Warehousetasting? Bieten in der Speyside Brennereien Tastings direkt im Warehouse an (besten Falls mit Proben direkt aus dem Fass)? Also so wie bei Bunnahabhain (dort war ich 2017) oder Cadenheads in Campbeltown (dort war ich 2018)
Empfehlenswerte Touren? Welche Touren sind aktuell sehr empfehlenswert?
Empfehlenswerte Pubs/Restaurants? In der Vergangenheit war ich meist in der Mash Tun, Higlander Inn und dem Fiddichside Inn. Gibt es was empfehlenswertes in Dufftown? Gerne auch Tipps zu Pubs mit schönem Interior aus viktorianischer Zeit (wie z.B. in Edinburgh).
Ein kleines Heftchen/Büchlein über die in den 60iger Jahren stillgelegten Bahnlinien der Speyside und Umgebung. Das Buch besteht hauptsächlich aus alten Bildern sowie einer lückenlosen Auflistung sämtlicher Linien und deren Bahnhöfen. Interessant für geschichtlich Interessierte. Das Buch geht nicht direkt auf Whisky ein, da die Bahnlinien im 19./20. Jh. die Lebensadern der Brennereien waren und sicherlich auch ein Teil des Erfolges der Speyside gegenüber anderen Regionen waren, finde ich es trotzdem lesenswert.
Ein wunderschöner Bildband. Wirklich klasse Fotografien.
Auch die Aufmachung und die Herangehensweise des Buches ist toll. 17 Brennereien werden bunt gemischt kurzweilig vorgestellt. Von alten, alteingesessenen Brennereien zu neuen Brennereien, die noch nicht so im Fokus stehen.
Der Autor ist Journalist. Das Buch auf Deutsch (übersetzt) und macht eigentlich Spaß zum Lesen. Eine schöne "Schreibe", jede Brennerei wird auf einer großen Seite textlich vorgestellt, davor und danach kommen einige Seiten mit tollen Bildern. Der Autor geht nicht zu stark auf Fakten ein (wieviel Grad hier, wieviel Stunden dort). Er lässt meist die Handelnden sprechen, geht auf Drumherum ein. Und hier kommt mein "macht eigentlich Spaß zum Lesen". Charles MacLean beschreibt es in seinem Vorwort "galant" mit "...das weder der Autor noch der Fotograf Experten auf diesem Gebiet sind [Whiskybuch] - so konnten sie sich dem Thema ganz ohne vorgefertigte Urteile nähern...".
Tja, ich finde, der Autor hat teilweise unreflektiert Aussagen der Whiskyhandelnden übernommen. So schreibt er bei Glengoyne sinngemäß, dass man bei Glengoyne wunderbar ineffizient sei, sich gerne Zeit nimmt und die Gärung 56 Stunden dauert. Das geht, meine ich, zwar noch kürzer, aber 56 Stunden ist nicht lang.
Auch wird geschrieben, dass Torabhaig die zweite jemals lizenzierte Brennerei auf Skye sei. Meines Wissens gab es im 19. Jh. weitere Brennereien.
Auch störend finde ich, dass großseitig einzelne Menschen porträtiert werden, daneben ein Zitat mit einem Verfasser gesetzt werden (Verfasser aus der Brennerei). Und porträtierte Person und Verfasser stimmen nicht überein.
Trotz der schönen Schreibe kommen auch Sätze vor, wo man nicht weiß, was der Autor einem sagen will wie "Temperaturmessung: Die Reife sorgt für 60-70 Prozent des Geschmacks". (Evtl der Übersetzung geschuldet?!)
Fazit: Wunderschöner Bildband, textlich/Inhaltlich nicht ganz überzeugend. Die Herangehensweise und die Auswahl der Brennereien ist toll.
Der Autor erzählt aus seiner Zeit bei J&B von den 60igern bis in die 80iger/Mitte der 90iger, wo er die ganze Welt bereiste. Schreibt, wie seine Vertriebswege und wer seine Vertriebspartner Vorort waren bzw. überhaupt erstmal eine Struktur aufgebaut, die Marke etabiliert und Märkte erschlossen wurden. Auch geht er viel auf das drumherum ein, spickt es mit lustigen Anekdoten. Auch damalige politische Verhältnisse und die der Vergangenheit werden angeschnitten - insbesondere Südamerika, Mittelamerika, aber auch Spanien/Portugal. Für ihn als Vertriebler ja nicht ganz unwichtig, wenn die politischen Systeme zwischen Militär-Junta, Diktatoren und kommunistischen Freiheitskämpfern schwanken.
Das Buch ist kurzweilig geschrieben, die Kapitel kurz und bündig. Es ist nicht unbedingt ein Must Have, trotzdem absolut lesenswert und gibt sehr interessante Einblicke in den Aufbau einer Whiskymarke. Und eigentlich ist es damit für einen Whiskybuchnerd dann doch irgendwie ein Must Have. ;)
Wie der Titel schon sagt, ein Lexikon zu den Brennerei-/Whiskynamen bzw. bedeutenden Landschaften. Wissenschaftlich ausgearbeitet, geht deutlich weiter in die Tiefe als das, was sonst in Whiskybüchern als Übersetzung zu den Brennereinamen liest.
Das Buch ist Freakware bzw. für Sprachforscher. Nice to have. Nett tiefer in die Materie seiner Lieblingsbrennereien einzutauchen.
Der Autor stellt 100 verschiedene Pubs vor. Die verschiedenen Pubs sind ausführlich beschrieben - also Getränke und Interior. Er geht auch auf Sehenswertes in der Umgebung ein. In 15 Kategorien werden die Pubs unterteilt (u.a. Whisky, Golf, Literatur, Real Ale, Fishing, Sailing usw.).
Man kann gemütlich drin schmökern, freut sich, was zu entdecken, wo man schon war oder sammelt Ideen. Einziger Kritikpunkt: Die Fotos der Pubs sind sehr klein und in Schwarz-Weiß. Dennoch ein empfehlenswertes Buch.
Der Autor wuchs als Sohn des Bruichladdich Distillery Manager in den 60igern auf. Er beschreibt seine Eindrücke von damals, nicht immer whiskybezogen, dafür viel Islay. Ehrlich, lustig, kritisch geschrieben, kurzweilig zu lesen und auch sehr flüssig. Mir hat sehr sein leicht verständlicher Schreibstil gefallen und dass er schnell auf den Punkt kommt, ohne unnötig umschweifend zu werden. (Insbsondere habe ich hier bei englischen Büchern manchmal sonst so meine Schwierigkeiten, zu folgen.)
Das Besondere an dem Buch ist, dass er die Zeit beschreibt, in der auf Islay der Wandel von den klassischen Puffern, die die Lebensader der Brennereien waren, hinzu zu den Roll-On-Roll-Off-Ferries vollzogen wurde.
Der Autor selbst wurde später auch Distillery Manager und beschreibt am Ende sehr kritisch den Wandel in der Whiskyindustrie.
Das Buch ist meinen Augen Islay-/Whiskyzeitgeschichte und absolut lesenswert!
Wie der Titel schon sagt, die Geschichte der unabhängigen Abfüller. Und natürlich von David Stirk als Abfüller selbst auch. Sehr interessant, sehr ehrlich, viele Hintergrundinfos, teils lustig, vor allem seine interessanten Fußnoten. Am Ende werden verschiedene UA vorgestellt, teilweise kommen sie selbst zu Wort. Die Vorstellung/Auflistung der UA ist jedoch nicht vollständig.
Kann ich absolut empfehlen und gehört in jede gut sortierte Whiskybuchsammlung.
Ich bin 2006 für - ich meine - ein Jahr Mitglied gewesen. Damals bin ich das erste mal tiefer in die Materie Whisky eingetaucht - also was den damaligen Supermarktbereich übersteigt. Mangels Fachgeschäft Vorort (hat sich zum Glück geändert) bin ich auf der Homepage von damals noch nicht whisky.de (war ja noch das Clemens Dillmann-Forum die Homepage) gelandet. Ich war kurz davor in Schottland bei Edradour, wollte was zu der Brennerei wissen. Eigentlich wollte ich nichts bestellen. Und da mich der damalige "Clubwhisky" interessierte (Benriach 16), es gleich auf alles 5%?! gab, habe ich das mal ausprobiert. Ziemlich schnell bin ich dann bei anderen Onlinehändlern angelangt und mittlerweile kaufe ich das wenige, was neu reinkommt, bei meinem lokalen Händler und nehme das, was er hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Erstkontakt mit der Whiskyonlinewelt bei mir (weil es scheinbar der erste relevante Googletreffer war). Danach wurde es uninteressiert bzw. woanders vielfältiger, weil einfach mehr UA verfügbar. Der Preis war bei mir nicht 100% ausschlaggebend. Ich kaufe zwar nicht unnötig überteuert, jage aber auch nicht jeder Sau hinterher, nur weil der Whisky dort 1-5 EUR günstiger ist.
Der Autor ist Ire und hat das Buch in den 70igern geschrieben und es wurde Mitte der 90iger ins Deutsche übersetzt. Das hat mir das Lesen einfacher gemacht. (Die meisten Whiskybücher, die ich mittlerweile lese sind Englisch, weil ich die interessanten Deutschen fast alle durchhalten.)
Zum Buch: Es handelt fast ausschließlich in Irland. Der Autor selbst steht dem Schwarzgebrannten sehr wohlwollend gegenüber. Dadurch, dass das Buch bereits in den 70igern geschrieben wurde, hat er unheimlich viele Zeitzeugen, die sehr genau beschreiben, was sie gemacht haben oder aktiv noch machen. Das ganze ist sehr humoristisch verpackt, mit vielen Bildern versehen und gewissermaßen eine Zeitreise der irischen Schwarzbrennerei der letzten Jahrhunderte.
Falls ihr das Buch noch irgendwo findet: Unbedingt kaufen!
Oder auch "The untold Story of how Woman saved Bourbon, Scotch and Irish Whiskey".
Ein tolles, lesenswertes Buch. (Englisch) Ein geschichtlicher Abriß der letzten Jahrhunderte, wie Frauen in der Whiskywelt verwoben waren und sind. Augenmerk liegt etwas mehr auf den amerikanischen Bereich.
Lohnt sich. Wir hatten ja hier im Forum vor einiger Zeit den sinngemäßen Thread "bekannte Frauen in der Whiskywelt". Dazu passt das Buch perfekt.
Das Buch ist anders. Drei skurrile, teils sehr derbe Whiskykurzgeschichten, in denen Whisky mal mehr mal weniger Hauptthema ist. Man merkt deutlich, dass der Autor großer "From Dusk Til Dawn"-Fan ist. Er, der Autor, nimmt sich zwischendurch auch gerne selbst auf die Schüppe und wundert sich, dass man es bis hier durchgehalten hat.
Zwischendrin haut er ein paar Fakten über Whisky raus, schreibt über "unnützes" Wissen, Whisky in Film und Musik, Einkaufs-/Tastingtipps und beendet das Buch mit einer Hand voll Witzen.
Kann man lesen das Buch, muss man nicht. Was ich positiv finde, dass ich so ein Whiskybuch noch nicht in der Hand hatte. Die Kurzgeschichten finde etwas zu langatmig.
Ein vor kurzem erschienes und empfehlenswertes Buch. (in Englisch)
In den ersten Kapiteln wird die Whisky-Herstellung durchleuchtet. Im Grunde habe ich das zig mal schon gelesen und überblättere es meist. Ich fand hier jedoch, dass der Autor etwas weiter als der "Durchschnitt" schreibt, ohne dabei langatmig zu werden.
Dann folgt im zweiten Teil die Vorstellung der Islay-Brennereien. Alle aktiven und auch die, die noch in Kürze dazukommen werden (Laggan Bay, Ili, Port Ellen und die Brennerei zwischen Port Ellen und Laphroaig von Sukhinder Singh). Auf frühere Brennereien hat er verzichtet. Dieser Teil ist wirklich lesenswert. Er fängt die Beschreibungen interessant an, erzählt eine Anekdote, was Interessantes im ersten Absatz und leiert nicht gleich herunter, wann gegründet usw.. Ein geschichtlicher Abriß kommt zwar in jedem Kapitel auch vor (sofern es diesen gibt, bei den noch nicht in Betrieb gegangenen ist das ja nicht der Fall). Dieser ist meiner Meinung nach wirklich interessant, hat man zum Teil so noch nicht gelesen und setzt sich daher auch hier von dem "Standard" ab. Die individuelle Produktion wird durchleuchtet und Besonderheiten werden hervorgehoben - auch hier in meinen Augen tiefer gehend als in normalen Büchern. Das Buch ist zudem schön illustriert. (Auf Fotos/Bilder hat der Autor verzichtet, finde ich aber auch gut, habe ich ohnehin meterweise im Schrank stehen.)
"Wegen jedem Furz" müsste man dann tatsächlich auch mal hinterfragen. Wenn die "Jungen" sehen, dass die "Alten" sich den Arsch für wenig Moos und harte Arbeit aufreißen und womöglich bzw. ziemlich sicher nicht das normale Rentenalter erreichen, weil körperlich kaputt, sagen die sich doch auch: "Halt, Moment mal, wir werden immer mehr ausgepresst wie eine Zitrone, erhalten aber neben dem Lohn noch nicht mal die Anerkennung und müssen noch, weil wir nicht bis 67 arbeiten können aus gesundheitlichen Gründen finanzielle Einbußen bei der Rente hinnehmen. So läuft das nicht bei uns". Da sollten die Alten, bevor sie so etwas wie "wegen jedem Furz" sagen, schon mal überlegen, warum das so ist. Man muss sich ja nicht knechten lassen, bis man nicht mehr kann
Da sollte man vielleicht die Rentenversicherung reformieren und ein Bonuspunktesystem für körperlich anstrengende Berufe einführen. Sprich: Die können ohne Abzüge eher in Rente gehen. Wäre in meinen Augen fair. Mit 67 können die wenigsten noch auf dem Dach rumturnen oder in Vollzeit in der Pflege, Kindergarten arbeiten.
@Eggi
Genau das. Aber das wird nicht passieren sondern eher das Gegenteil. Die wollen ja das Mindeseintrittsalter zur Rente noch erhöhen. Hier im Land liegt so viel im Argen, da wird es einem echt schwindelig und auch ein wenig bange ...
Das Wort Mindesteintrittsaltererhöhung ist nur die etwas freundlichere Umschreibung des Wortes Rentenkürzung.
Naja, mit Betrachtung u.a. der gestiegenen Lebenserwartung, macht die Eintrittsaltererhöhung schon Sinn.
"Wegen jedem Furz" müsste man dann tatsächlich auch mal hinterfragen. Wenn die "Jungen" sehen, dass die "Alten" sich den Arsch für wenig Moos und harte Arbeit aufreißen und womöglich bzw. ziemlich sicher nicht das normale Rentenalter erreichen, weil körperlich kaputt, sagen die sich doch auch: "Halt, Moment mal, wir werden immer mehr ausgepresst wie eine Zitrone, erhalten aber neben dem Lohn noch nicht mal die Anerkennung und müssen noch, weil wir nicht bis 67 arbeiten können aus gesundheitlichen Gründen finanzielle Einbußen bei der Rente hinnehmen. So läuft das nicht bei uns". Da sollten die Alten, bevor sie so etwas wie "wegen jedem Furz" sagen, schon mal überlegen, warum das so ist. Man muss sich ja nicht knechten lassen, bis man nicht mehr kann
Da sollte man vielleicht die Rentenversicherung reformieren und ein Bonuspunktesystem für körperlich anstrengende Berufe einführen. Sprich: Die können ohne Abzüge eher in Rente gehen. Wäre in meinen Augen fair. Mit 67 können die wenigsten noch auf dem Dach rumturnen oder in Vollzeit in der Pflege, Kindergarten arbeiten.
Das Problem wird nur sein, dass man auch nicht unbegrenzt Löhne steigen lassen kann als "Schmerzensgeld". Einzelhandel, Gastronomie werden da große Probleme bekommen... bzw. viele von uns werden sich Essengehen o.ä. kaum noch leisten können. Im Gesundheitssektor wird man sich dann wundern, dass Pflegeheime noch mehr kosten als jetzt. Wobei das hier nur dazu führt, dass die meisten halt pflegebedingt noch schneller in die Sozialhilfe rutschen als jetzt schon. Krankenkassenbeiträge werden auch steigen. Und Handwerker wird man zum einen kaum bekommen, aber wenn man ihn bekommen, könnten sich viele dann die entsprechend höheren Stundensätze kaum noch leisten.
Zitat von Eggi im Beitrag #12305Das wird in immer Bereichen so werden, dass Dienstleistungen nicht mehr so verfügbar sind. Und sinngemäße Sprüche wie "die haben sich den Beruf ja schließlich ausgesucht" finde ich da nicht wirklich zielführend.
Das fängt mit dem Einzelhandel an, geht über die Gastronomie sowie den Handwerkern, die nicht mehr kommen, weiter und endet evtl damit, dass man die eigenen Eltern zuhause pflegen kann, wenn einem etwas an denen liegt, weil es kaum noch freie Pflegeplätze gibt und noch weniger zukünftig geben wird.
Aber ist natürlich einfach zu sagen mit einem nine-to-five-Bürojob, dass man sich seinen Beruf selbst aussuchen kann.
@Eggi Nun ja, da ich den Spruch ja quasi losgelassen habe. Ich bin schon der Meinung, dass man die groben Rahmenbedingungen des Jobs sich entweder aussucht oder in Kauf nehmen muss. Das ist Schichtdienst in Kranken- und Pflegeberufen, das ist früh aufstehen als Bäcker und Spätschichten als Koch und in der Gastronomie. So gehört auch zum Handel dazu, das man man Abends und auch am Samstag ran muss. Klar, der Bürojob hat z.T. viele Vorteile, aber auch eben bis vor Kurzem auch sehr große Unflexibilitäten. Seit Homeoffice und neuen Arbeitszeitregelungen ist das auch hier einfacher. Vielleicht muss ich einfach in Zukunft am Nachmittag Shoppen und dann bis 20 Uhr nacharbeiten. Ich tausch die späten Arbeitszeiten quasi mit dem Verkäufer. Aber auch das wird bei uns in der Firma eventuell ers in wenigen Monaten geregelt sein. Und wir sind hier nicht die am wenigsten Fortschrittlichen.
Am Ende muss bei allen Jobs Gehalt und Work-Life Balance passen, in Form von maximalen Tages- und Wochen-Arbeitszeiten, keinen Überstunden und einem zufriedenstellenden Gehalt. Dass das leider nicht überall der Fall ist, ist mir natürlich bewusst. Das sind alles Aussagen für ein Angestelltenverhältnis. Dass das als Selbständiger bisweilen anders ausschauen kann, weiß ich, aber ich kenne auch Selbständige, die das gut im Griff haben. Man hat es sich ja auch selber ausgesucht.
Und auch bei einem 9 to 5 Bürojob muss man schauen, wie man das mit der Kinderbetreuung und der Pflege der Eltern etc. auf die Reihe bekommt.
Work-Life-Balance passt mittlerweile bei mir als Selbstständiger.
Was ich halt kritisch sehe, wenn denen, die diese vielfach unangenehmen Jobs machen, die aber unverzichtbar sind, noch draufgedrückt wird "hast ja gewusst, auf was du dich einlässt". Manche haben u.U. nicht wirklich viele andere Möglichkeiten. Ich habe hier in der Vergangenheit Bewerbungen auf Ausbildungsstellen gehabt, wo ich mir dachte "Pflege, Handwerk, Erzieher, Industrie, Gastronomie, Einzelhandel - vielmehr Möglichkeiten haben die nicht".
Und mit Pflege meine ich ernst, dass man sich um die eigenen Eltern evtl. kümmern muss, wenn man nicht möchte, dass die mit einer vollen Windel im Bett liegen. Ich komme ja berufsbedingt viel in Pflegeheime, kenne einige gut, die dort arbeiten. Die sind dermaßen am Limit. Irgendwann ist der Kipppunkt, wo man auf dem Papier zwar optimale Pflege vorweist, aber einfach niemand mehr da ist, der sie leisten kann. Wir hatten letztens einen Sterbefall, der ca. 200km von uns entfernt verstorben ist. Grund: Er musste in die Kurzzeitpflege. Das war der nächste, sofort verfügbare Pflegeplatz gewesen.
In Kindergärten ist es doch auch so - zumindest bei uns. Bedingt durch das neue Kindergartengesetz und den neuen, erforderlichen Personalschlüssel sind wir wieder ab vermutlich Herbst bis Frühjahr große Strecken in einer Notbetreuung, weil eigentlich immer ein oder zwei Erzieher krankheitsbedingt ausfallen und dann nicht mehr alle Kinder betreut werden können. Und das ist mittlerweile auch ein Generationending. Die jüngeren Mitarbeiter fallen nicht 1-2 Tage aus, die sind erstmal 1-2 Wochen krank. Und wie die älteren Erzieherinnen hinter vorgehaltener Hand sagen: "Wegen jedem Furz."
Das wird in immer Bereichen so werden, dass Dienstleistungen nicht mehr so verfügbar sind. Und sinngemäße Sprüche wie "die haben sich den Beruf ja schließlich ausgesucht" finde ich da nicht wirklich zielführend.
Das fängt mit dem Einzelhandel an, geht über die Gastronomie sowie den Handwerkern, die nicht mehr kommen, weiter und endet evtl damit, dass man die eigenen Eltern zuhause pflegen kann, wenn einem etwas an denen liegt, weil es kaum noch freie Pflegeplätze gibt und noch weniger zukünftig geben wird.
Aber ist natürlich einfach zu sagen mit einem nine-to-five-Bürojob, dass man sich seinen Beruf selbst aussuchen kann.