Aroma: fruchtig, kräuterig, floral, der Rauch ist weit entfernt, ein andersartiger Laphi
Geschmack: Nun ist der Rauch präsenter, ebenso sind maritime Anklänge zu finden. Bleiben tut das kräutrige bzw. Süßholz. Die Frucht ist dezenter. Es folgt eine wirklich dominante Trockenheit gepaart mit angenehmer Bitterkeit die im Abgang mündet.
Abgang: mittellang, rauchig mild
Fazit: Ein sehr gelungener Laphi. Für mich auf dem gleichen Niveau wieder der Laphi 27. Der Laphi 21 aus der 0,35 Liter Flasche gefiel mir, mit seiner angenehmen Süße, einen Ticken besser. Daher 90 Punkte.
Nase: Auf Anhieb ist erkennbar, dass dieser feine alte Laphroaig einen deutlichen Sherry-Einfluss erfahren hat. Maritimes Jod und ein eleganter Torfrauch treffen auf dezent erdig anmutende Rosinen, Trockenfeigen und Datteln. Neben leckerer Schokolade schwingen auch Leder und Anklänge von Tabak mit. Zusammen mit der Ahnung alten Eichenholzes geht dieses Profil eindeutig in Richtung „alte Bibliothek“. Unaufgeregt, aber zu keiner Zeit langweilig, spielen die Aromen zusammen. Der Alkohol ist dabei perfekt eingebunden. Peu à peu versinke ich tiefer in den Tropfen. Feine Zitronen, Orangen, Toffee, süßliches Karamell, Majoran, Zimt, feiner Holzrauch, Backstube, trockener Seetang, etwas Honig, Madeira-Pfirsiche: mir fliegen immer mehr Facetten zu. Eine Abfüllung, die ich stundenlang verriechen könnte (und werde). Hervorragend.
Mund: Ölig und weich trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Malz, Getreide und Trockenfrüchte machen den Anfang. Die Rosinen, Datteln und Trockenfeigen aus der Nase zeigen sich auch geschmacklich von der fruchtig-erdigen Seite. Immer mehr Leder und feines maritimes Jod arbeiten sich nach vorne und Pfeffer, und Ingwer sorgen wohldosiert für einen angenehmen Spannungsbogen im Mund. Begleitend prägt sich ein floraler Geschmack aus, der mich von nun an nicht mehr loslässt und auch das Finish gekonnt und charaktervoll durchzieht. Ich muss an Veilchen und Lavendel denken. Dazu gibt es Zitronen- und Orangenöl und spätestens im letzten Drittel der Geschmacksentwicklung immer mehr altes Eichenholz erster Güte. Mittlerweile durchzieht ein leckerer, feiner Algengeschmack die Gemengelage. Mandeln, schwarzer Kaffee und dunkle Schokolade runden das Geschmacksbild hervorragend ab und in nachfolgenden Schlucken kommen zeigen sich immer mehr reife Johannisbeeren und Brombeeren. Das Mundgefühl und die Intensität lassen keine Wünsche offen. Auch geschmacklich ist diese Abfüllung zum Niederknien.
Abgang: Das Finish ist lang und eindrucksvoll. Anfänglich gibt es noch ordentlich viel dunkle Schokolade, Trockenfrüchte und Früchte. Im Verlauf wird es unter der Regie des altehrwürdigen Eichenholzes zunehmends würzig-trocken und ganz zum Schluss entwickelt sich eine leichte Bitterkeit, die ganz meinem Geschmack entspricht. Grapefruit, Mandeln und Espresso heben mich zusammen mit diesem wunderschön intensiven trockenen Eichenholz auf Wolke 7.
Charakter: Ein hervorragend ausbalancierter alter Laphroaig mit einem traumhaften Sherryeinfluss. Der Genuss hat mich überwältigt. Ich bin hin und weg und leergeschrieben.
Bewertung: Für mich der beste Laphroaig, den ich bislang im Glas hatte. Ich vergebe euphorische 94 Punkte und freue mich gerade einen Keks, dass ich immerhin noch 2cl von ihm über habe.