Nase: Zuerst steigt der wundervolle Duft eines leckeren Apfelcidre hervor. Das waren aber keine normalen Äpfel, diese sind wohl ganz kurz über Buchenholz geräuchert worden. Der Cidre wurde mit Ceylon-Zimt und frisch ausgeschabter Vanilleschote verfeinert. Ich genieße den Duft in meinem Herrenzimmer mit Seeblick. Dezent umschmeichelt mich die Ahnung von einem Hauch von Seeluft und der Duft des edlen dunklen Holzes und des alten abgegriffenen Leders. An meinen Fingern sind noch einige Krümel geriebener Muskatnuss die sich bemerkbar machen.
Wieder so ein Riech-Caol Ila mit dem man einen ganzen Abend verbringen kann.
Mund: Hier merkt man zum ersten Mal den Alkoholgehalt, er benötigt Wasser.
Mit Wasser nochmals zur Nase: Er wird nochmals fruchtiger - Umeshu kommt hinzu, die Nase wird leichter und der Holzgeruch geht hin zu helleren Hölzern. Es riecht nach einer Pfeife die verloschen ist.
Leicht legt sich der Malt auf die Zunge, und sofort macht eine angenehme unaufdringliche Süße breit. Ein Wiesenhonig in welchem nur kurz eine Vanilleschote eingelegt war. Wieder der Cidre, der mit Umeshu gemischt ist. Ist da auch ein Hauch Mango und Passionsfrucht? Dezent ist da noch der Geschmack von Kautabak.
Finish: Lang, süß-rauchig und mit einem minimalen Tick Bitterkeit, wie von einer Tonkabohne.
Fazit: Ein schöner, kräftiger Caol Ila welcher vergleichsweise "viel" Fasseinfluss hat. Diesem fehlt etwas die jugendliche Frische vieler ähnlicher Abfüllungen, und der Spritzer Zitrusfrucht (das ich beides so liebe und schätze) was er bei weitem durch seine Aromenvielfalt wettmachen kann. Auch für die Fruchtfliegen ein Highlight, so wie diese ums Glas geschwirrt sind Ich gebe ihm 91/100
________________________________________________________ “Because some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned, or negotiated with. Some men just want to watch the world burn.”