Nase: wie ein Schlendern durch ein dunkles Kellergewölbe. Du entdeckst ein staubiges, süßes Eichenfass. Die Neugierde wird geweckt, Du öffnest es und verweilst ein wenig. Deine Geduld wird mit salzigem Lagerfeuerrauch, ein Hauch Anis, Vanille-Kirschen und süßen Äpfeln belohnt. Aber vergiss nicht, wo Du Dich befindest! Die Eiche treibt ein geniales Wechselspiel von staubig-salzig, zu süß und wieder zu staubig-salzig zurück.
Mund: ölige, cremige Kirschen bilden sich in Mengen, ein paar süße Äpfel melden sich auch noch. Aber der Kontrapunkt sind die prickelnden, schwarzen Pfeffer-Orangen und der geniale süß-salzige, muffige Eichengeschmack.
Mit trockener, salziger Würze bleibt er sehr lange zurück. Altehrwürdig, ein super Whisky:
Vielen Dank an @Oldie61 , dass ich den heute im Glas haben durfte.
Nase Beginnt mit deutlich Geranien und Unterholz-Noten, gefolgt von mineralischen und maritimen Tönen (Seetang, Muschelschalen). Dazwischen blitzt immer wieder auch Frucht auf: Orangenschale, Pfirsich, Grapefruit. Leder. Dicht, elegant. Leichtes alkoholisches Prickeln in der Nase.
Gaumen Startet seidig, füllig und rund. Dann rollt schnell der typische Chili-Catch hoch, er wird intensiv und kraftvoller, feurig. Maskulin. Wieder deutlich maritim und mineralisch, Zitrus, Rupfensack, Pfirsich, Seetang, Muschelschalen, salzig, ein wenig Honig. Dazu etwas Rauch.
Abgang Geranien, Zitrus und deutlich Pfirsich, Chili-Catch, maritime Töne, feiner Rauch. Aromatisch und intensiv. Wärmt schön. Kommt in Wellen und trägt lange.
Fazit Wieder ein schöner alter Talisker. Mit den 25yo vor 2010 kann man wenig falsch machen. Wasser öffnet ihn etwas und macht ihn noch etwas maritmer und runder, aber Vorsicht, nur ein paar Tropfen. 91 P
Talisker Quintett (head-to-head) 2005, 2006, 2007, 2008 und 2011
Farbe: heller Bernstein
Nase: Der Sherry-Einfluss ist spürbar. Der wirkt gleich etwas voller und süß-fruchtiger als der 2008er (nicht besser). Der scheint echt ein bisschen mehr Zeit zu brauchen. Honignoten, Erdbeersoße (la fragolina). Sehr dicht und komplex. Jodig und fruchtig, Seebrise, stark abgewetztes Leder mit einem Anflug von Aalrauch. Der 2008er wirkt "ursprünglicher" (wohlmöglich geringerer oder kein Sherry-Anteil). Der große Bruder des 2011er? Ich meine sogar eine leichte Menthol- oder Eukalyptusnote zu haben. Klasse!
Nase mit Wasser: Wird etwas geschmeidiger, aber es bleibt der Selbe.
Körper: weich und voll
Gaumen: sehr ausgewogen wie schon die Nase. Alles greift ineinander und unterstützt sich gegenseitig. Die Eiche wirkt hier wunderbar unterstützend. Wunderbar fruchtig, iodig - allerdings pfeffert er etwas stärker als 2008 und 2007. Ein Idee zu viel. Allerdings ist die Kritik in etwa so, wie wenn man sagt, dass sein 650PS Bolide im Rückwärtsgang bei 1800 U/min ein Leistungsloch hat...
Gaumen mit Wasser: nach wir vor top! Ein Hauch mehr Salz und zestiger wie es jüngere Talisker manchmal haben.
Nachklang: lang und erfüllend
Kommentar: Head-to-head mit 2005, 2006, 2007, 2008, 2011
Wirklich schön, toller Sherry. Es leben die refill casks!
Nase Alte Eichendielen, frisch gebohnert. Orangenschalen, Minze, Liebstöckel und dunkle Schokolade (das wäre doch eigentlich mal ne neue Schokoladenrezeptur...). Karamellbonbons, Crème brûlée. Kleingehackte Mandeln und Walnüsse. Wäre da nicht die dezente Rauchnote, die sich an der Eiche vorbei nach vorne schleicht, würde ich direkt an einen alten Speysider denken.
Geschmack Legt sich weich, samtig und dicht auf die Zunge, fantastisch eingebundener Alkohol. Die Eiche setzt sich direkt auf die Zunge und nimmt sie in Beschlag. Orangenblätter, Mandarinen, ein Hauch Limette. Über den Früchten geraspelte Mandeln und Minze. Etwas Basilikum. Milder, in Würde „gereifter“ Rauch, nicht aufdringlich, aber auch nicht zu scheu. Honig, Vanille, dunkle Schokolade, Toffee, Malzbonbon - ein Griff in die Süßwarenabteilung. Rauch und Eiche sorgen für einen abrundenden Ausgleich. Nach einer Weile Kardamom, Zimt, etwas Anis, Lakritz.
Abgang Die Eichendielen ragen bis in den Abgang hinein, begleitet von den Gewürzen, die sich nach einer Weile auf der Zunge zeigten.
Fazit Einmal einen „unbeschnittenen“ Talisker 25yo im Glas, dürfte man für jegliche kastrierte Version verdorben sein. Ein rundum klasse Whisky, 25 Jahre und Fassstärke stehen ihm ganz ausgezeichnet.
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