Nase: Nach ca. 15 Minuten im Glas, mit Handwärme. Kein Stechen vom Alkohol, 51,9 %. Eine überbordende Fruchtmischung, ich finde saftige Ornage, dunkle Kirschen, eingekochte Pflaumen, Vanille, eine für mich unbekannte Süße aber richtig schön, leichte Holzwürze, Zimt. Ziemlich viel für die Nase zu verarbeiten. Ich glaube, nach weiteren 30 Minuten kommt noch mehr. Aber ich will nicht mehr warten.
Gaumen: Sanft und ölig, Mild. Die Schleimhäute ziehen sich ein wenig zusammen. Fruchtkompott von dunklen Früchten, dahinter kommen Kirschen, Anklänge von Saftorangen mit Kirschsaft. Leder, Vanille, Holz. Alles da, was nach 26 Jahren da sein sollte. Alles klar definiert, klar voneinander getrennt. Eine schöne, milde Bitterkeit blitzt kurz auf, danach übernimmt die Süße.
Abgang: Lang, klar strukturiert. Zuerst kurze Trockenheit, abgelöst von der fruchtigen Süße, gefolgt von der Würze. Hintendran Zimt und weihnachtliche Gewürze. Kein Brennen, der Sabber läuft und verlangt nach mehr.
Fazit: Wow. Dieser Malt bietet sehr viel. 26 Jahre (fast die Hälfte meines Lebens) lag der in einem Refill-Sherryfass. Er hat alles mitbekommen, was ein alt gereifter Whisky haben sollte. Ich bin begeistert, hin und weg.
Ich finde, dass es den sogar echt lange gab (für das PLV). Bin auch froh eine bekommen zu haben. Muss aber noch probieren und freu mich schon sehr darauf (umso mehr, dank deiner Notes)
Nase: Nuss und Zwetschge, Moos, etwas Karamell, ein wenig Leder, im Hintergrund Kirsche, Muskat, Butter, nach eine anfänglichen Dominanz frischer Gewürz- und Nussnoten, setzen sich nach einer Weile immer mehr die Sherrynoten durch
Gaumen: Leichter Körper, mittlerer Antritt, adstringierend, leicht säuerlich, Sauerkirsche, etwas herbe Orange, Walnuss, Chicoree, dann süßer werdend, Filterkaffee, ein Hauch Schwefel
Abgang: Eiche und trockener Sherry, fast ein bisschen in Richtung Fino, Nuss, Balsamico, dunkle Schokolade, Orangeat
Bewertung: Der Geruch überrascht, da er nicht so sherry-dominiert ist wie es die Farbe vermuten ließ. Die Kombination von Aromen ist spannend und eigenständig. Im Mund stört zunächst etwas die Adstringenz, aber dann entfaltet sich der Whisky mit vielen Aromen. Der Abgang passt zum Geschmack und zeigt die lange Lagerung in Eiche. Ein fordernder Whisky mit Ecken und Kanten, und rauer herzhafter Freund. Niemals hätte ich blind auf einen Aberlour getippt.