Glen Els The Handfilled Chateau d’Yquem Release 2017 Fass Nr. 745 (WID 101388)
Farbe: Mahogany (etwas dunkler als Fass Nr. 665)
Aroma: Die Farbe ist etwas dunkler als die des Fasses Nr. 665. Auf Anhieb gibt es in der Nase süße Weinaromen. Hinter einer Schicht aus Wachs und Melasse kommen Erdbeeren, Waldfrüchte, Birne sowie Orangen und Zitronen durch. Dazu ein dezenter Ledergeruch. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Blind hätte ich nicht auf 56,1% getippt. Der Glen Els entfaltet das volle Geruchssprektrum erst mit der Zeit: ich empfehle mindestens 15 Min. im Glas. Auf den ersten Geruch kommt er fruchtiger und mit deutlich weniger Schokolade respektive Honig daher, als der Handfilled Chateau d’Yquem aus dem Fass 665. Nach dem ersten Schluck kommen verstärkt dunkle Früchte zum Vorschein: reife Pflaumen und getrocknete Feigen runden die schöne Nase ab.
Geschmack: Mit ausgesprochen dichter Textur legt sich unglaublich viel Schokolade auf die Zunge. Dazu brauner Zucker, etwas Pfeffer und vor allem dunkle Sauerkirschen und Trockenpflaumen. Darüber hinaus schmecke ich aber überraschenderweise kaum weitere Früchte durch. Geschmacklich geht es stattdessen relativ zügig zu Mandeln und starken Espressonoten über. Wirklich ein Tropfen mit einer prima Intensität.
Nachklang: Das Finish ist mittellang bis lang und wird von ganz viel dunkler Schokolade, Sauerkirschen und Eiche satt getragen. Es wird mit der Zeit ausgesprochen trocken. Ein bemerkenswert ausgeprägter Espressogeschmack und intensive Bittermandeln klingen im ganzen Mundraum lange nach.
Fazit: Eine Abfüllung, deren Nase und Intensität mich begeistern. Richtig schön für lange Winterabende, zumal sehr intensiv-wärmend. Satte 90 Punkte. Einziges Manko: der Nachgeschmack ist recht ausgeprägt bitter. Das passt mir geschmacklich nicht jeden Tag. Diese Abfüllung muss ich beizeiten auch noch einmal im direkten Vergleich zu dem Glen Els Malaga 7yo Cask 84 probieren. Sie ist auf jeden Fall dichter, weniger süß und deutlich holziger als das Fass 665. Für mich ist sie zudem deutlich schwerer als Chateau d’Yquem erkennbar, da sowohl von der Nase als auch geschmacklich ein Sherry-Einschlag vorhanden ist. Ein Blend aus dem 745er und 665er könnte richtig spannend werden. Der wird vielleicht in den kommenden Tagen einmal im Glas angerührt.