Geruch: Alkohol spürbar, nasses Heu, eine klare Sherrynote, saftige Orangen, Vollmilchschokolade, modrige Bücher, eine dominante und trockene Eichenwürze, alter, nasser Spüllappen, zartes Maggiaroma, mit viel gutem Willen florale Aromen
Geschmack: sehr weich, cremig, dann aber wieder dieser offensichtliche Sherrygeschmack, Orangenschalen, leichtes Prickeln, aufsteigende Eichenbitterkeit, nasser Tabak
Abgang: mittellanger Abgang, deutlich alter Sherry, dann fast übergangslos trockene Eichenwürze, die verbleibenden Orangennoten kommen kaum mehr zur Geltung, es bleibt ein Kräutergeschmack zurück
Fazit: ich gebe eine 4+ (wird aus Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber getrunken), der Sherryeinfluss ist mir zu aufgesetzt, der Holzeinfluss zu eintönig dominant.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
Abgang: eher kurz: holzwürzige Pflaumen am Zungengrund, sahnige Weinbeeren am Gaumen, mit geschwefelten Rosinen und pfeffrigem Kakao in eine solide Holzwürze überleitend, um mit Vanille, Pflaumen, etwas Orangenschale und schwefeligem Heu in einer moderaten Holzwürze ratzfatz auszuklingen,- etwas enttäuschend.
Bewertung: Den muss man mögen, die schönen Frucht-, Holz- und Kräuternoten an Nase, Gaumen und Abgang sowie der erstklassig eingebundene Alkohol haben mir sehr gefallen. Ganz und gar nicht gefallen hat mir die Intensität des allgegenwärtigen Elementes mit der Ordnungszahl 16 und dieser bittere Quickie von Abgang. Insgesamt ein etwas gekünstelt wirkender Trunk, doch immer noch ein geschenkter Gaul, daher so gerade noch befriedigend und sensorisch eine wertvolle Erfahrung.
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
Nase: Eine richtig fette, gehaltvolle und würzige Sherrynase. Der Alkohol ist prächtig integriert. Vanille, eingelegte Kirschen und Pflaumen, Walnüsse, etwas Schießpulver, Tabak, Leder, Rosenwasser, antikes Holz, gedörrte Aprikosen, Zartbitterschokolade, Baumharz und eine ausgesprochen intensive und facettenreiche Eichenwürze.
Gaumen: Kräftiger, prickelnder Antritt. Sehr schwer und ölig am Gaumen. Kirschsirup, Pflaume in Madeira, umhüllt von dunkler Schokolade, Himbeerwein, rote Johannisbeeren, Tabak, Orangeat, Leder, Eichenwürze.
Abgang: Langer, ausgesprochen köstlicher Abgang. Pflaume in mit Madeira-getränktem Marzipan, ummantelt von dunkler Schokolade. Dazu noch eingelegte Kirschen und würzige Eiche.
Ein richtiges Sherrybrett mit einem leckeren Hauch Schießpulver-Schwefel, der hier für das gewisse Etwas sorgt. Der Abgang ist ein Traum und die Nase ist toll, wenn man mit dem Schwefel zurecht kommt. Nur am Gaumen ist er nicht vollkommen rund - wirkt etwas aufgesetzt. Ich komme gut mit ihm klar, aber das PLV ist dann doch irgendwie übel, selbst wenn man den damaligen Ausgabepreis anschaut. Aber für 130€ würd ich mir sofort eine Flasche holen und sie direkt auch wegschlabbern.