Geruch: leicht, weinig, viel frisches Heu, Aprikosen, heller Honig, Trauben, die (Eichen)-Würzigkeit tritt für diese lange Reifedauer erstaunlich wenig zu Tage
Geschmack: erst relativ leicht, dann aber doch sirupartig, sehr süss, merkliches Prickeln, wieder Honig und Aprikosen, pfeffrige Schärfe, die Eichenaromen melden sich zu Wort, die Süsse verhindert dies aber erfolgreich
Abgang: mittellanger Abgang, abklingende Honigaromen, die leichte Schärfe ist immer noch spürbar, ganz leichte Bitterkeit der Eiche, eine schöner Eindruck von Dosenpfirsichen überrascht am Ende
Fazit: ich gebe eine 3 (trinkbar) in meinem Bewertungssystem, die Abfüllung kann mit der Aromenintensität (besonders in Sachen Eichenwürze) der 25-jährigen Standardabfüllung nicht mithalten, Freunde leichter und fruchtsüsser Abfüllungen werden diesen Glenfarclas aber mögen.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Nase: Blass und leicht trüb ruht der Glenfarclas im Premium Snifter. An der Glaswand klebt eine ölige Schliere aus der sich kaum "legs" lösen, bis plötzlich ein Tropfen den Startschuss gibt und weitere Tropfen in Windeseile ins Glas zurücklaufen. Trotz nur 46% Alkoholgehalt ist der Alkohol beim ersten Nosing sehr präsent und kitzelt leicht in der Nase. Langsam lösen sich Röstaromen und gemahlene Haselnüsse aus der anfänglich verschlossenen Nase. Zaghaft zeigen sich nach und nach Aprikosen, Orangen und Pfirsiche, die Nase wird süßer und fruchtiger. Zitrusaromen lösen sich aus der süßlichen Fruchtnote und verströmen mit grünem Apfel ein dezent säuerliches Düftchen. Anklänge von Schokolade und Honig folgen wobei die Nase jetzt doch erstaunlicherweise relativ eindimensional wirkt. Der Alkohol ist in der Zwischenzeit angenehmer geworden und wirkt jetzt nicht mehr so dominant. Geschmack: Schal und fahl fließt der erste Schluck mild durch den Gaumen. Kurz zeigen sich Zitrusfrüchte und getrocknete Trauben und Beeren, dann folgen herbere Holztöne und dunkles leicht rauchiges Karamell. Die herben Holzelemente werden dominanter und dunkler, Zartbitterschokolade und getrocknete Orangenscheiben kommen beim zweiten Schluck zum Vorschein. Ein Hauch frisch aufgebrühter Espresso vermischt sich mit Zartbitterschokoladen wobei die herben und teils bitteren Holztöne weiterhin dominieren. Mit dezentem Grapefruitaroma und einem Hauch Minze verschwimmt der Geschmack langsam mit dem Nachklang.
Nachklang: Grapefruit und Minze dominieren nun den Nachklang, die herben aber auch würzigen Eichentöne kleben lange im Gaumen. allmählich löst sich eine dezente Prise Pfeffer aus der leicht säuerlichen Zitrusnote und umhüllt wärmend die Zunge. Mit herben Holztönen und Anklängen von Zitrusfrüchten und Pfeffer klingt der Nachklang langsam aus und hinterlässt einen trockenen Film von Walnüsse auf der Zunge.
Kommentar: Nach der teils verheerenden Kritik war ich auf alles gefasst und hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet ;-) Glücklicherweise empfinde ich diesen Glenfarclas als gar nicht so schlecht und durchaus lecker. Klar, es gibt meiner Meinung nach deutlich bessere und komplexere Ferkel, aber diese Jubiläumsabfüllung kann durchaus überzeugen. Ob dies eine würdige Jubiläumsabfüllung ist und ob das PLV stimmt liegt außerhalb meines Ermessens und dies sollen andere entscheiden. Ich finde diese Abfüllung wirklich nicht schlecht, wobei es wie schon erwähnt meines Erachtens wesentlich bessere gleichalte Abfüllungen gibt.
21/22/22/21 (86P)
☆☆☆ Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - aber es ist eine schöne Zeit bis dahin! ☆☆☆