Geruch: Eichenespresso. Karamell. Staubiger Kellerboden. Ein paar Platzpatronen. Etwas Mentholfrische, Sherry natürlich. Die Frucht geht eher Richtung reife Marille, gut gwürzt mit Waldkräutern. Waldboden.
Geschmack: In den Mundraum kommt der Malt sehr kräftig, eichenbetont, ganz leichter Schwefel aus dem Hintegrund, dem sofort die Süße folgt, die zunehmend fruchtgummiartig ausfällt. Sherry natürlich, alles sehr kräftig, aber nicht aufdringlich.
Abgang: Im Abgang wird die Süße nochmal herber, die Eiche meldet sich wieder, wird etwas bitterer.
Fazit: Ein sehr feiner fassstarker Sherrymalt aus dem Einzelfass. Die relative Jugend ist kein Nachteil, der Malt wirkt wesentlich reifer, gesetzter als er ist. Junge Sherryfassmalts aus dem Einzelfass können äußerst gut sein. Das ist einer von den sehr Guten. Insgesamt ein 91-Punkte-Vergnügen (90-92-90).
Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Malt etwas fruchtiger in der Nase, der Platzpatronenduft verschwindet, Eiche und Kräuter bleiben. Auch am Gaumen wird der Glentauchers gefälliger, die Fruchtgummisüße nimmt zu, die Eiche bleibt dezent im Hintergrund; auch der Abgang wird "freundlicher", süßer, runder. Kann man machen, muss man nicht.
Glentauchers 2007/2017 Single Cask Collection 55% (WID 107380)
Farbe: Mahogany
Nase: Grundaromen: Trockenfrüchte, Schokolade, Eiche, Schießpulver, Waldboden, Zitrusfrüchte Beschreibung: Auf Anhieb gibt es intensive, dunkle Sherryaromen, Schokolade und Eiche in die Nase. Etwas nasser Waldboden und Schießpulver schwingt mit. Obwohl ich Schwefelaromen eigentlich nicht mag, finde ich diese Mischung hier richtig gut. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Aromen wird zu keiner Zeit langweilig, weil alles auf Augenhöhe harmonisch zusammenspielt. Ein paar geriebene Orangenschalen sorgen für eine angenehme Frische; der Grundton bleibt aber dunkel-trockenfruchtig und schokoladig.
Mund: Grundaromen: Sherry, Früchte, Trockenfrüchte, Schokolade, Karamell, Nuss, Eiche Beschreibung: Schon der erste Tropfen vermittelt eine enorme Intensität. Geschmacklich gibt es zunächst dunklen Sherry satt: ganz viel saftige Pflaumen, Rosinen, und Trockenpflaumen bringen zusammen mit überreifen dunklen Kirschen eine Menge Frucht auf die Zunge. Diese leckere Mischung wird von dunkler Schokolade geradezu umhüllt. Für einen Moment muss ich an flüssiges Karamell denken. Auf diese Frucht- und Schokoladensüße folgt eine ordentliche Portion Nüsse und zunehmend übernimmt eine überraschend intensiv werdende, schöne Eiche das Kommando. Der Geschmack ist ausgesprochen intensiv, wärmend und angenehm herb-süß. Hier ist wirklich nichts Überladenes oder gar Klebriges dabei. Ich mag den Tropfen übrigens mit einem Teelöffel Wasser auf 2cl am liebsten.
Abgang: Grundaromen: Früchte, Trockenfrüchte, Schokolade, Nuss, Espresso, Eiche Beschreibung: Das Finish ist überraschend lang. Ein schöner saftig-süßlich-herber Geschmack legt sich auf die gesamte Mundschleimhaut. Überreife Pflaumen, saftige dunkle Kirschen, dunkle Trauben-Nuss-Schokolade und eine bemerkenswert schöne Eiche klingen lange nach. Ganz zum Schluß entwickeln sich leckere Mandel- und Espressonoten. Mit einem angenehm wärmenden Gefühl in der Magengegend klingt dieser prima First Fill Sherrymalt in Fassstärke aus.
Charakter: Eine intensive Sherry-Abfüllung, die Spaß macht. Natürlich enorm fassdominiert, aber alles andere als eintönig und erfreulicherweise mit einer ganz eigenen Charakteristik: saftiger dunkler Sherry trifft auf Waldboden, Schießpulver und ganz viel Schokolade. Der intensive Eichengeschmack ist angesichts des recht jungen Alters bemerkenswert.
Bewertung: Sie ist kein Komplexitätsmonster und dieser intensive Sherry lässt einem Brennereicharakter faktisch keine Chance, aber diese Abfüllung macht definitv Spaß. Für mich ein prima unkomplizierter und relativ junger 1st Fill Sherry Hogshead-Genuss. Ein guter Blindkauf, obwohl preislich für einen 10-jährigen natürlich sportlich. Die Großflasche hat viel Spaß gemacht und Genuss bereitet. Von mir gibt es rundum gute 91 Punkte.