Zum Verschluss: Jean Arnaud meinte, dass es zu Beginn eine Frage des Geldes war. Es war wohl günstiger, Weinkorken zu verwenden. Mittlerweile ist das eben ein Markenzeichen und wird deshalb beibehalten. Dass der Verschluss besonders effektiv oder sinnvoll ist, ist mittlerweile egal. Wie gesagt: Es geht um das Wiederkennen!
Zitat von DocE.Brown im Beitrag #3Meine Eindrücke:
... ich komme mir vor wie Nathan in "Nathan der Weise" von Schiller
Sicher ist das teuer. Aber da ich die Whiskys aufgrund positiver Erfahrung mit dem aktuellen 1990er empfohlen habe, ist das PLV wesentlich besser als bei diesem, der ja auch ca. 390€ kostet und m.E. deutlich weniger bietet. Aber prinzipiell bewegt man sich (leider) nun einmal weit oben im Preissegment bei Couvreur (wenngleich 30 Jahre alte Single Cask Whiskys von der Qualität auch sonst leicht einmal noch weitaus größere Zahlen mit sich bringen).
Der Spirale 26 gehört zur aktuellen Range und gibt es sowohl in Brühl (auch über den Shop), als auch in Frankfurt vorrätig. Der Preis ist seit Erscheinen konstant.
Der Vintage 1984 ist unlängst zur Neige gegangen, obwohl Frank Jerger in Frankfurt wohl noch ein paar Flaschen hat. Auch online findet man ihn noch zu den Preisen, die die ganze Zeit über aufgerufen wurden (420-460€)
Der Very Sherried 27 (1984) ist zwar fast überall weg, in Frankfurt gibt es ihn aber wohl noch (ich selbst habe neulich erst eine Flasche dort gekauft) und auch online findet man ihn noch, wenn auch etwas teurer (aber noch immer im Rahmen, wenn man die Preise der alten Couvreurs in Betracht zieht. Für 350€ findet man ihn).
Der 1983er ist online wohl nur noch ganz schwer zu bekommen, aber ein (ich glaube niederländischer) Shop hatte sie online vor wenigen Wochen noch gehabt. Zugegeben, hier ist der Preis auf fast 500 angestiegen, wenn ich mich recht entsinne.
Der einzige Whisky von den genannten, der wirklich so gut wie nicht mehr zu bekommen ist, ist der Very Sherried von 1981, der 2008 in die Flasche gekommen ist (700ml-Flasche). Alle anderen sind noch aufzutreiben - und es lohnt sich.
Zitat von WhiskyBabbler im Beitrag #34 Den 90s habe ich nur mal auf der Messe probiert, das war natürlich ein HammerTeil aber auch leider ein wenig Preisintensiv. :)
Dann musst du mal die anderen Produkte der Highend-Range Couvreurs genießen! Der Vintage 1984, der Very Sherried 27 (1984), der Very Sherried 27 (1981), der Spirale 26, der 1983er.... Die sind tatsächlich noch ein ganzes Stück beeindruckender (meinem persönlichen Empfinden nach). Der 90er hat mich leider ziemlich enttäuscht, obwohl ich mich wie ein Kind auf ihn gefreut hatte...
Ja, der ist klasse! Aus dem Jahr ist auch der Vorgänger des aktuellen Very Sherried, der ist 27 Jahre alt und auch gigantisch. Die beiden bilden bei mir die Spitze.
Absoluter Oberhammer war der 1986er. Ich hatte bisher nur einen kleinen Schluck auf einer Messe, aber wenn mein Sample das Erlebnis nochmals bestätigen kann, dann landet der bei 96/100 oder irgendwo dort. Wirklich traumhaft!
86er?? Meinst du den 1984er, 30 Jahre? EInen 86er kenne ich gar nicht.
Lasst die Finger weg vom Unique und vom Clearach! Die sind nicht repräsentativ für Couvreur. Der Intravaganza kommt langsam in die Richtung und ist als Experiment (was man in 2 Jahren Reifung so alles hinbekommen kann) gelungen.
Zum aktuellen Jura Vin Jaune Cask: Leider hat er mich auch nicht begeistern können - besonders im Vergleich zum Vorgänger.
Whisky: Michel Couvreur Jura Vin Jaune Cask 2015 (7Jahre)
Nase: Intensive Apfel-Aromen kommen in die Nase, gefolgt von Nüssen und einer weinigen Süße. Grüner, saurer Apfel ist da, aber auch roter, knackiger, süßer Apfel. Nach etwas Zeit kommt noch getrockneter Apfel dazu. Faszinierend, wie unterschiedlich der Apfel hier wahrgenommen wird. Die Nussigkeit ergänzt das Ganze und auch etwas Malz kommt durch. Etwas Orangenschalenabrieb kündigt Bitterkeit an. Generell ist es ein interessantes Spiel zwischen Süße und Trockenheit. Kurz kommt Grapefruit durch, verschwindet aber bald wieder.
Gaumen: Intensives und trockenes Mundgefühl, das seine Süße aber nicht gänzlich verbirgt. Wieder Apfel, sogar mit etwas Leder, was eine (vierte?) Variation des Apfels bringt - den vergorenen, überreifen Apfel! Das hätte ich so nicht erwartet. Dazu Nüsse und etwas Würzigkeit. Sehr lecker.
Abgang: Die Wärme in der Speiseröhre ist nicht sonderlich lange, aber dafür bleibt der überreife Apfel zusammen mit Nüssen und etwas Würze sehr lange im Mund. Super.
Bewertung: Eine Schande, dass sie das in der aktuellen (2017) Abfüllung nicht hinbekommen haben. Der 2015er ist eine interessante und sehr leckere Alternative zu den anderen Couvreur-Abfüllungen. Er geht in eine andere Richtung, enttäuscht nicht, sondern überrascht. Von mir gibt es solide 87 Punkte.
Whisky: Michel Couvreur Single Cask Whisky 1983 - 30 Jahre
Nase: Süßer, roter Apfel - begleitet von einer weinigen Note. Eiche ist auch gleich dabei und gibt eine angenehme Würze dazu. Bratapfel mit Zimt und Zucker! Schokolade und Cranberry kommen dazu. Nichts ist zu dominant, Frucht, Süße und Eiche halten sich wundervoll die Wage. Etwas Minze klingt an, tatsächlich wirkt der Whisky nicht so drückend schwer, sondern durchaus frisch. Etwas Leder macht aber doch auf sich aufmerksam und auch Stiefelwichse mit etwas Seife ist zu erahnen. Interessante Kombination. Mit der Zeit schiebt sich die Würze etwas vor die anderen Aromen, gerade so, dass sie nicht verschwinden. Das bleibt aber nicht lange so, dann holen Honig und Apfel die Würze wieder ein. Alles in aalen ist die Nase äußerst rund, angenehm und extrem gut ausgewogen. Nach über einer Stunde kommen Rosinen dazu.
Gaumen: Zuerst saftig süß, dann kommt die Würze dazu. Was die Nase verspricht, hält der Gaumen! Leder kommt auch schon dazu, 50% sind nicht im Ansatz zu spüren, sieht man von Intensität der Aromen einmal ab. Mit dem Schlucken kommt ein Schwall Pfeifen-Aromen zum Vorschein und auch der Apfel kommt zum ersten Mal am Gaumen durch. Die Tabak-Würze hält sich im Mund, erstaunlicherweise ist keine Bitterkeit zu spüren. Mit jedem Schluck wird es saftiger und süßer!
Abgang: Lange bleibt der Geschmack im Mund (besonders die Mischung aus Tabak und Apfel), der Rächen wärmt nur kurz.
Bewertung: Verblüffend ausgewogen und angenehm, es gibt keine Fehlnoten. Leider fehlt etwas die dunkle, schwere Sherry-Fracht, die mir am Ende ein klein wenig zu spüren ist. So sind es "nur" 92 Punkte, da ich im Gesamtbild dann doch sehr beeindruckt und begeistert bin. Die Nase liegt bei soliden 90, der Gaumen hebt es durch seine 94 auf insgesamt 92 an.
Meistens nutze ich der Vergleichbarkeit das Glencairn Glas (Standard), unlängst habe ich mir das Glencairn Copita angeschafft, das mir optisch sehr gefällt. Ich kam jedoch noch nicht dazu, die Gläser ausgiebig zu vergleichen. Außerdem benutzt wird das "Profi-Nosing-Glas" (ich bin mir nicht sicher, ob es das außerhalb vom whisky.de auch zu kaufen gibt?), das besonders bei Freunden gut ankommt. Das hauseigene Glas von whisky.de habe ich zwar, es gefällt mir aber nicht wirklich, ich habe das Gefühl, die Aromen weniger intensiv wahrzunehmen (ähnliches Phänomen habe ich bei den Sniftern).
Nase: Trockene Sherry-Noten, Rosinen, Leder, später kommt etwas Süße dazu, aus Rosinen werden Trauben, dazu eine schokoladige Seite - Traube-Nuss-Schokolase! Eiche ist spürbar!
Gaumen: Sehr trocken, adstringierend! Aber keinesfalls unangenehm, ich liebe es. Die Zartbitterschokolade passt perfekt dazu und im Abgang kommt eine würzige Note, die an Maggi erinnert.
Abgang: Lang und intensiv im Mund, mittellang im Rachen.
Bewertung: Der Whisky unterscheidet sich von den sonstigen Couvreurs, die ich kenne. Aber er ist ziemlich gut. 91 Punkte.
Whisky: Michel Couvreur Spirale 1994, 18 Jahre (WB: 78198)
Nase: Vanille kommt als erstes! Das ist unerwartet. Dann kommt aber direkt Nussigkeit und trockene Frucht. Die Vanille versüßt das Ganze aber dauerhaft. Nach und nach kommt eine angenehme Eichenwürze, die zusammen mit Pflaumen und Rosinen dominant wird. Der Alkohol ist nicht störend, aber zu spüren. Er macht das ganze frisch. Jetzt kommt Schokolade. Langsam wird die Nase gefälliger. Schoko-Früchte umschmeicheln die Nase! Diese schokoladige Seite bleibt. Rosinen und Nüsse sind auch noch dabei. Nach dem ersten Schluck wird die Nase noch süßer, fruchtiger und schokoladiger - einfach intensiver. Leder ist nun auch zu erahnen.
Gaumen: Prickelnde Vollmilchschokolade! Dahinter ein Fruchtmix aus Kirschen, Pflaumen, Datteln und Rosinen. Eiche und Leder kommen hinzu. Extrem voll und cremig. Im zweiten Schluck nimmt das modrig-ledrige zu. Modrige Kirsche?
Abgang: Schoko-Kirsche und Leder verbleiben, langer Abgang.
Bewertung: Zuerst in der Nase recht sperrig und etwas unrund. Mit der Zeit wird er dann immer angenehmer und wirklich sehr gut. Der Gaumen toppt es dann - fantastisch! Die Nase bekommt eine 88, der Gaumen eine 92. Insgesamt also 90!
Whisky: Michel Couvreur Very Sherried 27 Jahre (1984)
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Nase: Zunächst einmal kommt ein schweres Sherry-Aroma in die Nase, durchaus kräutrig und herb. Ich habe das Glas nach kurzem Verriechen stehen gelassen und als ich wieder kam (15 Minuten später) traf mich der Schlag. Im Glas geirrt? Wo ist das Herbe? Süß und (Wal)nussig drängt es sich in die Nase! Gewöhnt man sich daran, kommen auch Kräuter wieder und dann auch Pflaume und Kirsche. Die süße Walnuss-Note bleibt, ist dann aber nicht mehr so dominant, dass sie alles wegfegt. Eiche kommt dazu, na endlich! Die ließ auf sich warten. Der Whisky orientiert sich langsam etwas in Richtung eines "typischeren" Whiskies. Die Sherry-Eichen-Kombination erinnert mich an viele Glendronach-Abfüllungen, die diese Kombination immer gut hinbekommen. Dennoch warnt die verbleibende süße Nussigkeit davor, hier wirklich Vergleichbarkeit finden zu wollen - es bleibt anders, es bleibt..... Couvreur. Modrige, alt wirkende Aromen, weinige, kräutrig-süße Gummibärchen, Kirschsaft, wieder Eiche. Man kann suchen und suchen und man findet und findet in diesem Whisky. Sehr interessant finde ich, dass er den Oldschool-Charakter, der bei Couvreur oft zu finden ist, mit für heute typischere Eichen-Sherry-Whiskies verbindet. Gefällt mir ausgesprochen gut! Mit der Zeit kommen sich die Eindrücke näher und bilden einen Gesamteindruck, der nach einer Suche in meinem Geruchsgedächtnis etwas von Gummi oder Politur hat. Keineswegs negativ gemeint. Ich liebe das an einigen Sherry-Wänden. Nach noch mehr Zeit (Stunden) dominiert wieder Süße mit etwas Kräuter.
Gaumen: Süß und voll, nach kurzem Verweilen direkt mit Eiche, nussig, kräutrig, kitschig, modrig - es kommt eine Flut an Aromen, die man aus der Nase kennt! Trockenheit finde ich kaum, aber der ganze Rest ist da! Und sowas von da! Angenehm zartbitter und ledrig verbleibt es im Mund. Unglaublich süß im Gesamtbild, die Eiche macht sich zwar bemerkbar, verdrängt aber nichts. Zu den beiden wegweisenden Eindrücken tauchen sekündlich andere Sachen auf, die dann von neuen Eindrücken abgelöst werden. Auch der zweite Schluck ist ähnlich. Die ersten Sekunden unglaublich süß, dann kommt Würze und dann Leder und Modriges, das dann besonders stark nach dem Schlucken ist. Von Alkohol ist in keinster Weise etwas zu spüren.
Abgang: Der Rachen ist nicht der Schauplatz, an dem nach einem Abgang zu suchen ist - der Mund ist es! Der Geschmack bleibt im Mund und geht nicht mehr weg!
Bewertung: Er ergänzt seinen himmlischen Bruder aus dem Jahre 1984 in Richtung der Eichen-Fracht. Ebenbürtig bilden die beiden 84er meine persönliche Spitze. 95 Punkte!
Art: Single Malt Region: Frankreich Abfüller: Michel Couvreur (UA)
Alter: 30 + (je nach Abfülldatum) Brenndatum: 12.04.1984 Abfülldatum: Von 2014 bis Anfang 2017 Fasstyp/en: Single Sherry Cask Alkohol: 45% vol (Fassstärke) Preis: ~450€ (500ml)
Whisky: Michel Couvreur Vintage 1984 - 30 Jahre [und älter]
Nase: Süße, Sherry. Das ist direkt zu spüren. Leder. Aber die Süße ist schon krass. Rum-Rosinen und Kirschen... Süße Früchte jedenfalls. Mit etwas Zeit und Wärme kommt die Eiche dazu. Eine angenehme Würze kommt dadurch zum Vorschein. Kräuter und typische Holz-Aromen sind aber nicht ansatzweise so stark, dass sie die süßen Früchte verdrängen könnten. Unterscheidet man sonst zwischen Fruchtigkeit und Süße, fällt das hier schwer. Beides gemischt ist unglaublich intensiv in der Nase. Die Würze nimmt Balsamico- und Soja-Züge an. Auch die Würze wirkt nicht herb, sondern süßlich. Holzstäbchen in Kirschsaft gedrängt..... Das schwebt mir im Kopf. Nach weiterer Zeit habe ich Saftgummibärchen in der Nase. Die Würze schwindet, kommt aber bald wieder zurück und ruft durch die süßlichen Kräuter eine Almdudler-Assoziation! Wahnsinn. Innerhalb von Stunden verändert sich das Aroma von Saftgummibärchen zum Kräutergeschäft über die alte Bibliothek. Faszinierend ist, dass nichts ganz verschwindet, sondern immer da ist. Unterm Stich gewinnt die Süße.
Gaumen: Das ist Süße ad absurdum geführt. Eher wie Saft oder Kirschlikör läuft es durch den Mund. Pfeifentabak kommt hinzu und zeigt das Alter, herb wird es aber nicht. Der Speichel läuft, der Mund trieft vor süßer Kirsche, Zimt-Pflaumengebäck, Feigen, Himbeeren!. Das ist lecker und zuckersüß. Der zweite Schluck hat mehr klassischen Eichengeschmack und mehr Leder.
Abgang: Lange bleibt die Süße im Mund. Die Zunge kann noch lange die Süße abtasten und eine ganz leichte Kräuterwürze bleibt auch lange im Rachen.
Bewertung: Man merkt die Verwandtschaft zu anderen Highend-Couvreurs, doch setzt der noch einmal einen Zacken drauf. Einsame Spitze! 95 Punkte!
Nase: Eine intensive Süße und Sherry-Aromen steigen direkt in die Nase. Es riecht aber so süß und geschmeidig, dass man zunächst einmal irritiert ist - das ist nicht typisch Whisky. Auch ist der Alkohol kaum spürbar. Nach wenigen Minuten wird es würziger. Die Süße bleibt, aber es kommen Kräuter dazu. Zusammen denkt man an Kräuterbonbons. Die Kräuter werden aber stärker und zu dominant für süße Bonbons. Salbei, Muskat, Thymian. Gerarde so stark, dass die Süße bleibt. Nach weiterer Zeit entwickelt es sich wieder in die andere Richtung. Süße wird immer stärker. Süße Kirschen, Saftige Trauben, Pflaume und dabei noch immer Kräuter. Ricola Kräuterbonbons, aber deutlich süßer jetzt. Leder kommt dazu, etwas Bibliotheksgeruch. Die dunklen Früchte werden etwas dominanter und drängen die Kräuter in den Hintergrund. Nach einer weiteren Weile bilden Süße und Kräuter eine Einheit und verdrängen die Früchte etwas. Es ist jetzt Kräutertee mit ordentlich braunem Zucker. Nach Einsatz des Gaumens kommt Tabak auch in die Nase.
Gaumen: Unfassbar süß im Antritt. Zwar ist eine Spur trockenen Staubs zu spüren, doch die saftige Süße erfüllt alles. Etwas Tabak-Würze gesellt sich dazu. Es bleibt aber enorm süß. Nach den Schlucken läuft der Speichel. Die Süße, Kirschen und Pflaumen wollen gar nicht mehr gehen. Der zweite Schluck ist weniger süß, würziger. Der dritte ist wieder süßer und unendlich weich. Weich, aber extrem intensiv. Es wird komplexer, da immer mehr hinzukommt, aber nichts wieder ganz gehen möchte.
Abgang: Lang, warn, süß und etwas würzig - was will man mehr?
Bewertung: Grandios! Ich habe nichts zu meckern. Extrem lecker in der Nase und überragend im Mund! Unglaublich komplex, er bleibt nie lange so, wie er ist. . 93 Punkte!
Whisky: Michel Couvreur Very Sherried 25 Jahre (destilliert: 1990)
Nase: Nicht so schwer wie erwartet. Der Sherry-Einfluss ist zwar deutlich da und Früchte sind auch da, aber recht schnell gewinnen Kräuter die Überhand. Extrem kräutrig. Dazu Pflaume und Rosinen, der Whisky kommt mir für Couvreur recht trocken vor. Eiche ist jetzt auch stark zu spüren. Diese würzige Kräuterseite verdrängt die fruchtige Seite fast bollständig. Erst mit der Zeit kommen die typischen Sherry-Fruchtaromen wieder stärker durch - Beeren, etwas Kirsche, Rosinen, Studentenfutter. Dazu jetzt auch Leder und mehr "Old School" in der Nase. Eiche und Frucht bilden langsam eine Einheit. Jetzt wird es rund. (Nachdem der Gaumen im Spiel war, wird der Whisky weicher, süßer und geschmeidiger in der Nase. Die starke Würze und herbe Note geht etwas zurück.)
Gaumen: Erstaunlich süß! Hier sind süße Früchte im Vordergrund. Kirsche, Pflaumen, Feigen und dazu eine Eichenwürze, die stärker wird und einen Geschmack von Pfeiffentabak bildet. Es fühlt sich im Mund so weich und cremig an und mit dem zweiten Schluck ist er so süß und geschmeidig, dass man fast vergessen könnte, Whisky im Glas zu haben. Tabak wird von Schluck zu Schluck intensiver.
Abgang: Ein durchaus recht langer Abgang, der von süßer Würze geprägt ist, die lange im Mundraum verweilt.
Bewertung: Anfangs in der Nase recht aggressiv würzig, mir etwas zu sehr. Mit der Zeit wird er immer angenehmer und spätestens im Mund wird es dann spektakulär. Sowas von cremig und süffig, geschätzte 20%! 91 Punkte!
Nase: Rauch und Sherry! Das merkt man auf Anhieb. Der Rauch ist durchaus intensiv und nicht mit den rauchigen Batches des Overaged oder dem Special Vatting zu vergleichen. Es ist ein aromatischer, schwerer, ja gar süßer Rauch. Es erinnert entfernt an so manchen E-Zigaretten-Rauch mit Duft-Komponente, nur nicht so künstlich. Der Rauch wird begleitet und geprägt von einer gewissen Süße und von Früchten. Datteln, frische und saftige Pflaumen. Auch etwas Malz ist bemerkbar. Die Eiche hält sich zunächst zurück. Zeit lässt den Rauch in den Hintergrund treten und die Fruchtaromen verändern sich auch. Birnen, Bratapfel sind jetzt in meiner Nase. Jetzt kommt etwas Eiche in die Nase. Dann wird es süßer, fast wie Honig. Der mittlerweile wirklich dezente Rauch gibt allem etwas sehr Interessantes. Etwas Handwärme führt zunächst zu einem kurzen Alkoholstich, der aber sofort wieder schwindet. Malz kommt stärker durch, der Whisky wirkt jetzt jünger und frischer. Der Eindruck bleibt aber nicht lang, Sherry, Datteln und Feigen kommen zurück. Auch der Rauch ist irgendwie wieder deutlicher. Es ist faszinierend, wie sich die Eindrücke verändern. Nach noch etwas Zeit kommt Orange dazu, aber eine reife und vor Saft triefende Orange.
Gaumen: Voll und zunächst einmal ein leckerer, fruchtiger Sherry-Gaumen mit gewisser Süße. Dann - nach 2-3 Sekunden - kommt der Rauch dazu, verdrängt aber nichts, bereichert nur! Fruchtig-rauchig und unglaublich voll und cremig verwöhnt der Whisky den Mund. Die dunklen, aber saftigen und frischen Früchte sind da. Der Rauch ist da. Süße ist da. Etwas Kräuter-Mix vervollständigt das Bild. Den Alkohol spürt man in keinster Weise. Im zweiten Schluck verbirgt sich mehr Rauch.
Abgang: Mittellang bis lang, obwohl eine leichte Rauchigkeit zusammen mit frucht lange bleibt. Nur die Wärme bleibt nicht all zu lang. Ab dem zweiten Schluck ist der Abgang dann zweifelsohne lang und warm mit tollem Wechselspiel der rauchigen und der fruchtigen Seite.
Bewertung: Sehr interessant und wirklich sehr gut. Der Gaumen ist fantastisch. Insgesamt 89/90 Punkte!
Nase: Popcorn und Karamell dominieren, an mehr kann ich mich fast nicht erinnern. Ein Batch, das ich hatte, war leicht rauchig, das hat dem ganzen etwas mehr Komplexität vermacht, die anderen waren mir zu extrem in die triefend süße Richtung.
Gaumen: Ähnlich wie die Nase, mir fehlen die ausführlichen Notes.
Abgang: Meiner Erinnerung nach passend zum Rest, eher lang, da die Süße durchaus länger verbleibt.
Bewertung: Nicht schlecht, mir aber zu süß. 80 Punkte (84 Punkte das aktuelle rauchige Batch, März 2017)!