Geruch: sehr voluminös, schwere Fruchtsüße, Rosinen, alte Erdbeermarmelade, Waldhonig, Karamell, überreife Aprikosen, Vollmilchschokolade, Fruchtfleisch ausgepresster alte Orangen, nach einiger Zeit tropische Früchte, die Eiche zeigt sich mit Aromen eines feuchten, alten Küchenschranks
Geschmack: sehr, sehr weich, Süße, schokoladig, dann deutliches Prickeln, dunkle Früchte, Rosinen, dunkler Honig, alte Aprikosenmarmelade, süße Eichenaromen
Abgang: langer Abgang, schwere Fruchtsüße, wieder Rosinen und Honig, Orangenmarmelade, die Eichenaromen sind jetzt deutlicher, aber nie unangenehm
Fazit: ich gebe eine 2+ (kaufen), was sich wegen des hohen Preises natürlich verbietet, für 41 Jahre Reifung eine unglaublich harmonische Abfüllung, keinerlei unangenehmer Faßeinfluss, ein wirklich tolles Schätzchen.
Slàinte Mhath
Und: Ich mag KEINE Blindsamples und Busse und aus der 100-Punkte-Bewertung habe ich mich verabschiedet.
Geruch: Nach fast einer Stunde im Glas ist die anfangs noch spürbare leichte Säuerlichkeit weitestgehend verflogen. Das schwere Eichenfassaroma ist zu spüren, trockener Sherry, Leder. Alles sehr reif, gesetzt, dunkle Holzvertäfelung. Je intensiver man daran riecht, desto mehr kommen auch überreife Schwarzbeeren zum Vorschein. Die 59,4% (!) des Malts, der 41 Jahre in einem 1st Fill Sherry Butt verbrachte, sind enorm gut eingebunden -- nur eine leichte Frische ist zu spüren, nichts Scharfes oder dominant Alkoholisches. Und je länger, je eichensüßer. Der arbeitet noch enorm an der frischen Luft.
Geschmack: Herrlich, dieses Altersprickeln, das sich nach ein, zwei Sekunden ausbreitet. Dann folgen Eiche, eine überraschend intensive Pflaumenfruchtigkeit, etwas Leder, frisches Basilikum und ein wenig Wachs ist auch dabei. Schon enorm gut -- und in der zweiten Welle wieder süß, frisch, kräftig, Eiche.
Abgang: Im langen Abgang ist anfangs ebenfalls die Pflaumensüße präsent, gepaart mit altem Leder. Dann folgen, naturgemäß, Basilikumkraut und Eiche von der "alten" Sorte. Intensiv. Wunderbar.
Fazit: Diesem alten Knaben muss man Zeit geben. Dann aber. Ich sitze jetzt zwei Stunden u.a. vor diesem Malt und rieche und koste und rieche und koste und rieche... Der Longmorn wird immer besser, süßer, runder, ohne an Eichen- und Leder-Substanz zu verlieren. Hätte ich mehr als die 4cl-Probe, würde ich auch mit etwas Wasser und im großen Bordeaux-Glas testen. Ist aber gar nicht notwendig, denn die erstaunlichen 59,4% nach 41 Jahren im Sherrybutt sind in dieser Kombination bereits perfekt. Das ist ein großartiger Single Malt. Neu in meinen Top 5 ever mit 95 Punkten. |addpics|etv-6c-f639.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|