Beschreibung: Echt kräftiges Aroma. Irgendwo zwischen Sherry und Getreide. Mir kommt Hafer in den Sinn - Haferkeks. Zusammen mit dem Sherry bemerke ich deutlich Eiche - und das bei 12 Jahren Lagerung. Kommt fast wie Rauch rüber, was aber bei Glengoyne wohl definitiv die Eiche sein muss. Die Sherryaromen sind ganz klar NICHT frischen Fässern geschuldet; hier ist es eher diese Sherryfassnote, wie ich sie von guten Refillfässern her kenne. Fruchttechnisch auf jeden Fall Orange und Aprikose, aber auch süsser Apfel, Birne und helle Weintrauben. Auch filigrane Leder- und Schokoladennoten und geröstete Mandeln. Ein Schluck genommen und die Früchte sind voll da, wie vorher schon gerochen. Cremig mild zuerst und dann aber Eiche satt. Echt verdammt prickelnd. Hinten raus das Refill-Sherryaroma, wieder der Haferkeks und die Mandeln. Die Säure im Malt würde ich hier klar als Holzsäure bezeichnen und weniger als Fruchtsäure á la Zitrus. Weiterhin cremig und prickelnd. Der Alkohol ist gut eingebunden, aber durchaus spürbar. Hinsicht des Abgangs ist auch klar Eiche zu spüren. Leichte Bitterkeit und Röstaromen sind vorhersschend, wie auch wieder eine Milchschokoladen-Note oder auch Milchkaffee und ein Hauch helles Leder. Mittellanger Abgang mit öligem Film im Mund.
Bewertung: Im Vergleich mit dem 18jährigen Glengoyne, den ich letztens probiert habe, ist der 12er verdammt intensiv. Die starke Eichennote ist überraschend. hier tippe ich ganz klar auch einen signifikanten Anteil von europäischer Eiche im Fässermix. Insgesamt wirkt der Malt nicht so rund und eigentlich auch wenig komplex. Dieses gleicht er aber mit einem sehr kräftigen Aroma und starken Eichenaromen aus. Habe selten so einen intensiven 12jährigen Malt probiert, der als OA abgefüllt wurde (bei UAs kommt das schon mal öfter vor). Interessant und eigenwillig, aber wer hier einen "easy dram" erwartet Fehlanzeige. Irgendwie erinnert mich der Malt ein wenig an den Tamdhu 10; aber die Getreidenoten bzw. der Anteil an exBourbon-Fässern machen dann doch einen deutlichen Unterschied. Das PLV ist aber außerordentlich gut, wenn man mit leicht anstrengenden Eichenaromen klarkommt. Hatte 30€ bezahlt.
------------------------------------------------ Quoten-Alien des Forums
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Abgang: etwas herb-trocken, Zitronenschale, Traubenkerne, nicht sehr lang
Fazit: Schöner fruchtig getreidiger Standard mit Altersangabe, der mich insbesondere auf der Zunge überzeugt. Einzig der Abgang ist etwas herb-trocken geraten. Die 43% sind ihm nicht zu wenig. Er ist kein Komplexitätsmonster aber das was er macht macht er gut. Ich habe gerne als Starter zu der Flasche gegriffen und sie einigermaßen zügig geleert. Irgendwann könnte der nochmal beschafft werden.