüsse kommen dazu und Trockenfrüchte, zusammen also Studentenfutter. Die Eiche wird dominanter und herber. Der Malz-Charakter nimmt zu. Nachdem der Gaumen im Spiel ist, geht die würzig-herbe Seite in den Hintergrund und eine Süße schleicht sich nun in die Nase. Süße, reife Früchte sind es nun, als Belag auf einer Ledersohle! Zum Abschluss wird es sogar noch schokoladig.
Gaumen: Süßer als erwartet. Süß und fruchtig. Voll und cremig. Nach einigen Sekunden würziger werdend. Eine leichte Bitterkeit macht sich auf der Zunge breit. Nach dem Schlucken ist es, als rieche man an einer alten Pfeife. Aromatisch-holziger Tabak. Weitere Schlucke werden trockener.
Abgang: Leicht bitter, würzig, eher trocken und durchaus recht lang.
Bewertung: Speziell und sicherlich nur etwas für Liebhaber von durchaus trockenen und herben Whiskys. Gleichzeitig sollte man auch die weiche, süffige und elegante Seite an Whiskys mögen, denn der Whisky hat beide. Alles in allem hat der würzige und trockene Charakter das Ganze im Griff, lässt aber immer mal wieder und immer mehr vom lieblichen Charakter durch. Interessant ist hierbei die Diskrepanz zwischen Nase und Gaumen. Während die Nase zunehmend weicher und süßer wird, wird der Gaumen immer trockener und auch bitterer. Ich, der ich beide Spielarten mag, komme hier voll zum Zuge! Sehr spannend und lecker. Ein wirklich guter Whisky. 88 Punkte mit einzelnen Spitzen, die zeitweise sogar die 90 knacken!
Nase: Süßer Rauch. Überraschend rauchig für das Alter. Vanille. Süßer und zugleich würziger Honig. Zuckrige Kräuter. Nach etwas Zeit macht sich etwas Minze in der Nase breit. Und das Holz kommt durch. Unbehandelt und frisch. Der Rauch setzt sich etwas in den Hintergrund und lässt nun Früchte zum Vorschein kommen. Gelber Apfel und Mirabelle. Ein bunter Kräutermix bleibt immer dabei, es geht in die Richtung Kräuterbonbon. Es wird noch süßer.
Gaumen: Der Antritt ist kühl und süßlich. Gleich darauf baut sich der Rauch auf, hält sich aber in Grenzen. Apfelschale. Der Mundraum beginnt zu prickeln. Ein Anklang von Asche setzt sich durch, ohne die Süße oder den Apfel zu verdrängen. Auch hier ist wieder die Erinnerung an Kräuterbonbons. Das Nachschmecken ist ziemlich komplex zu beschreiben. Es ist ein Rest Süße da, es ist eine einsetzende Trockenheit da. Es ist ein leicht aschiger Rauch da. Nichts davon ist dominant, alles ist süprbar da. Das ist faszinierend.
Abgang: Mittellag bis lang. Zwar wärmt der Whisky nicht sonderlich lang, aber die bereits beschriebene Kombination aus Süße, Trockenheit und Rauch bleibt lange im Mundraum.
Bewertung: Wirklich ein toller Whisky. Ich liebe es, wenn rauchige Whiskys mehr können als nur rauchig zu sein. Allerdings ist er ordinär teuer, mir eindeutig zu teuer. 89 Punkte.
Nachtrag: Mittlerweile muss ich ergänzend hinzufügen, dass der Rauch immer weiter in den Hintergrund gerät. Mittlerweile nehme ich den Whisky als überhaupt nicht mehr so rauchig wahr. Vielmehr erscheint er mir wesentlich süßer. Abgefahren! Ich tendiere, hier einen oder gar zwei Pünktchen draufzupacken. Denn so gefällt er mir wirklich unglaublich gut!
Nase: "Das ist Couvreur, unverkennbar! Sofort sind dunkle balsamische Früchte in der Nase, die mit Liebstöckel gewürzt in der Pfanne vor sich hin schmoren. Schwerer Sherry wird dazugegossen und kocht langsam ein. Trockenpflaume, getrocknete Kirsche. Eine Süße verbirgt sich hinter all dem. Aromen von leicht vergorenem Obst steigen in die Nase. Nach etwas Zeit ist die klebrig-kräutrige Süße auch zu riechen, wenn die Nase nicht über dem Glas verweilt. Die Nase wird intensiver, etwas Latschenkiefer kommt dazu. Wasser: Liebstöckel geht etwas in den Hintergrund (verschwindet aber nicht). Apfelmost. Auch bildet sich nun eine intensive dunkle Schokolade."
Gaumen: "Voll und ledrig. Die Pflaumen sind da und auch am Gaumen habe ich Liebstöckel. Die Süße ich da, aber sie ist im Hintergrund. Weingetränktes Holz habe ich. Sehr kräutrig. Die Trockenheit des Oloroso-Sherrys ist auch zu spüren, allerdings ist es keinesfalls ein staubtrockener und herber Whisky. Die Kräuter, das Holz, die Trockenheit – alles wirkt eingekocht in eine klebrig-dichte und an Balsamessig erinnernde Masse komprimiert. Im Nachschmecken habe ich eine Spur Lakritz und Espresso. Modriges Holz. Wasser: Jetzt ist die Süße dominanter. Sehr cremig und sehr saftig. Die Süße geht aber auch jetzt rasch wieder in den Hintergrund und es wird trockener, holziger. Kaffee. Würziger Tabak im Nachschmecken. "
Abgang: Lang. Die Wärme ist spürbar, aber nicht sonderlich stark. Der Gaumen bleibt jedoch unglaublich lange präsent. Die oben beschriebene balsamische Masse bleibt im ganzen Mundraum. Der Abgang ist eher trocken, es ist kaum noch Süße zu spüren.
Bewertung: Weltklasse. Ich hatte selten einen Whisky, an dem ich zum einen nichts auszusetzen habe und zum anderen alles, was ich wahrnehme, begeistert. Diese Abfüllung, die Marco Bonn sich hier hat zaubern lassen, ist ein wirkliches Meisterstück – selbst für Couvreur-Verhältnisse! Ich kann nicht anders. Der Whisky bekommt 93 Punkte und gehört damit zur einsamen Spitze. Kurz habe ich auch überlegt, ihn einen weiteren Punkt aufzuwerten, was ihn dann endgültig in den Whisky-Himmel befördert. Diese Entscheidung verschiebe ich aber auf später…
Ich habe mal den Eingangspost editiert, es wurden zwei unterschiedliche Abfüllungen verkostet. Zum Zeitpunkt des Erstellens gab es den "neuen" Spirale noch nicht und demnach war der Titel eindeutig. Jetzt gibt es zwei (1994 und 2002).
[[File:PXL_20220506_132949186.jpg|none|auto]]
(links der zuletzt Erschienene 18yo, rechts der erste 18yo)
Nase: Traubenschalen und Leder sind zuerst da. Erst einmal nicht viel mehr. Warmes, würziges Eichenholz kommt hinzu und umrahmt die Frucht. Zerlaufene Schokolade. Zu den Trauben gesellen sich Waldbeeren. Nach einiger Zeit habe ich Datteln in der Nase. Bei all den schweren und dunkelfruchtigen Aromen behält der Whisky jedoch lange eine gewisse Frische und Aufgewecktheit. Das ändert sich nach über einer Stunde im Glas. Weingetränktes Leder. Alte, vergorene Früchte. Tabak. Die Schokolade wird dunkler. Mehr und mehr gleicht der Whisky einem uralten Whisky aus einem PX-Fass.
Gaumen: Sehr süß. Trauben, Leder. Nach einem Augenblick beginnt es im Mund zu prickeln. Verschrumpelte Pflaumen. Das Holz beginnt nun, den Gaumen zu würzen. Es bleibt stets zuckersüß. Nach dem Schlucken kommt ein Schwall Wein, es ist aber enorm süßer Likörwein. Cocktailkirsche. Dann trockene Eiche. Und dann Leder. Uralt, die Süße schwebt nun irgendwo in einem alten und modrigen Keller. Die Nase war ja schon klasse. Aber der Gaumen ist unglaublich. Da hat Couvreur wieder voll ins Schwarze getroffen. Ein würdiger Nachfolger des 26-jährigen Vorgängers. Und das für einen wirklich guten Preis (für entsprechende Verhältnisse...).
Abgang: Mittellang mit einem faszinierendem Wechselspiel aus Süße und Trockenheit.
Bewertung: Eine Granate. Die Nase wird mit der Zeit einfach zu einem alten, ledrig-schokoladigen Vergnügen. Aber vorher ist sie interessant, erfrischend und vollet Finesse. Ich bin schwer beeindruckt. 92 Punkte.
Nase: Die Nase ist intensiv weinig und nussig. Leder. Haselnüsse und Walnüsse. Dahinter liegt ein süßer Duft nach Holz und geröstetem Zucker. Das Holz wird intensiver als die zuckrige Seite. Der Whisky wird nach einem ersten Eindruck etwas trockener. Immer intensiver werden die nussig-weinige Eindrücke. Gelegentlich blitzt ein Hauch saure Zitrusfrucht durch, Grapefruit. Vergorener Apfel.
Gaumen: Herrlich süß. Intensive Nuss-Aromen. Unglaublich voll. Bratapfel mit Honig und Walnüssen. Eine angenehme Würze, etwas Muskat. Im Nachschmecken ist deutlich Pfeifentabak wahrzunehmen.
Abgang: Nicht sonderlich wärmend. Lange bleiben hingegen die süßen und mit etwas Honig angebratenen Walnüsse im Mundraum.
Bewertung: Fantastisch! Ich muss sagen, dass ich immer wieder überrascht und begeistert von den meisten atypischen Couvreurs bin. Der Whisky gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, eine erfrischende Ergänzung zu den sonst so von dunklen Früchten dominierten Whiskys! 91 Punkte.
Nase: Als erstes habe ich Apfelsaft in der Nase. Eine Mischung aus grünen und roten Äpfeln. Erstaunlich frisch. Mirabellen sind auch da. Ein Hauch Minze deutet sich an. Und auch die Eiche ist sofort da. Trocken und aromatisch würzt sie die sonst frische Nase. Mit etwas Zeit kommen Stallaromen dazu. Fast etwas schweflig schleicht sich etwas schmutziges Heu in die Nase. Kurz blitzt etwas auf, das mich an ein aromatisches Räucherstäbchen erinnert mit Anklängen von Lavendel. Die Süße tut sich schwer in der Nase.
Gaumen: Oh, das ist unerwartet. Viel süßer. Betörend süß. Heller Traubensaft. Gezuckerte Traubenschale. In Honig eingelegte Eiche. Gezuckerte Gewürze. Thymian, aber nur ganz dezent. Der zweite Schluck ist etwas weniger süß, etwas kühler. Perlig-prickelnd kommt der Wein-Charakter jetzt zum Vorschein. Der Apfel kommt jetzt auch am Gaumen stärker durch. Mild und mehlig. Der Gaumen ist unglaublich voll.
Abgang: Süß mit Trauben und Honig. Mittellang, leicht klebrig.
Bewertung: Für Michel Couvreur ist dieser Whisky zweifelsfrei ungewöhnlich. Und in dem Preissegment bevorzuge ich auch lieber die von mir geliebten Sherry-Schätze. Allerdings ist die Nase wirklich interessant und bietet einfach sehr viel. Der Gaumen ist großartig und hier kommt etwas typische Couvreur-Wein-Charakteristik mit ins Spiel. Alles in allem ein ausgezeichneter Whisky mit einem Gaumen zum Verlieben. 90 Punkte.