Ich krame das Thema mal hervor, da auch mich das Astrofieber gepackt hat. Anfangs visuell und mit einem 200/1000mm Newton auf Planetenjagd, sowie Mond und helle Deepsky Objekte (Andromeda, Orionnebel, Dreiecksnebel, Cirrusnebel, usw...).
Aber irgendwann reicht das halt nicht mehr. Ich wollte das was ich sehe, auch festhalten und als Bild haben. So kam es, dass ich mir nach und nach mein Equipment zusammen gestellt habe.
Zu dem Teleskop gesellte sich alsbald eine Leistungsfähige Montierung. Damit konnte ich zumindest mit meiner vorhandenen Kamera (Sony alpha) ein paar gescheite Aufnahmen machen. War aber irgendwie auch nicht so zufriedenstellend. Lange Belichtungszeiten sind nicht wirklich möglich, da auch bei einer guten Einnordung eben jener Montierung die Nachführung nicht 100% genau ist. Und so kommt es wie es kommen muss: eine Guidinglösung musste her. Sprich eine Unterstützung für die Montierung den anvisierten Bereich am Himmel zu "fixieren". Dabei wird über eine 2. Kamera und ein kleines Fernrohr ein Stern fixiert und Signale an die Motoren der Montierung gegeben, was dazu führt, dass eben dieser Stern genau fixiert bleibt. Somit sind lange Belichtungszeiten möglich, wir sprechen hier von bis zu 10min pro Aufnahme.
Nun wurden die Aufnahmen besser, aber eine dedizierte, gekühlte Astrokamera ist doch deutlich besser als eine Standardkamera. Die Sensoren solcher Kameras sind aktiv gekühlt, was zu einem deutlich besseren Signal:Rauschverhältnis führt. Auch die Quanteneffizienz ist deutlich besser, da normale Sensoren Sperrfilter für Wellenlängen haben, die gerade für die Astrofotografie wichtig sind: H-Alpha und OIII (Wasserstoff und Sauerstoff).
Die Bilder mit der Astrokamera waren deutlich besser.
Eine weiteres Problem tat sich dann auch auf: Ich habe immer von zu Hause aus mit Laptop und Steckdose fotografiert. Die Lichtverschmutzung in der Stadt und der eingeschränkte Sicht bereich sind ein erheblicher Nachteil. So war ich auf der Suche nach einer mobilen Lösung. Diese fand ich in Leistungsstarken LiFePo4 Akkus und einem Astrocomputer im Hosentaschenformat, quasi einem Raspberry mit Gehäuse und spezieller Softwäre. Das ist die Perfekte Lösung. Ich kann nun ins Feld fahren, alles aufbauen und dort mit meinem Tablet alles steuern.
Zwischenzeitlich kam noch ein kleinerer Newton hinzu, welchen ich weiter modifiziert habe (Tauschutzkappe, Veloursauskleidung gegen Blendlicht im Tubus, verbesserte Fangspiegelspinne und einen Blendenring am Spiegel).
Für die Bildbearbeitung gibt es wiederrum unzählige Möglichkeiten und Programme die Daten in ein Bild umzuwandeln.
Dabei müssen die Aufnahmen gestacked (Übereinander gelegt werden), um das fertige Summenbild dann schlussendlich zu bearbeiten. Zusätzlich werden in der Aufnahmenacht noch Kalibrierbilder erstellt, damit Fehler raus gerechnet werden können wie z.B. Signalrauschen, Hotpixel, Vignette, Staubkörner usw.
Hierfür nutze ich die "Universalwaffe" PixInsight, welches alle Möglichkeiten bietet und durch nützliche Plugins erweitert werden kann.
Die Bildbearbeitung nimmt dabei teilweise genauso viel Zeit in Anspruch wie die Aufnahmezeit an sich.
Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen ;)
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@old-smokey