Glen Els 2012/2017 CDY Sauternes Casks Batch L1795 (WID 104917)
Farbe: Deep Copper
Nase: Der Ersteindruck ist intensiv, sehr weinig und leicht stechend. Der Alkohol grüßt merklich. Standzeit tut gut. Davon ab beschleicht mit der Eindruck, dass ich um die Zugabe von etwas Wasser nicht umhinkomme. So stelle ich mir einen hochprozentigen Apfelwein vor. Leicht vergorene Äpfel in Kombination mit einer leicht staubigen Kellernote. Unterschwellig schwingen Toffee und Karamell mit. Diese weichen Komponenten tun gut. Mit der Zeit legt sich dann auch die initiale Schärfe etwas. Der frische Alkohol gleicht jetzt eher frischer Minze. Interessanterweise wird die Nase mit der Zeit immer schokoladiger. Auch pur. Etwas Honig kommt zum Vorschein und zu den Äpfeln gesellen sich Birnen und helle Weintrauben hinzu. Etwas Wasser beschleunigt und intensiviert diese Entwicklung noch. Davon ab nehme ich jetzt auch ordentlich viel Möbelpolitur wahr.
Mund: Der Tropfen trifft ölig und unglaublich intensiv auf die Zungenspitze. Sofort schlägt enorm viel weinige Fruchtsäure ein. Von einer intensiven Süße begleitet. Süße saftige Weintrauben, überreife Äpfel, Birnen und saftige Johannisbeeren treffen gefühlt auf Gummibärensaft. Will heißen, dass Süße und Säure es hier schon fast ein wenig übertreiben. Dieser Geschmack wirkt etwas aufgesetzt und auf Teufel komm raus erzwungen. Lecker wiederum sind der Honig und das weiche Toffee. Nach diesem Erstkontakt mit dem Grundgeschmack haut Pfeffer auf die Zunge. Der Geschmack ist weit entfernt von fein und vielschichtig. Dafür dreht sich „mit Schmackes“ ein wahres wahres Karussel mit drei Sitzplätzen: süß, weinig und würzig. Während ich mich frage, was ich davon halten soll, betritt die Eiche die Bühne. Schön und schräg zugleich. Sie wirkt müde, alt und gar etwas gammelig. Nicht ganz so schlimm, wie ich es bereits bei Cognac Tonneaus kennenlernen durfte, aber ein gewisser Geschmack nach Eiche in einem leicht schimmeligem Weinkeller lässt sich nicht verleugnen.
Abgang: Der Abgang ist vergleichweise kurz. Allenfalls mittellang. Nase und Geschmack hauen noch munter auf die Pauke, aber das Finish verkürzt die Spielzeit. Wirklich bedauernswert ist das nicht. Der Nachklang ist schon ganz lecker und süffig, aber spezielle Überraschungen bleiben aus. Weinig anmutende Früchte, das besagte alte und jetzt eher morsch schmeckende Eichenholz, Toffee und Schokolade wirken bis zum finalen Ausklang durchaus lecker zusammen.
Charakter: Eine intensive Abfüllung, die ihre Balance gefühlt noch nicht ganz erreicht hat. Anfangs etwas ruppig und schroff. Standzeit ist auf jeden Fall geboten. Und ich würde persönlich auch immer wieder etwas Wasser hinzugeben. Was dann folgt, ist sehr weinig, fruchtig und schokoladig. Süffig und gut trinkbar, allerdings nach wie vor etwas unruhig. Über altes, morsches und an einen feuchten gammeligen Weinkeller erinnerndes Eichenholz sollte man hinwegsehen können. Oder bestensfalls sogar mögen.
Bewertung: Am besten gefällt mir das Wechselspiel von Fruchtsäure und Schokolade. Kleine Abzüge gibt es für das kurze Finish und leicht gammelig wirkende Eiche. In Summe gibt es von mir heute 85 Punkte.
Nase: In der Nase süß und säuerlich mit Tabak, Gebäck und Melone.
Gaumen: Starker Antritt geprägt durch Tabak. Mit etwas Wasser eine schöne Süße mit Nüssen und Holz.
Abgang: Der Tabak- und die Nussaromen aus dem Mund setzen sich fort, Holz ebenso und eine trockene Zimtschärfe gesellt sich hinzu. Der Abgang war recht kurz.
Bewertung: Ich hatte nur eine kleine Menge zum probieren, ich hätte sicher mehr finden können, aber mir gefiel er gut.
___________________
**Bitte keine Samples oder Busse**
"I am what I am and what I am needs no excuses." (Gloria Gaynor)
Folgenden Genießern gefällt das: Bruno59 und matts