Aroma: rauchig, Ardbeg Süße, maritim, auch hier ist der hohe Alkoholgehalt kaum spürbar, modrig nasse Wellpappe kam mir in den Sinn, Zitrone, Kräuter
Geschmack: rauchig, ledrig, keinesfalls jung oder sprittig,
Abgang: lang, wärmend
Fazit: Die Ardbeg Sonderabfüllungen liegen bei mir Prinzipiell bei etwa 89/90 Punkten. Man darf nicht vergessen, dass der ursprüngliche Ausgangspreis durchaus fair war.
Mir hat er gut gefallen.
Folgenden Genießern gefällt das: Bruno59 und matts
Nase: Auf Anhieb steigen maritimer Torfrauch, Getreidearomen und Zitrusnote in die Nase. Etwas Räucherschinken schwingt mit. Der Alkohol ist bestens eingebunden. Hier sticht nichts in der Nase. Das satte, stoffige Malz lässt die Vorfreude auf den ersten Schluck steigen. Ganz zu schweigen von dem maritimen Jod und den Algen. Der Gedanke an Meeresgischt löst Fernweh aus. Ein paar Spritzer Zitronensaft und fertig ist die kompromisslose, wilde und irgendwie doch verdammt harmonische Islay-Charakteristik. Nach ein paar Minuten Standzeit gesellen sich Lageräpfel und trockenes Stroh hinzu. Treffend von etwas Honig untermalt. Einige wenige Tropfen Wasser verhelfen übrigens den Zitrusnoten und den an sich intensiven Malz- und Getreidenoten noch etwas mehr auf die Sprünge. Ob leicht verdünnt oder unverdünnt: beides weiß zu gefallen.
Mund: Samt und ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Er ist intensiv, aber fällt nicht mit der Tür ins Haus. Malz und Getreide sind sofort präsent und langsam füllt immer mehr Torfrauch den Mundraum aus. Zitronensaft untermalt die Gemengelage und sorgt für einen frischen Kontrapunkt. Algen und Jod sind auch geschmacklich ordentlich präsent. Lecker. Viel mehr gibt es geschmacklich nicht. Braucht es aber auch gar nicht. Dennoch sollen die passgenaue Prise weißen Pfeffers, die hintergründigen Lageräpfel und der dezente Honig nicht unerwähnt bleiben. Die sich zunehmends nach vorne arbeitende Eiche dominiert mit ihrem leckeren Holzgeschmack aber schnell den Übergang zum Finish. Von der Tendenz her geht es in Richtung Baumsaft. Flankiert von einer Handvoll Mandeln. Und natürlich immer wieder dieses leckere stoffige Malz und der maritime Torfrauch.
Abgang: Das Finish ist lang und hält alles, was man sich von einem prima Ardbeg verspricht. Torfrauch, Getreide, Malz, Eichenholz und dieser leckere maritime Islay-Geschmack klingen ausgesprochen harmonisch und lange nach. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern. Zumal dann noch mit dem leckeren Zitronensaft und den Mandeln als Begleiter.
Charakter: Ein leckerer Ardbeg, der alles hat, was man sich von ihm verspricht. Für mich punktet der Rollercoaster vor allem mit seiner Kompromisslosigkeit und seiner Ausgewogenheit. Statt Schnickschnack gibt es hier eine leckere Ardbeg-DNA, die erfreulicherweise weniger jugendlich daherkommt, als ich es im Jahr 2021 erwartet hätte.
Bewertung: In Anbetracht des leckeren, nicht enden wollenden Finishs und wegen der kompromisslosen Ausgewogenheit gibt es von mir heute satte 91 Punkte. Ganz unabhängig davon, dass hier gerade sicher kein überbordend komplexer Tropfen im Glas liegt.