Art: Single Malt Region:Speyside Abfüller: Brennerei
Alter: 9 Brenndatum: 2002 Abfülldatum: 2011 Fasstyp/en: First Fill Oloroso Sherry Casks First Fill Oloroso Sherry Casks Alkohol: 55,1 %vol (Fassstärke) Preis: ~160€ Limitiert auf 677 Flaschen, abgefüllt für Kirchhellener Private Tasting Circle
Nase: Erde, trockener Sherry, Rosinen, Pflaumen, Herbstlaub, Nüsse, Brombeere, ein Hauch Honig, etwas Leder, Holz
Gaumen: Mittlerer Antritt, leicht adstringierend, sehr cremiger Körper, süßsäuerlicher Beginn, ein Korb voller Waldbeeren, Brombeerem, Johannisbeeren, dann etwas später Pflaumen und etwas Kirsche, etwas Eiche, doch kaum Bitterkeit, etwas Filterkaffee, ein wenig Schokolade
Abgang: Sherry, Kaffee, Schokolade, Rosinen, etwas Eiche, ein Hauch Bitterkeit, lang, aber nicht ewig
Bewertung: Der Geruch ist betörend, sehr sherrylastig, an der Grenze zur Übertreibung, doch sehr anregend. Man möchte gleichzeitig ewig weiter riechen und sofort probieren.
Der Geschmack ist der eines klassischen Sherrywhiskys, auch wenn keine Schärfe spürbar ist, zeigt die nur schwach ausgeprägte Eiche die Jugend. Das tut dem Genuss nur wenig Abbruch. Das Bild des Geschmack setzt sich im Abgang fort, dem es etwas an Komplexität mangelt. Ein junger Glenfarclas, sehr sherrybetont, bei dem vom Glenfarclas nicht mehr ganz viel übrig ist. Doch das spielt einfach keine Rolle, denn: er gefällt einfach und verlangt sofort nach mehr. Was sonst will man erwarten? 89 Punkte
Nase: Alleine die trübe rostbraune Farbe lässt mein Herz schneller schlagen. Ölige "legs" ziehen ihre dickflüssigen Bahnen an der Glaswand meines Premium Snifters, schon von Weitem sind cremige Röstaromen und dunkles Beerenaroma wahrnehmbar. Wunderbar cremig steigen Haselnüsse und getrocknete Beeren in die Nase, zuckersüß kommen dunkles Karamell und cremiges Toffee zur Geltung. Schon jetzt ist mein Speichelfluss schier ungebremst! Rosinen vermengen sich mit zähem Waldhonig und dunklen Orangen zu einer unglaublichen Melange aus Süße und betörendem Fruchtaroma, der Alkohol ist wunderbar harmonisch eingebunden während karamellisierter Zucker die Nasenwand empor kriecht... Minimal zeigen sich Leder und süßliche Tabakblätter, Harz tropft auf trockenen Waldboden, Anklänge von Tannennadeln und Reisig kommen auf. Im Vordergrund liegt diese unglaublich betörenden Süße!
Geschmack: Herb fließt der erste Schluck über die Zunge, nasser Waldboden und harzige Tannennadeln regen sofort den Speichelfluss an. Rosinen und alter Tabak kommen hinzu, Pflaumen und Sauerkirschen wandeln sich in getrocknete Beeren und Trauben, leicht säuerliche Fruchtaromen lösen sich aus der sonst eher dunklen Fruchtnote. Süße und angebrannter Zucker blitzen auf, dezent legt sich hölzerne Schärfe in Kombination mit einer Prise weißem Pfeffer auf die Zunge und umhüllt diese mit molliger Wärme. Mein Speichelfluss ist schon wieder schier ungebremst, herb kommen dunkle Holztöne und "tiefer dunkler Wand" zum Vorschein. Frisch aufgebrühter Espresso und ein paar Raspel Zartbitterschokolade runden das tolle Geschmackserlebnis ab. Cremig gehen die herben und süßen Aromen langsam in den Nachklang über.
Nachklang: Die komplette Aromenpalette des Geschmacks spiegelt sich im Nachklang wieder. Ein paar Pfefferkörner kleben zwischen den Lippen und verteilen ihre angenehme Schärfe, dunkle Frucht- und Holzaromen ziehen durch den Gaumen. Langsam klingt die mollige Wärme ab und Sauerkirschen kommen mit cremigem Karamell, Rosinen und wunderbar herben Holztönen wieder kraftvoll in Erinnerung. Anklänge von Leder, Tabak, Zartbitterschokolade und Espresso sind ebenfalls sehr präsent und bleiben lange im Gaumen haften.
Kommentar: Ein unglaublich anregender und mitreißender Glenfarclas! Das junge Alter merkt man dieser gehaltvollen Sherrybombe zu keinem Zeitpunkt an, der Alkohol ist perfekt eingebunden. Die Nase ist zuckersüß und extrem (dunkel) fruchtig, im Geschmack dominieren herbe und dunkle Holzelemente, Tabak und Leder runden mit Schokolade und Espresso das Geschmackserlebnis ab. Ein toller Malt, ich bin schwer begeistert!
23/23/22/22 (90P)
☆☆☆ Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - aber es ist eine schöne Zeit bis dahin! ☆☆☆