ich hätte ggf. ein Whiskyfass zur Verfügung. 30 l – ex-Burbon. In diesem Fass ist über die letzten 5 Jahre ein Whisky gereift, der jetzt abfüllbereit wäre. Jetzt habe ich folgende Idee: 30 ltr. PX-Sherry oder brauchbaren Port auftreiben. Lagerung für, sagen wir, ½ Jahr in dem Fass. Anschließend Sherry/Port raus, ab zur Distille und New Make rein, sagen wir mit 3-5 Jahren Perspektive. Geht das so einfach? Es ist ja ein Unterschied, ob ich handelsüblichen Sherry einfülle oder ob der Sherry darin reift. Muss ich irgendetwas beachten? Muss das Fass in irgendeiner Weise vor dem 2nd-Fill behandelt werden?
Kennt sich hier jemand aus und kann mir Tipps geben? Steht ja doch etwas Geld auf dem Spiel?
Würde mich freuen!
Cheers
P.S. falls ich hier im falschen Forum gelandet bin, bitte gern verschieben!
Ich glaube es wurde in keinem Forum die heimische Fassreifung so stark diskutiert wie hier. @Eagle Eye hat in diesem Beitrag einige Heimfass-Threads verlinkt.
Ich hatte das Fassprojekt aus Leipzig schon gesehen. Das ist wirklich lehrreich. Allerdings ist es bei uns eben kein neues Fass. Und da ich kein Fassspezialist bin, stellt sich z.B. die Frage, ob das Holz irgendeine Zwischenbehandlung braucht. Oder einfach Abfüllen - Sherry rein - Sherry raus - New Make rein. Und, nicht ganz unwichtig: macht eine Wiederbelegung bei einem 30-l-Fass nach 4 oder 5 Jahren überhaupt Sinn. Ich habe verstanden, dass in kleinen Fässern Reifeprozesse schneller ablaufen, als in großen. Da stellt sich die Frage, ob da noch viel zu erwarten ist.
Whisky raus, evtl. Mit warm Wasser ausspühlen, Sherry rein. Jetzt kommt es aber darauf an mit wieviel % der erste Whisky in das Fass kam. Schätze mal 60% oder weniger. Da es ja schonmal mit bourbon befüllt war, dann nochmal 5 Jahre mit Whisky und dann der Sherry, würde ich bei der neuen Belegung mit 63.5% oder mehr ins Fass gehen. Diese Belegung könnte dann auch 5 Jahre oder mehr im Fass bleiben. Man sollte aber auf den AS achten.
Natürlich könnte man auch noch das Fass auseinander bauen und nochmal neu ankohlen. Oder für das Eichenaroma einfach ein paar gut abgelagerte und angekohlte Eichensticks rein schmeißen damit man nochmal mehr Aroma reinbekommt, falls man keine 5 Jahre Zeit hat. Aber in der Regel ist die zweitbelegung sinnvoll.
☆Auf dem Weg zur eigenen Brennerei☆
☆Würde ich keinen Whisky sammeln, hätte jetzt ein Anderer meine Flaschen☆
@DerFrank_HH Die „Lebensdauer" eines Fasses beträgt in Schottland grob drei bis vier Belegungen mit zusammen etwa 30 bis 40 Jahren Laufzeit. Danach werden die Fässer Aufgefrischt/Aufgearbeitet (ausschaben, toasten, neu ausbrennen, ggf. Sherry Belegung). Danach folgt ein zweiter Zyklus von drei Belegungen. Da aktuell ein starker Eichengeschmack gefragt ist, wird bei einigen Unternehmen dieser Zyklus mittlerweile verkürzt. Vor allem die Auffrischung der Sherryaromen durch eine Zwischenbelegung mit Sherry wird oft schon nach der zweiten Belegung dazwischen geschoben.
Bei einem 30 Liter Fass geht vieles schneller. Ich kenne mehrere „Heimfassreifer“, die ihr Fass schon 10 Mal und mehr wieder befüllt haben.
Eine Zweitbelegung macht auf jeden Fall Sinn. Wie @Tommek schon geschrieben hat, ist ein höherer Alkoholgehalt des Spirits sinnvoll. Zudem ist auch eine etwas längere Lagerung denkbar. Hier sind der Aromeneintrag und der schwindende Alkoholgehalt die limitierenden Faktoren.
Der Unterschied zwischen der Sherry Zwischenbelegung von dir und denen in Schottland ist einfach: ihr nehmt mit hoher Wahrscheinlichkeit einen qualitativ hochwertigeren Sherry, so da das Ergebnis etwas anders ausfallen dürfte