Nase: In der Nase zu Beginn deutlicher Alkohol, dann typische Oloroso Aromen wie Rosinen, Pflaumen und etwas bittere Schokolade. Auch angebranntes Karamell und Orangen nehme ich wahr. Mit der zeit wird der Malt würziger und der Holzeinfluss zeigt sich. Angenehm süß in der Nase, wenn man sich an den intensiven Alkohol gewöhnt hat. Der Sherryfasseinfluss ist hier das, was am meisten heraussticht.
Geschmack: Deutlich weniger süß als die Nase erwarten lässt. Kräftig im Antritt und schön ölig. Da ist eine ordentliche Prise Pfeffer, Kaffee, Backkakao, Trockenpflaumen, Rosinen und auch die Orange ist wieder mit von der Partie. Gegen ende kommt auch im Mund das Holz schön durch. Insgesamt eher herb, was mir gut gefällt.
Abgang: Mittellang bis lang mit dunkler Schokolade, etwas Orangenabrieb, Ingwer und angenehme Trockenheit durch das Holz.
Fazit: Dreifach gebrannt klingt immer sehr soft und weichgespült. Das trifft für diesen Malt auf dem Hause Springbank definitiv nicht zu. Der Hazelburn 13 hat mächtig Power und bringt damit die Oloroso Aromen voll zur Geltung. Der Alkohol könnte durchaus etwas besser eingebunden sein. Aber es ist vielleicht gerade das, was den Malt auch ausmacht. Mir gefällt zudem, dass der Malt zwar in der Nase eine recht kräftige Süße verspricht, aber auf der Zunge dann eher herb ist. Ein paar Jahre mehr würde ihm vielleicht gut tun.
Nase: Eine ledrig-nussige Seite. Sehr viele rote Beerenfrüchte, dazu ebenfalls Orange, allerdings eher die Schale. Kupfereimer – so eine spezielle, nicht durch Jugend bedingte metallische Note. Getreidespeicher, gut belüfteter, sauberer Stall. 😊 Die Petroleumlampe steht in sicherer Entfernung. Getrockneter Rosmarin. Pilzbewachsenes Totholz. Außerdem fruchtige Bitterschokolade. Alles ist sehr harmonisch verwoben. Mund: Kraftvoller Antritt. Eine gewisse pfeffrige Schärfe. Die spezielle leicht erdig-dreckige Springbank-Aromatik ist in abgemilderter Form vorhanden, dazu kräutrig-herbe Noten (wieder Rosmarin) und auch etwas muscheliges Küstenfeeling. Ansonsten rote Beerenfrüchte, getrocknete Cranberries, Rosinen. Nach längerer Verweilzeit im Mund kann ich ihn tatsächlich deutlich mit trocken-herbem, oxidativ gereiftem Sherry in Verbindung bringen. Allerdings könnte ich blind wohl nicht unterscheiden, ob nun Oloroso, Amontillado oder Palo Cortado. Abgang: Kräutrig. Trockenes Eichenholz. Rote Grütze mit einem kleinen Klecks Vanillesauce. Herbe Orange. Sherry, wieder sehr deutlich. Dieser bleibt zum Ende des Abgangs zusammen mit dem, was ich als Kupfereimer bezeichne, stehen. Süffiges Mundgefühl!
Fazit: Harmonisch und rund, mit deutlichem, aber überhaupt nicht aufgesetztem trockenem Sherryeinfluss und auch typischem Destilleriecharakter.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde
Nase & Aussehen Dunkles Bernstein, Haselnussbraun zeigt dich im Glas zusammen mit zahlreiche langsam und ölig hinabgleitenden Tränen. Gleich eine volle dunkle Sherrynase. Backpflaumen, Leder und Tabak, Rosinen und geröstete Haselnüsse. In karamellisiertem Zucker eingelegte Cerealien. Daneben auch etwas Orangensaft mit etwas -schale. Ein wenig Schuhcreme, etwas leicht Schmutziges im Aroma. Auch wenn der Hazelburn rauchlos sein soll, im Hintergrund wabbelt immer eine kleine Spur davon mit. Umschließt leicht die anderen Gerüche und verbindet sie damit zu einem schönen homogenen Gesamtgefüge. Nach dem ersten Schluck erscheinen rote Früchte mit einer fruchtigen Frische auf der Geruchsbühne.
Geschmack Schönes öliges und vollmundiges Mundgefühl. Bleiben wir gleich beim Öl und zwar habe ich neben einer angenehmen Süße auch zarte Noten von etwas Maschinenöl. Als würde man neben einer Autowerkstatt stehen. Auch die Nüsse und die Sherrykomponenten wie Leder und Tabak sowie die dunklen Pflaumen und Rosinen aus der Nase sind am Gaumen intensiv vorhanden. Hinzu kommen dunkle Schokolade und Kaffee.
Abgang Die Eiche meldet sich aromatisch gegen Ende im Mund, zusammen mit Tabakblättern und Earl Grey Tee. Adstringierend vorne beim Zahnfleisch. Leichte Mokkaaromen und Rauchassoziationen zum relativ langem Finish hin. Bleibt schön lange mit seinem etwas dreckigen maschinenölmäßigen Noten im Mund liegen.
Fazit Tolle volle, schwere Nase mit einem sehr gut eingebundenen Alkohol. Die positive Tendenz hält er auch weiter im Geschmack und Finish. Sehr schöner Malt. Mit seinen typischen Oloroso Sherry Aromen in Verbindung mit den Nüssen, Schokolade und dunklen Fruchtaromen mit nicht allzuviel Süße erinnert er mich durchaus an den Edradour 12y Caledonia. Und da ich den sehr mag, mag ich auch diese Abfüllung von Hazelburn.