Zitat von leotrulla im Beitrag #1641
Think Destillers 2018 | First own release 3 years | 46 % Vol. sample by @Onno , thanks a lot
Farbe: rotgold (Chiliöl)
Nase: kandierter Tabak, Kirschen mit Sahne, Datteln, Fett aus der Krapfenfriteuse, Melasse, Zimt, Nürnberger Rostbratwurst, Gewürzgurkensud, mildalkoholische Eiche
Gaumen: leichter doch vollmundiger Sirup, Kirsche, roter Apfel, Clapps Liebling (Birnensorte), süßes Holz, weißer Pfeffer,
Abgang: mittellanger weißer Pfeffer, wässrig schokoladige Tiefsee am Zungengrund, saftige Knorpelkirsche am Gaumen, mild pfeffrig fruchtiger Kakao im saftigen Abgang
Bewertung: Ich habe gerade einen dreijährigen NAS verkostet und bin nahe an der Fassungslosigkeit, ein unglaublich aromareicher, leckerer und leichter Whisky, voller Frucht und zurückhaltender Süße, tolle Nase, schöner Abgang. Wie ist so etwas nach nur drei Jahren im Fass möglich? Was macht @Tommek mit dem Rohbrand was andere Destillen unterlassen? Und wie würde dieser Whisky schmecken, dürfte er länger im Fass wirken? - Ich weiß so ziemlich nix über diesen Whisky, eines aber schon, von dem möchte ich mehr und öfter,- ein wirklich geiles Zeug!
Kurz: Was ein geiles Luder,- ich bin verliebt!
Ich schließ mich mit dem gleichen Dram von
@Tommek an, habe auch probiert und bin gleichermaßen überrascht wie begeistert.
Nase: sehr intensive Sherry-Nase, überraschend weich, rund und vielschichtig. Hätte ihn älter geschätzt, keinerlei alkoholische Note. Sehr süß, etwas hellrote Frucht, viel Toffee und Karamell. Nach kurzer Zeit kommt eine schöne Würze hinzu, ohne dass ich hier einzelne Aromen genau zuordnen zu können. Später plötzlich ganz deutlich Haselnuss. Macht Laune.
Mund: wieder keinerlei Schärfe im ordentlichen Antritt, die 46% sind schön gewählt. Weihnachtliche Assoziationen - sind das auch Nelken, Kardamon und Co.? Zimt? Leichte Eichenbitterkeit zieht kurz durch, ist aber auch schnell wieder weg, wenn es Richtung Abgang geht.
Hier entwickelt er sich dann angenehm mit Nussschokolade und Kaffee. Später mischen sich immer mehr dunkle Früchte wie Himbeeren und Kirschen darunter, klingt erstaunlich lange und am Ende mit dicker, süßer Marmelade aus.
Fazit: Wow, so gut hätte ich ihn mir nicht vorgestellt. Und das sage ich als jemand, der eigentlich nicht gern wirklich junge Whiskys mag. Die Jugend merkt man zwar daran, dass die Aromen eher nebeneinander stattfinden und noch nicht perfekt integriert sind, aber das ist ein vollwertiger, vielfältiger, intensiver, harmonischer, leckerer Malt mit überraschend langem Abgang. Respekt!